Wolnzach
Kindergarten-Neubau: Tolle Planung, toller Standort - aber die Preisexplosion ist gar nicht toll

Wolnzacher Marktgemeinderäte stellen sich hinter Konzept, die Kosten sind nun Thema im Bauausschuss

13.11.2022 | Stand 21.09.2023, 5:43 Uhr

Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs soll auf dem Erbpacht-Grundstück am Wiesensteig in Wolnzach gebaut werden. Foto: Haferkamp Kramer Wilkening Architekten

Dass es einen neuen Kindergarten in Wolnzach braucht, darin sind sich alle Gemeinderäte einig. Und noch eines teilen sie alle: nämlich die Sorge über die überall explodierenden Kosten, die sich längst von den ursprünglich angenommenen sechs Millionen Euro in zweistellige Dimensionen katapultiert haben.



Was die von mehreren Fraktionen angefragten Kosten betrifft, so sollen diese Thema der nächsten Bauausschusssitzung sein. Bereits jetzt besprochen wurden die im Rahmen der Planauslegung eingegangenen Stellungnahmen.

Und die sind recht umfangreich. Kein Wunder bei einem Projekt dieser Dimension: Gebaut werden soll ein sechsgruppiger Kindergarten nach per Architektenwettbewerb gekürtem Entwurf auf einem bislang als Bolzplatz genutzten Grundstück am alten Bahnhof, das der Kirche gehört und dem Markt Wolnzach in Erbpacht überlassen wird.

Alles abgewogen und erläutert

Am 18. Juli 2019 hat der Marktgemeinderat dafür die Aufstellung eines Bebauungsplanes im beschleunigten Verfahren beschlossen, im Zuge der Beteiligung und Unterrichtung der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange sind jetzt die Stellungnahmen eingegangen. Diese drehten sich um die Zufahrt für Müllentsorgungsfahrzeuge, um Baumpflanzungen, die Anbindung zu Rad- und Gehwegen, um Bodenuntersuchungen oder Besucherparkplätze. Man habe das alles abgewogen und erläutert, so Bauamtsleiterin Doris Schneider.

Viele Fragen dazu hatte Brigitte Hackl (GfW), beispielsweise zur Überschwemmungsgefahr, zu den Emissionsvorgaben oder zum Baugrund, der wegen des hohen Grundwasserspiegels eine aufwendige Pfahlgründung nötig machte. Trotz der ausführlichen Antworten, die sie von der Bauamtsleiterin bekam, stand für sie am Ende doch eine Grundsatzfrage: Ob es nicht doch günstiger wäre, diesen Kindergarten auf einem anderen, mit weniger Aufwand behafteten Grundstück zu errichten? „Vielleicht, wenn Sie uns sagen können, wo“, bekam sie von Bürgermeister Jens Machold (CSU) zur Antwort. Denn die Frage, ob es anderswo günstiger wäre, setze ja voraus, dass man überhaupt erst einmal eine Alternative hätte – was eben nicht der Fall sei.

Grundstück ein „Glücksfall“

Es sei ein Glücksfall, dieses Grundstück in dieser Lage zu diesen Konditionen von der Kirche bekommen zu haben. Die Suche nach einem anderen Standort – Hackl brachte im weiteren Verlauf das Baugebiet Glandergassleiten ins Spiel – bedeute laut Machold „ein paar Jahre Verzögerung“ – was man sich nicht leisten könne.

Ebenfalls eine Grundsatzdiskussion stieß – wie immer, wenn es um diesen Kindergartenneubau geht – Max Wallner (BGW) an: Er hatte eine „Reißleine“ mitgebracht, die man endlich ziehen solle, um durch eine zusätzliche Wohnnutzung über dem Kindergarten die explodierenden Baukosten etwas abfedern zu können. Der Standort jedoch, so Wallner, sei gut gewählt und absolut geeignet.

Das meint auch Kindergartenreferentin Katharina Gmelch (CSU). Die Zeit dränge, deshalb wolle sie wissen: „Wie geht es hier jetzt weiter?“ Nach der Zustimmung zu den Abwägungen – die der Gemeinderat am Ende mit Gegenstimme Wallners auch erteilte – sollen nun mit dem Projektsteuerer die zu erwartenden Kosten im Bauausschuss vorgestellt werden. Danach stünden laut Machold das Einreichen des Bauplanes, die Ausschreibungen und dann – wenn alles gut läuft – ein Baubeginn im kommenden Jahr an.

WZ