Wolnzach
Gegen die Wegwerf-Gesellschaft: Reparatur-Treff Wolnzach ist jetzt auch offiziell eröffnet

Ehrenamtliche engagieren sich und sind jeden dritten Samstag im Monat zu Diensten

16.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:31 Uhr
Wolfgang Kollmeyer

Das Team des Reparatur-Treffs bei der Eröffnung zusammen mit Bürgermeister Jens Machold (2. von rechts). Foto: Kollmeyer

Von Wolfgang Kollmeyer

Wolnzach – Reparieren statt Wegwerfen: Auch in Wolnzach gibt es jetzt einen Reparatur-Treff. Das Projekt ist bereits erfolgreich angelaufen und wurde nun am Samstag offiziell eröffnet.

Neben Vertretern der Arbeiterwohlfahrt konnte Marianne Strobl einen großen Kreis von Gästen, Reparatur-Helfern sowie Bürgermeister Jens Machold (CSU) in der Mittelschule Wolnzach begrüßen.

Der Reparatur-Treff wurde vom Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt angestoßen. Einen vergleichbaren Treff, das Reparatur-Café, gibt es seit längerer Zeit bereits im Rahmen der Caritas in Pfaffenhofen und Marianne Strobl hatte bereit schon vor Jahren Kontakte zu diesem Treff geknüpft. Doch die Pandemie blockierte es für längere Zeit, diese Idee auch in Wolnzach umzusetzen. Außerdem wurde im Rahmen des Leader-Projekts ein Antrag auf Förderung gestellt, der inzwischen positiv entschieden ist und Fördermittel in Höhe von 1500 Euro wurden bewilligt.

Und richtig in Schwung kam der Reparatur-Treff durch die Zusage von Elke Rainer und Christine Sundrup, die sich bereit erklärten, die Organisation der monatlichen Treffen zu übernehmen. Beim ersten Probelauf im September kamen bereits zehn Gäste mit 13 Geräten, fünf davon konnten gleich repariert werden. Die Idee des Reparatur-Treffs ist es, defekte Geräte nicht gleich wegzuwerfen, sondern mit Unterstützung des Reparatur-Treffs zu prüfen, ob eine Reparatur sinnvoll ist. Falls das der Fall ist, muss der Gerätebesitzer die notwendigen Ersatzteile besorgen – schon dabei hilft der Reparatur-Treff – um dann mit Unterstützung der ehrenamtlichen Reparatur-Helfer das Gerät wieder instand zu setzen.

Der Reparatur-Treff ist ab sofort jeden dritten Samstag im Monat in den Werkräumen der Wolnzacher Mittelschule in der Zeit von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Insgesamt stehen 17 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer bereit, wenn auch nicht alle immer zur selben Zeit und außerdem versüßen leckerer Kaffee und Kuchen allen die Reparaturzeit. Wer mag, kann sich bei den beiden Organisatorinnen vorab telefonisch für einen nächsten Termin anmelden: Elke Rainer, Telefon (08442) 91 72 731 und Christine Sundrup, Telefon (08442) 16 35.

Marianne Strobl wies bei der Begrüßung darauf hin, dass die Repair-Bewegung einst in den Niederlanden entstanden sei und dass in Deutschland inzwischen über 960 dieser Treffs bestehen, aber es könnten durchaus mehr werden, meinte sie.

Eigentlich sei das Reparieren von Gegenständen nichts Neues, aber neu sei, dass sich Freiwillige bereit erklären, mit ihrem Fachwissen anderen Menschen bei ihren Problemen kostenlos zu helfen, nur Materialkosten wären zu übernehmen. Dass dabei auch eine Gemeinschaft entstehe, um bewusst dem schnellen und geplanten Verschleiß von Geräten entgegen zu wirken und sich so gegen die Wegwerfmentalität stark zu machen, sei ein schöner Nebeneffekt: Durch das Angebot von Kaffee und Kuchen während der Reparaturzeit entstehe so ein sozialer Treffpunkt, bei dem Alter, Herkunft, Bildungsstand oder Religion keine Rolle spielten, was auch dem Zusammenhalt der Gesellschaft diene. So könnten auch Erfahrungen und Pläne untereinander ausgetauscht werden.

Marianne Strobl stellte noch die Idee in den Raum, dass auch in Schulen und Jugendeinrichtungen solche Reparatur-Projekte initiiert werden könnten, damit sich junge Menschen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung mit dem Thema befassen könnten.

Für Bürgermeister Jens Machold (CSU) ist der Reparatur-Treff „eine tolle Idee“, der er in Abstimmung mit der Schulleitung nicht nur die Werkräume der Schule zur Verfügung stellt, sondern auch einen kleinen finanziellen Beitrag zum Start des Projekts überreichte.

„Das ist gut für die Müllvermeidung – man muss nicht immer alles gleich wegwerfen und das Treffen fördert die soziale Gemeinschaft – das ist Hilfe zur Selbsthilfe“, so der Bürgermeister bei der Eröffnung.

WZ