Start am 25. Juni
Vor der Konzertreihe zu Max Reger in Beilngries: Domkantorin Deborah Hödtke im Interview

20.06.2023 | Stand 14.09.2023, 22:57 Uhr

Das Programm mit den insgesamt fünf Orgel-Matineen hat Deborah Hödtke zusammengestellt. Foto: Christian Klenk

Der Orgelmusik des Komponisten Max Reger wird in Beilngries heuer eine große Bühne geboten. Passend zum Jubiläumsjahr – Reger wurde vor 150 Jahren in der Oberpfalz geboren – gibt es bis in den Herbst hinein insgesamt fünf Orgelkonzerte mit seiner Musik in der Beilngrieser Stadtpfarrkirche, jeweils ab 11 Uhr nach dem Sonntagsgottesdienst.

Los geht es am kommenden Sonntag, 25. Juni, wenn die Eichstätter Domkantorin Deborah Hödtke, federführende Organisatorin der Konzertreihe, gemeinsam mit Anja Zügner-Eisenburger (Sopran) zu hören ist. Unsere Zeitung hat vorab mit Hödtke gesprochen.

Frau Hödtke, Anlass für die Konzertreihe ist der 150. Geburtstag von Max Reger. Was macht ihn so besonders, dass seine Werke auch heute noch von großer Bedeutung sind?

Deborah Hödtke: Max Reger gehört auf jeden Fall zu den Komponisten, die am meisten Werke für Orgel geschrieben haben – und auch am meisten Töne, denn seine Werke sind sehr reichhaltig. Was ich an seiner Musik schätze, ist unter anderem, dass die Stücke immer besser werden, je öfter man sie hört. Das ist für mich ein Punkt, der große Musik ausmacht: dass man sie unendlich oft hören oder spielen kann und immer noch neue Schönheiten entdeckt und neue Zusammenhänge versteht.

Wie lassen sich Regers Werke und dessen Stil beschreiben?

Hödtke: Egal, ob bei den ausufernden Fantasien oder den kleinen Choralvorspielen und Liedern: Regers Musik ist harmonisch sehr dicht und von den Klangfarben total vielfältig. Ich finde es toll, das gegenüberzustellen: die monumentalen, rauschenden und auch die himmlisch zarten, leisen Klangfarben.

Was erwartet die Zuhörerinnen und Zuhörer in Beilngries – beim Konzert am kommenden Sonntag und ganz allgemein bei der Konzertreihe?

Hödtke: Für kommenden Sonntag haben wir eine Auswahl an Liedern getroffen, die uns persönlich besonders gut gefallen haben. Die Texte drehen sich um religiöse und existenzielle Themen, zum Großteil von einem übergroßen Vertrauen in Christus zeugend – bis in den Tod. Das finde ich stark. Die Lieder sind definitiv keine Unterhaltungsmusik, sondern es geht richtig zur Sache. Eines meiner Lieblingsstücke ist „Ich sehe dich in tausend Bildern“ – ein wunderbar intensives Liebeslied, und zwar an Maria. Das ist keine kitschige Volksfrömmigkeit, sondern Zeugnis von Liebe als einer existenziellen Erfahrung.

Im Laufe der Reihe sind Organistinnen und Organisten aus verschiedenen Teilen Deutschlands zu hören. Wie sind Idee und Kontakt entstanden, wie lief die Vorbereitung und Organisation?

Hödtke: Die Organistinnen und Organisten sind alles Musiker, die mich im Laufe meines Studiums besonders beeindruckt haben oder die ich bei Orgelwettbewerben kennengelernt habe. Deswegen freue ich mich total, sie zum Konzert einladen zu können, und hoffe, dass auch entsprechend Zuhörerinnen und Zuhörer kommen. Neben Musik von Reger gibt es in den nächsten Konzerten auch Mendelssohn, Schumann und sogar eigene Improvisationen zu hören.

Beim Veranstaltungsort fiel die Wahl auf die Beilngrieser Pfarrkirche. Was waren die Beweggründe hierfür?

Hödtke: Die Bittner-Orgel in Beilngries ist meiner Meinung nach das schönste Instrument im Bistum Eichstätt, um romantische Orgelmusik darzustellen. Da sich im Orgelbau über die Jahrhunderte hinweg so viel verändert hat, kann man eben nicht jede Musik auf jedem Instrument gleich gut spielen. Die Orgel ist hervorragend in Stand und ein wertvolles kulturelles Denkmal, das hoffentlich noch sehr lange immer wieder in Gottesdiensten und Konzerten erklingen wird.

Wenn Sie einen potenziellen Besucher in knappen Worten überzeugen müssten, weshalb es sich auf alle Fälle lohnt, zu den Konzerten zu kommen: Wie würden Sie das tun?

Hödtke: Ich wünsche mir immer, egal ob in Liturgie oder Konzert, mit meiner Musik das weitergeben zu können, was ich selber liebe. Es kann natürlich nicht immer gleich der Funke überspringen für eine tiefe Erfahrung mit der Musik, manchmal tut auch einfach eine kleine Auszeit vom Alltag gut. Dafür sind romantische Orgelklänge in der schönen Beilngrieser Stadtpfarrkirche mit Sicherheit eine gute Möglichkeit.

Fünf Termine



Die Konzertreihe umfasst fünf Termine mit verschiedenen Musikern und Interpretationen. Den Auftakt machen am kommenden Sonntag, 25. Juni, Domkantorin Deborah Hödtke (Eichstätt) und Anja Zügner-Eisenburger, Sopran (Beilngries). Die weiteren Termine: 30. Juli, Julian Handlos (Schorndorf); 13. August, Franziska Classen (Unna); 24. September, Johannes Friederich (Stuttgart); 8. Oktober, Umberto Kostanic (München). Die Konzerte schließen sich jeweils an den Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Walburga in Beilngries an. Sie beginnen um 11 Uhr und dauern etwa eine halbe Stunde. Veranstalter ist das Amt für Kirchenmusik des Bistums Eichstätt.