Eichstätt
Seelsorger bis heute: Pater Konrad Haußner 80

23.01.2023 | Stand 23.01.2023, 11:00 Uhr

Der einstige KHG-Seelsorger und Rosental-Rektor Pater Konrad Haußner wird am Montag 80 Jahre alt. Foto: Buckl

Von Walter Buckl

Eichstätt – Schon seit einem Vierteljahrhundert residiert er nicht mehr in Eichstätt, dennoch blieb er hier vielen Menschen bekannt, er hält Kontakt zu seiner Heimat: Pater Konrad Haußner, ein gebürtiger Tauberfelder, der unter anderem als Hochschulpfarrer in der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) und als Rektor im Salesianum tiefe Spuren in der Domstadt hinterlassen hat, wird an diesem Montag 80 Jahre alt.

Dass er an einem 23. Januar als fünftes von schließlich sieben Geschwistern geboren wurde, könnte man als Signal für seine Bestimmung sehen: Das ist der Vorabend des Gedenktags des heiligen Franz von Sales. Inzwischen sind alle fünf Brüder und seine Schwester gestorben. Im Dorf galt er als „da Pfarra“, sein Bruder Georg war „da Lehra“ und Martin, der jüngste, der den Hof der Eltern übernommen hatte, „da Bauer“.

Konrad Haußner besuchte das humanistische Gymnasium in Eichstätt, bevor er nach Haßfurt ans Internat der Oblaten des heiligen Franz von Sales ging, wo er 1964 sein Abitur absolvierte. Es folgten das Noviziat in Pleystein und ab 1965 das Studium der Philosophie und Theologie in Eichstätt; ein Freisemester führte ihn nach Würzburg. 1971 wurde er in der Schutzengelkirche zum Priester geweiht, woran er im September 2021 erinnerte, als er seine Goldprimiz auf der Tauberfelder Primizwiese beging: „Da liegen meine Wurzeln, da ist meine Verwandtschaft.“

Der Orden hielt viele Aufgaben an wechselnden Orten bereit, zuerst ein Jahr als Kaplan auf dem Pöstlingberg in Linz, wo er die Wallfahrt betreute. Es folgten zwölf Jahre in Ried als Religionslehrer und Präfekt im Internat. 1984 trat er seinen Dienst als Seelsorger in der KHG an und war im Salesianum als Ökonom für die Finanzen verantwortlich. Fünf Jahre später kam er als Novizenmeister nach Pleystein in der Oberpfalz. Zwar gab es hier „auch Abgänge während der Ausbildung“, doch zählt er die erlebten Professversprechen zu seinen schönsten Erfahrungen: Es sei „schön zu sehen, wie etwas nachkommt“. Ein Herzenswunsch erfüllte sich allerdings nie: „Ich wollte immer richtiger Pfarrer in einer Pfarrei werden; ich bin es nicht geworden“. Er fügt hinzu: „Dennoch ist es so gut und passend und sinnvoll geworden.“

1993 kehrte Pater Konrad nach Eichstätt zurück und wirkte vier Jahre als Rektor im Rosental, bevor er 1997 zum Provinzial der süddeutsch-österreichischen Ordensprovinz mit Sitz in Wien gewählt wurde. Nun kam er in der Welt herum und erlebte große internationale Treffen des Ordens in Annecy und Wilmington, er kam in die USA nach Allentown, wo es eine Universität der Salesianer gibt, und besuchte Missionare in Südafrika, Namibia und in Indien. Doch musste er auch miterleben, dass in dieser Zeit die Zahl der Patres und Brüder sank, von zunächst 117 am Ende auf rund 80. Der Nachwuchsmangel im Orden erforderte Fusionen: 2008 wurde die Schweizer Provinz integriert, später folgte die Vereinigung mit der deutschen Provinz. 2009 kam Pater Konrad nach Düdingen in die Schweiz; seit 2018 wirkt er wieder in Wien als Seelsorger in St. Anna, vor allem als Beichtvater: „Zu den besten Zeiten nahmen wir hier zu siebt 30000 Beichten im Jahr ab, von früh acht Uhr an bis in den Abend, heute sind es immerhin noch 4000“, dabei stehen ihm zwei Mitbrüder zur Seite.

Während er in Pleystein Fußball spielte und in der Schweiz Langlauf und Skifahren pflegte, geht er heute in Wien gern spazieren; lange Radtouren gibt es nicht mehr – einst war er von Pamplona bis Santiago di Compostela 800 Kilometer auf dem Camino geradelt oder den Rhein von der Quelle bis zur Mündung, vom Gotthard bis nach Rotterdam. Heute will er „keine neue Aufgabe mehr woanders übernehmen“; er ist froh, „physisch und geistig fit zu sein für die Seelsorge“. Seinen Weg würde er „jederzeit nochmal gehen, ich halte meine Berufung und Sendung für das entscheidende Moment meiner Lebensgeschichte“. Zu seinem 80. Geburtstag werden ihn auch aus Eichstätt viele Glückwünsche erreichen. Und vielleicht darf man hier ja hoffen, ihn an Salesfesten ab und zu wieder als Gastzelebrant am Altar im Rosental stehen zu sehen.

EK