Wolnzach
Die Hallertauer Landschaft mit Gleisen und Hopfen im Miniformat: Da staunt sogar der Staatsminister

„Bockerl, fahr zua!“ schaut auf erfolgreiches Jahr zurück − Auch Florian Hermann besucht Ausstellung in Nandlstadt

11.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:51 Uhr

Drei von vier: Günter Schreiner (von links), Reinhard Altmann und Manfred Lohr vom insgesamt vier Mitglieder zählenden Verein „Bockerl, fahr zua!“ mit dem Nandlstädter Kulturreferenten Rainer Klier, der sie bei ihrer Ausstellung sehr unterstützte. Foto: privat

Wolnzach/Nandlstadt – Wenn sich am Samstag, 21. Januar, alle Interessierten im Hopfenmuseum treffen, um ihre Ideen, Wünsche, Fragen und Anregungen zum Sanierungsgebiet Wolnzacher Ortskern einzubringen – für diesen Tag ist von 9.30 bis etwa 12 Uhr ein entsprechender Bürgerworkshop angesetzt – dann dürfte das auch die Verantwortlichen des Vereins „Bockerl, fahr zua!“ interessieren: Denn auch der alte Wolnzacher Bahnhof, den die enthusiastischen Hobbybastler mit mittlerweile umfassender Ausstellungserfahrung auch originalgetreu nachgebaut haben, liegt mitten im betreffenden Sanierungsgebiet.

Konservieren, was noch da ist, nachbauen, was schon verschwunden ist, und so die alte Bahnstrecke und vor allem auch das Drumherum mit seinen Höfen und Feldern lebendig erhalten, das haben sich die engagierten Mitglieder des Minivereins auf die Fahnen geschrieben. Wie viele Stunden sie in ihr Hobby stecken? Das kann keiner von ihnen so genau sagen. Was sie aber wissen: „Wir freuen uns sehr, wenn wir die Leute damit erreichen können“, sagt beispielsweise Günther Schreiner, einer der Modellbauer.

Das vergangene Jahr war auch für den Verein „Bockerl,fahr zua!“ wieder ein erfolgreiches, eines, das mit einer großen Ausstellung zu Ende gegangen ist: Denn mit ihrer Ausstellung zur Heimatgeschichte in Nandlstadt erreichten sie insgesamt 4000 Besucher. „An drei Wochenenden konnten die Gäste sämtliche Bahnstationen des südlichen Teils der Hallertauer Nebenbahn originalgetreu im Maßstab 1:87 betrachten“, erzählt Manfred Lohr. „Unser Verein durfte sogar den Staatsminister und Leiter der Staatskanzlei, Florian Hermann, zur Ausstellung begrüßen.“ Nach einer Führung um die Anlage und Erläuterungen zu dem Ausstellungskonzept zeigte sich der Staatsminister laut Lohr „sehr davon beeindruckt“, wie es gelingt, die Besucher in die vergangene Welt des Hallertauer Bockerl zu entführen. „Authentisch, augenzwinkernd und vor allem mit unheimlich viel Liebe zum Detail und unserer Heimat – das spürt man bei jedem einzelnen Abschnitt“, so der Minister.

Zur Erläuterung hatte der Verein nicht nur die Miniaturlandschaft mit Bahnhöfen, Zügen und Höfen aufgebaut, sondern auch 20 Plakaten mit Informationen zum Bockerl und der Hallertau sowie mit historischen Luftbildschrägaufnahmen installiert. Nach dem Erhalt einer Fahrkarte am eigens dafür gebauten Fahrkartenschalter konnten die Gäste dann auch die Fahrt entlang der Modulanlage genießen.

Die Bilanz des Vereins ist positiv: „Das Konzept mit Geschichten, Anekdoten und historischen Bildern direkt an der Anlage, passend zu den jeweiligen Modulen, wurde bestens angenommen“, so Manfred Lohr in seiner Rückschau. Besonderen Spaß machte den Besuchern das Drücken der roten Knöpfe an der Anlage, durch die verschiedene Szenarien in Bewegung gesetzt werden konnten. „So mancher erschrak sich sogar vom Geräusch des Jagdgewehres in der Hand des Jägers, der auf Knopfdruck die Wildsau erlegt“, erzählt der Vereinssprecher. Ein kleines Kino zeigte noch zusätzlich Bilder und kurze Filmsequenzen zum Bockerl und zur historischen Hallertau.

Nicht weniger als 21 Sonderführungen angefangen für Kindergärten, Schulen und Vereine wurden organisiert, das alles kam laut Lohr super an. Und: „Um die alten Geschichten und Erlebnisse für die Nachwelt festzuhalten, fanden auch zwei Zeitzeugentreffen statt.“ Aufgrund zweier Artikel in der bedeutendsten Fachzeitschrift für den Eisenbahnmodellbau reisten Interessierte sogar aus dem österreichischen Linz an.

Die vier Vereinsmitglieder Manfred Lohr, Bernhard Steinhauser, Reinhard Altmann und Günter Schreiner sind dankbar: „Dass wir uns in diesem Rahmen so präsentieren durften“, sagen sie. Die Begeisterung der Besucher, die vielen positiven Rückmeldungen seien es, die die Vereinsaktiven motivieren, immer weiter zu machen. Damit immer mehr Hallertau Stück für Stück betrachtbar bleibt.

WZ