Mindelstetten
PV-Wildwuchs verhindern

Solarparks: Gemeinderat Mindelstetten gibt ein Standortgutachten in Auftrag

29.12.2022 | Stand 29.12.2022, 16:28 Uhr

Von Kathrin Schmied

Mindelstetten – Die Energiewende soll auch in der Gemeinde Mindelstetten voranschreiten. Nicht umsonst stand das Thema Freiflächen-PV-Anlagen bei der letzten Sitzung des Gemeinderats in diesem Jahr auf der Tagesordnung. Zum einen ging es um den geplanten Solarpark am Bellerberg. Zum anderen um die Frage, welche weiteren Standorte für derlei Anlagen im Gemeindegebiet in Frage kommen könnten.

Zunächst ging es um die Abwägung der Stellungnahmen, die im Rahmen der zweiten Auslegung eingegangen waren. Wie eine Vertreterin der Firma Anumar aus Ingolstadt, die den Solarpark errichten wird, mitteilte, wurden 44 Träger öffentlicher Belange beteiligt. 24 gaben keine Rückmeldung, 14 hatten keine Einwände und weitere sechs gaben Stellungnahmen mit Hinweisen ab, die bei Flächennutzungsplan und Bebauungsplan berücksichtigt werden. Unter anderem ging es um die ökologische Ausgleichsfläche, die Bitte des Bauernverbands Ingolstadt nach Haftungsfreistellung für die Landwirte, die die benachbarten Flächen bewirtschaften, sowie des Wasserzweckverbands Altmannstein, dass keine Leitungen getroffen werden beim Bau der Trasse zum geplanten Umspannwerk, das bei Laimer-stadt errichtet werden soll. Etwa 7,5 Kilometer Strecke sind hier abzudecken, private Flächeneigentümer sind nicht betroffen. Jedoch hatte ein Bürger aus Lobsing darum gebeten, den Trassenverlauf zu verlegen, dem wurde entsprochen. „Er wollte, dass sie weiter weg von seinem Grund verläuft. So sparen wir uns sogar ein Stück Strecke“, informierte Bürgermeister Alfred Paulus.

Den Feststellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplans „PV-Anlage Bellerberg“ fasste das Gremium, den Satzungsbeschluss zur Aufstellung des dazugehörigen vorhabenbezogenen Bebauungsplans allerdings noch nicht. Dies soll in der nächsten Sitzung geschehen. Zuvor möchte die Gemeinde mit der ausführenden Firma noch den Vertrag für den Betrieb des Solarparks anpassen. Denn: „Die Konditionen haben sich verändert zu Gunsten der Gemeinden.“ Mindelstetten habe aber bereits vor rund zwei Jahren einen Vertrag geschlossen. „Wir wollen dieselben Konditionen wie die anderen Kommunen und werden uns mit Anumar noch einmal zusammensetzen“, so Paulus.

Zu der Zehn-Megawatt-Anlage auf dem Bellerberg könnten weitere Solarparks kommen. Dies sei auch im Sinne des Landkreises Eichstätt, der zwei Prozent der Fläche einer Kommune für PV und weitere 1,8 Prozent für Windkraft genutzt sehen will. Ein Windrad sei in Mindelstetten nicht wirtschaftlich betreibbar, erklärte Paulus. Die nötige Nabenhöhe und die Einflugschneise des Flughafens in Manching kämen sich hier in die Quere. Im Vorgriff auf weitere Solarparks will die Gemeinde nun zunächst ein Standortgutachten erstellen lassen. „Wir wollen die Energiewende richtig machen und einen unkontrollierten Wildwuchs verhindern“, betonte der Bürgermeister dazu.

Lichtgrün Landschaftsarchitektur aus Regensburg habe so ein Gutachten bereits für Altmannstein und Neustadt angefertigt, die jeweiligen Bürgermeister seien sehr zufrieden gewesen. Darum habe auch er hier ein Angebot eingeholt. Betrachtet werden sollen verschiedene, mit der Gemeinde abgestimmte Kriterien, wie die Bodenwertzahl, das Orts- und Landschaftsbild, Blendwirkung, Abstand zur Bebauung und zu Schutzgebieten oder auch die Einsehbarkeit möglicher Solarparks. Zudem sollen alle Gemarkungen in der Gemeinde Mindelstetten einbezogen werden. Ergebnisse sollen bis zum Frühsommer vorliegen.

Wie Paulus informierte, sind in der Gemeinde noch keine Anträge auf Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen eingegangen – weil er darauf verwiesen habe, dass zunächst das Standortgutachten als vollumfängliche Dokumentation der geeigneten Flächen vorliegen solle. Auf dessen Grundlage soll der Gemeinderat dann entscheiden, ob er bereit ist, den Flächennutzungsplan zu ändern und einen entsprechenden Bebauungsplan auf den Weg zu bringen. „Ich will nicht auf dem besten Boden eine PV-Anlage. Wir wollen die Energiewende steuern, es soll zu unserer Gemeinde passen“, so der Rathauschef.

Er wies zudem auf die Synergieeffekte hin, die genutzt werden könnten, sollten die beiden anderen Gemeinden in der Verwaltungsgemeinschaft Pförring – also Pförring und Oberdolling – sich ebenfalls dazu entschließen, ein solches Standortgutachten in Auftrag zu geben. Zudem könnte jede Gemeinde Kosten sparen. Wie sich die anderen VG-Gemeinden entscheiden, wusste Paulus zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wird das Gutachten nur für Mindelstetten erstellt, fallen dafür 13440 Euro netto an, macht die ganze VG mit, sind es für Mindelstetten 9492 Euro netto. Das Gremium sprach sich dafür aus, den Auftrag in beiden Fällen zu vergeben.

DK