Theaterstarkbierfest in Langenbruck
Klimawandel und Wikinger

04.03.2024 | Stand 04.03.2024, 19:00 Uhr

Ein Bad in der Menge: Reporter-Engel Ambrosius hielt eine nachdenklich stimmende Predigt, in der er auf lokale und nationale Themen, den Klimawandel und gesellschaftliche Trends einging. Sein 30. Auftritt wurde mit einem himmlischen Bierkrug gefeiert, den ihm ein anderer Engel überreichte. Fotos: Vogl

In der lebendigen Kulturlandschaft der Region ist das jährliche Theaterstarkbierfest der Langenbrucker Theaterbühne in der Pfarrer-Höfler-Halle eine liebgewonnene Tradition geworden.

Unter den vielen Talenten, die auf der Bühne stehen, hat Josef Reichart, der für seine Eloquenz und seinen Witz bekannt ist, das Publikum mit seiner Darstellung des Engels Ambrosius auch heuer in seinen Bann gezogen. Seine ausgefeilten und zum Nachdenken anregenden Reden sind zu einem Markenzeichen der Veranstaltung geworden, die bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Der Bericht des Reporterengels Ambrosius an seinen himmlischen Vorgesetzten Cyprianus war eine besondere Herausforderung. Zu Beginn berichtete Ambrosius von Orientierungsschwierigkeiten beim Einflug: Diesmal sei er über Feldwege gekommen, dort stünde aber kein einziger Bulldog mehr: „Die sind alle auf der Hauptstraße.“ Der Engel feierte in diesem Jahr – bedingt durch die Corona-Pausen – seinen 30. Auftritt. Dazu überreichte ihm ein anderer Engel einen göttlichen Bierkrug mit Flügeln.

Von Demos, Streiks und Egoismus

In seiner Predigt ging Ambrosius humorvoll auf lokale und nationale Themen ein. Er hatte Schwierigkeiten, Langenbruck zu erreichen, weil die ganzen Städte „zu“ seien mit Demos gegen rechts. Mit der Bahn hätte man auch keine Chance: entweder sei die Bahn zu spät dran, oder die Lokführer streikten. Auch der Klimawandel war ein Thema: „Es muss doch die ganze Menschheit schauen, dass sie das hinkriegt. Und nicht nur Deutschland.“ Wobei das Thema Windenergie in Bayern „ganz schön verschlafen worden sei“, so der Engel. Und sobald man einen Beschluss dafür fasse, „dann gibt es wieder Leute, die ein Bürgerbegehren dagegen starten. Der Mensch ist egoistisch.“

Des Engels scharfer Blick auf die Heimat

Die Profanierung der Kirche St. Monika „wegen Gläubigenmangels“ sprach der Engel ebenfalls an sowie die zahlreichen Kirchenaustritte und den Priestermangel. Ein weiteres Fazit des Engels: „In Deutschland wird mehr auf die Minderheiten geschaut als auf die Mehrheit.“ Vom AfD-Wählen hält der himmlische Abgesandte allerdings nichts: „Das ist, wie wenn man dem Luzifer die Hand gibt und sagt: führe mich in den Himmel.“

Der himmlische Bote widmete sich auch seiner Heimatgemeinde – mit scharfem Blick: vom Langenbrucker Feuerwehrjubiläum, das wegen bürokratischer Auflagen nicht in der Pfarrer-Höfler-Halle stattfinden kann, bis zum Abriss der Paarhalle war alles dabei. Nachdenklich wurde der Engel, als er auf das Ableben von Franz Beckenbauer und Andi Brehme zu sprechen kam.

Nachwuchs glänzt mit seinen Sketchen

Die diesjährige Predigt des Engels war zweifellos eine der am besten ausgearbeiteten und zum Nachdenken anregenden Predigten. Ambrosius’ Bericht wurde am Ende mit begeistertem Applaus bedacht und bildete einen gelungenen Abschluss des ersten Blocks der Veranstaltung.

Durch den weiteren Abend führte Reichart mit bayerischem Humor, unter der Gesamtleitung von Fabian Grabich. Die Schauspieler, unter anderem von der Theaterjugend, präsentierten zahlreiche aufwendig inszenierte Sketche und begeisterten das Publikum. Einer der Höhepunkte war der Sketch „Die Genehmigung“, in dem Georg Schwingerl (Markus Schindler) versuchte, bei verschiedenen Behörden eine Genehmigung für einen Hasenstall zu bekommen. Auch die Karl-Valentin-Nummer „Der reparierte Scheinwerfer“, mit Franz Roauer als Elektriker und Karin Seidl als Lehrling, sorgte für viele Lacher. Gabriel und Antonia Seidl unterhielten das Publikum mit ihren witzigen musikalischen Couplets.

Lob für Bühnenbauer

Den traditionellen Abschluss des Abends bildete heuer die prächtige Wikingershow des Langenbrucker Theaterballetts mit einer fesselnden Schiffsvorführung. Das Bühnenbauteam hatte sich zudem viel Mühe mit dem aufwendigen Bühnenbild gegeben, das sich mit jeder Szene veränderte. Die Reichertshofener Musikanten sorgten für eine gelungene musikalische Untermalung. Das Publikum, darunter Bürgermeister Michael Franken (JWU), Altbürgermeister Anton Westner (CSU) und Pfarrer Michael Schwertfirm, war begeistert, applaudierte und jubelte.

Weitere Aufführungen finden am 8., 9., 10., 15., 16., 17., 22. und 23. März statt. Beginn ist Freitag und Samstag um 18.30 Uhr, Sonntag um 17.30 Uhr. Saaleinlass ist jeweils eine Stunde vor Beginn. Es gibt aber nur noch Restkarten.