Kaldorf
Seltener Frauenspiegel und Klappertopf entdeckt

Vielfalt der Ackerwildkräuter auf einem Roggenfeld von Konrad Schneider wird mit Preis belohnt

07.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:21 Uhr

Hat Grund zum Lachen: Konrad Schneider hat mit seinem Roggenacker, auf dem unter anderem ein Zottiger Klappertopf und ein Echter Frauenspiegel wachsen, jetzt einen Preis beim Ackerwildkraut-Wettbewerb Mittelfrankens ergattert. Foto: Bauer

Von Franz Bauer

Der Kaldorfer Landwirt Konrad Schneider kann sich freuen: Er ergatterte beim Ackerwildkraut-Wettbewerb Mittelfrankens den 5. Platz. Der Grund: Bei der Feldbesichtigung im Sommer entdeckte der Botaniker Stefan Meyer immerhin 52 Wildkräuterarten auf dem 1,4 Hektar großen Roggenacker Schneiders in Bieswang.

Konrad Schneider betreibt seit 27 Jahren einen Biohof nach Bioland-Richtlinien in Kaldorf. Da der Acker aber im mittelfränkischen Bieswang liegt, konnte er am mittelfränkischen Wettbewerb teilnehmen. 21 ökologisch und 4 konventionell wirtschaftende Höfe waren dabei.

Wichtiger als die Platzierung ist für Schneider sein Beitrag für die Biodiversität. „Sieger ist die Natur“, stellt er fest. Er legt großen Wert darauf, dass die bunt blühenden Wildkräuter Abwechslung und Lebensraum für eine Vielzahl heimischer und gefährdeter Tierarten bieten.

„Arten wie Ackerkratzdistel, das Klettenlabkraut und die Quecke werden nicht positiv bewertet“, erklärt Franziska Meyer vom Institut Agrarökologie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Sie macht den Landwirten aber Mut: „Mit dem Wissen, dass es nur wenige echte Problemkräuter gibt, kann ein Landwirt die Vielfalt an kleinen Wildkräutern im Acker durchaus entspannt betrachten.“ Zu den jetzt so beliebten Blühstreifen rund um die Äcker stellte sie schlicht fest: „Das ist wie bei einem Bild mit einem herrlichen Rahmen, doch in der Mitte ist nichts drin.“

Im Mittelpunkt des Ackerwildkraut-Wettbewerbs des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Bioland und Bund Naturschutz in Bayern steht die Vielfalt auf den Feldern. Er wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Regierung von Mittelfranken und den Bayerischen Naturschutzfonds.

Für Konrad Schneider ist der Erhalt der Artenvielfalt wichtig. Er hat die Bewirtschaftung seiner Felder angepasst und bewirtschaftet bestimmte Flächen nach dem Bayerischen Vertragsnaturschutz-Progamm. Das bedeutet einen Verzicht auf Düngung und Bodenbearbeitung sowie die Einhaltung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge. Auf seinen Äckern wächst eine vielfältige und für die Natur wertvolle Ackerwildkrautflora. Im Volksmund werden diese Kräuter „Unkraut“ genannt. Schneider nennt sie in seiner Überzeugung als Biolandwirt jedoch Beikräuter.

Zu den 52 Ackerwildkräutern, die bei der Feldbesichtigung auf dem Acker von Schneider entdeckt wurden, gehören unter anderem folgende, teils gefährdete Arten: Acker-Glockenblume, Ackerfrauenmantel, Ackerstiefmütterchen, Breiter Wegerich, Bunte Kornwicke, Echter Frauenspiegel, Hornkraut, Hopfenklee, Klatschmohn, Kleinblütiges Wiesenlabkraut, Kleiner und Spitzblättriger Storchenschnabel, Kompass-Lattich, Kriechendes Fingerkraut, Purpur-Waldfetthenne, Sonnenwend-Wolfsmilch, Taubenkropf-Leimkraut, Weiße Lichtnelke, Wiesen-Witwenblume, Wildes Stiefmütterchen und Zottiger Klappertopf.

EK