Beilngries
„Weiße Flecken“ bleiben noch länger weiß

Bei zwei geplanten Mobilfunkmasten auf dem Beilngrieser Altmühlberg geht es kaum voran

02.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:22 Uhr

Kein Empfang: Auf Teilen des Altmühlberges bleibt das wohl noch für längere Zeit so. Foto: F. Rieger (Archiv)

Von Fabian Rieger

Irfersdorf/Eglofsdorf – „Die Geduld schwindet.“ Diese Überschrift hatte unsere Zeitung im November des vergangenen Jahres für den Bericht über die Bürgerversammlung in Aschbuch gewählt. Dabei ging es unter anderem um die seit jeher katastrophale Mobilfunkversorgung in mehreren Orten auf dem Beilngrieser Altmühlberg. Ein Aschbucher Bürger sprach von einem „Armutszeugnis“, dass hier seit Jahren nichts vorangehe. Und auch der Ankündigung, dass von Seiten der Netzbetreiber nun tatsächlich Bewegung in die Sache komme, wollte man nicht mehr recht trauen.

Wie sich inzwischen gezeigt hat, war diese Skepsis der Bürger begründet. Denn eine Baustelle zur Errichtung eines Mobilfunkmastes gibt es nach wie vor nicht. Und daran wird sich heuer auch nichts mehr ändern, das haben die jeweiligen Projektträger auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt. Für die betroffenen Bürger bedeutet das: Die Suche nach Handyempfang bleibt weiterhin ein Glücksspiel.

Wie vielfach berichtet, gibt es für mehrere Standorte in der Großgemeinde Überlegungen. In zwei Fällen laufen seit Jahren die konkreten Planungen und den entsprechenden Bauanträgen wurde durch den Stadtrat jeweils auch schon das gemeindliche Einvernehmen erteilt – vor etlichen Monaten. Konkret sind das die geplanten Standorte bei Irfersdorf, in etwa auf Höhe Stock-Car-Areal, sowie zwischen Amtmannsdorf und Eglofsdorf. Bei Letzterem ist das Unternehmen Vantage Towers der Bauherr – für Vodafone, bei Irfersdorf die Firma Deutsche Funkturm – für die Telekom. Unsere Zeitung hat bei beiden Häusern nachgefragt, wann nun mit Bautätigkeiten und schließlich der Fertigstellung zu rechnen sei. Die Antworten ähneln sich. Und sie haben beide das für Betroffene unbefriedigende Fazit: Heuer tut sich hier nichts mehr. Die Deutsche Funkturm teilt dazu mit: „Aktuell befindet sich der Standort im Genehmigungsverfahren. Nach Erteilung der Baugenehmigung und der Baufreigabe werden wir mit dem Bau beginnen. Ein konkreter Bautermin kann zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht näher verifiziert werden. Die Arbeiten werden in diesem Jahr nicht mehr beginnen. In der Regel geht ein Mobilfunkmast sechs bis zwölf Monate nach dem Bau in Betrieb und kann von den Kunden genutzt werden.“ Und Vantage Towers lässt wissen: „Sobald die Baugenehmigung vorliegt, werden wir die Detailplanung für die Sendestation vertiefen und die erforderlichen statischen Gutachten erstellen. Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt davon aus, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2023 beginnen können.“

Robert Lenz, Geschäftsleitender Beamter im Beilngrieser Rathaus und nach eigener Schilderung seit vielen Jahren am Ringen darum, dass endlich die letzten „weißen Flecken“ in der Gemeinde beseitigt werden, hat in dieser Angelegenheit ebenfalls nachgebohrt. Wie er gegenüber unserer Zeitung mitteilte, habe er aus dem Landratsamt die Rückmeldung erhalten, dass dort bei der Prüfung der Bauanträge noch Fragen an die Antragsteller aufgetreten seien – und diese bislang nicht abschließend geklärt sind.

Der Stadt seien in diesem Kontext die Hände gebunden. Man unterstütze beim Entstehen solcher Vorhaben, so weit das in der eigenen Macht stehe. Allerdings handle es sich um eigenwirtschaftliche Projekte von Unternehmen, die man als Gemeinde nicht beschleunigen oder beeinflussen könne. Immer wieder nachfragen – das sei leider die einzige Option, die man habe, so Lenz. Den Ärger von Bürgern und Ortssprechern bekomme man aber dann vor Ort freilich als Erster geschildert.

KOMMENTAR

Ob nun beim Ausbau des Glasfasernetzes oder bei der Verbesserung der Mobilfunkversorgung in der Fläche: Es vergeht quasi kein Tag, an dem nicht irgendwo ein Politiker oder Unternehmensvertreter medienwirksam zu Protokoll gibt, wie viel in Deutschland in den digitalen Fortschritt investiert werde. Wer solche Vorhaben dann aber in einer ländlichen Gemeinde tatsächlich miterlebt, der kommt unweigerlich zu der bitteren Erkenntnis: Schöne Worte und echte Verbesserungen, das sind zwei völlig verschiedene paar Stiefel. Es ist inzwischen ein Treppenwitz, dass der Sachstand bezüglich der geplanten Mobilfunkmaste bei Irfersdorf und Amtmannsdorf/Eglofsdorf über Jahre hinweg effektiv immer derselbe ist: Ja, es soll gebaut werden. Aber nein, es tut sich gerade noch nichts. Und wann es so weit ist? So ganz genau kann man das aktuell nicht sagen. Mal waren die Unternehmen gefühlt auf Tauchstation, dann machte bei Irfersdorf plötzlich eine Tiefflugschneise der Bundeswehr Probleme, jetzt stockt das Genehmigungsverfahren. Festzuhalten bleibt aber: Irgendwann spielen all diese Begründungen und Erklärungen für den Bürger keine Rolle mehr. Denn nach Jahren des Stillstands fühlt er sich bei seinen konkreten Alltagsproblemen schlichtweg hilflos.

Fabian Rieger