Beilngries
Serie zum Kulinarischen Frühling: Die Krone und ihre Küchen-Anekdote

21.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:43 Uhr

Alles im Griff hat Martin Götz in der Küche des Beilngrieser Hotels Krone. Eine ganz besondere Anekdote, über die man erst mit Abstand auch selbst lachen konnte, hat sich vor mehreren Jahren dennoch ereignet. Foto: Adam

Die „Geschichte aus der Küche“ bei der Serie unserer Zeitung zum Kulinarischen Frühlingserwachen führt dieses Mal in das Hotel zur Krone in Beilngries − und rund zehn Jahre zurück.

Es war einer dieser Tage, wie sie nicht selten sind in guten Restaurants: Alle Plätze waren vorreserviert, es war Kirchweihsonntag. Die Vorbereitungen für das Mittagsgeschäft begannen schon in den frühen Morgenstunden. Küchenchef Martin Götz stand am Herd, bereitete vor, was um diese Zeit schon möglich war, Braten, Beilagen, es wurden Knödel gedreht, Gemüse geschnippelt, Salat gewaschen. Im Herd brutzelten die Kirchweihenten und -gänse. So weit, so normal.

Bis der erfahrene Küchenchef dann irgendwann monierte: „Ich weiß ja nicht, irgendwie hat das Gas heute keine Kraft. Da stimmt doch was nicht, das dauert alles viel zu lange.“ Ehefrau und Hotelchefin Sonja Götz lächelte dazu, auch die Schwiegereltern Ludwig und Christa Bauer zuckten nur mit den Schultern. „Du hast Ideen. Was soll schon sein?“

Was dann kam, daran erinnern sie sich alle auch heute noch allzu gut. Denn kurz vor Mittag, die ersten Gäste warteten schon auf ihre Bestellungen, stellte Martin Götz plötzlich fest: „So, und jetzt geht gar nichts mehr. Das Gas ist weg, der Ofen aus.“ Und so war es tatsächlich. Im Trubel der Wochen zuvor war vergessen worden, den Gastank zu kontrollieren und auffüllen zu lassen. Der Gastank war leer. Und nun?

„Jetzt können wir ja drüber lachen und locker davon erzählen. Aber damals – das war Stress pur“, erinnert sich Seniorchefin Christa Bauer. Auch wenn guter Rat teuer war, die Gäste wegzuschicken, das kam nicht in Frage. Also wurde nach dem ersten Schreck alles mobilisiert, was machbar war: Auf Elektroplatten wurden die Knödel eingekocht und Soßen warm gehalten. „Wir hatten glücklicherweise viele Enten vorbereitet und fertig, die haben wir dann bevorzugt angeboten“, erzählt Sonja Götz. Beim BRK-Betreuungszug konnten auf die Schnelle Grill und Kocher ausgeliehen werden. Was möglich war, wurde in der Fritteuse zubereitet. „Steak oder Pfannengerichte gab es dann halt an dem Mittag nicht – nur, was elektrisch ging, konnten wir anbieten. Aber die Gäste waren sehr verständnisvoll, haben sogar mit uns gelacht, und am Ende waren irgendwie alle satt“, fasst Martin Götz seinen schlimmsten Tag als Koch zusammen.

Am Nachmittag setzte die Familie dann alle Hebel in Bewegung, damit der Gastank trotz Sonntag aufgefüllt wurde. Am Abend lief alles wieder wie gewohnt. „Dass wir den Gastank nicht kontrollieren, das ist nicht mehr passiert und passiert uns sicher nie mehr“, versichert Sonja Götz lachend.

Seit 120 Jahren ist die Krone in Familienbesitz, inzwischen in vierter Generation – und mit Sophia (9) und Johanna (7) ist sogar die fünfte Generation schon interessiert dabei. „Gerade Sophia war von klein an schon im Hochstuhl mit in der Küche, wenn wir viel zu tun hatten“, erinnert sich Martin Götz. Das Töchterchen durfte an Karotten knabbern, während die Eltern arbeiteten, und aus sicherem Abstand den Trubel des Mittagsgeschäfts beobachten. „Sophia konnte sogar schon mit zwei Jahren unser Spätzle-Rezept auswendig. Um sie zu beschäftigen, haben wir ihr das ein paarmal vorgesagt und sie hat es sich schnell gemerkt“, erinnert sich Sonja Götz.

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