Paulushofen
Paulushofener Biodüngerlager-Vorhaben nimmt wichtige Hürde

Bauleitplanverfahren darf anlaufen: Mehrheit im Beilngrieser Stadtrat segnet Umnutzung des Areals bei Paulushofen ab

30.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:05 Uhr

Die Pläne für ein Biodüngerlager beschäftigen Stadt, Stadtrat und Öffentlichkeit schon länger. Foto: F. Rieger

Beilngries – Ein Jahr lang hat die Firma Högl aus der Gemeinde Volkenschwand um das Vertrauen der Bürger und auch des Stadtrats geworben. Mit Erfolg, wie sich nun am Donnerstagabend gezeigt hat. Das Ansinnen, die stillgelegte Biogasanlage bei Paulushofen in ein Biodüngerlager umzufunktionieren, hat eine wichtige Hürde genommen. Der Beilngrieser Stadtrat stimmte dafür, dass die Bauleitplanung für dieses Projekt anlaufen kann.

Firma hatte um faire Chance gebeten

Wie berichtet, hatte die Firma Högl das Areal erworben – und mit ihm die „Hypothek“, dass gegen den Vorbesitzer Ermittlungen geführt wurden wegen illegaler Vorgänge in der Anlage, die inzwischen per Gerichtsurteil bestätigt wurden. Bei zwei Informationsabenden für interessierte Bürger verwies der Familienbetrieb aus Volkenschwand mit Nachdruck darauf, dass man für diese früheren Geschehnisse rein gar nichts könne, dass man komplett sauber arbeite und um eine faire Chance bitte. Die Firma hat vor, die vier Tanks als Biodüngerlager für das im heimischen Betrieb erzeugte Substrat zu nutzen. Einen Betrieb in Form einer Biogasanlage wird es in Paulushofen nicht mehr geben.

Was hingegen neben der Nutzung als Düngerlager laut den Planungsunterlagen noch vorgesehen ist: der Betrieb eines Wertstoffhofes. Diesen Begriff müsse man allerdings einordnen, so Stadtbaumeister Thomas Seitz. Es werde wohl eher darum gehen, dass auf einer freien Fläche auf dem Areal ein Verkauf von Rindenmulch oder abgepackten Kompostsäcken stattfinden könne. Die Firma hatte dazu bei der jüngsten Versammlung in Paulushofen erläutert, dass dies keinesfalls täglich, sondern vielleicht jeden Samstagvormittag denkbar wäre.

Wie am Donnerstagabend im Stadtrat außerdem noch einmal aufgezeigt wurde, wird das gesamte Areal eingezäunt und es gibt eine Kamera-Überwachung. Zufahrt erhalten nur Fahrzeuge beziehungsweise Lastwagen, die von der Firma dazu autorisiert sind. Angefahren wird das Gelände tagsüber und niemals an Sonn- oder Feiertagen. Und der Verkehr wird über das Gewerbegebiet abgewickelt. In den Ort Paulushofen dürfte – mit Ausnahmen potenzieller einzelner Irrläufer, die den Weg nicht finden – keine Verkehrsbelastung mehr kommen, sagte Vize-Bürgermeister Anton Grad (CSU). Dieser verwies außerdem darauf, dass die Firma Högl „einen guten Ruf“ genieße. Diejenigen, die das Angebot zu einer Betriebsbesichtigung an deren Heimatstandort angenommen haben, hätten auch nur Positives zu berichten gehabt, so Grad.

Nicht alle Gremiumsmitglieder sind einverstanden

Martin Biedermann (BL/FW) betonte, dass er gegen den Betrieb Högl ebenfalls absolut nichts einzuwenden habe – und er als Landwirt auch sofort bereit wäre, deren Kunde zu werden. Er könne dem vorgestellten Ansinnen aber aus einem anderen Grund nicht zustimmen. Das Unternehmen habe zwar garantiert, mit dem Vorbesitzer keinerlei Geschäfte zu machen. Allerdings könne niemand ausschließen, dass dieser über einen Weiterverkauf durch Dritte doch auf die Abnehmerliste komme und in irgendeiner Form profitiere.

Der Dritte Bürgermeister und Paulushofener Ortssprecher Christian Gerner (CSU) verwies hingegen darauf, dass die Firma Högl transparent und umfangreich alle Fragen beantwortet habe, die von den Bürgern gestellt wurden. Er sehe keinen Grund, weshalb man dem Familienbetrieb diese Chance nicht einräumen solle. Einen Punkt wollte Gerner aber noch hinzufügen. Zu einem ordnungsgemäßen Betrieb gehöre neben einem sauber arbeitenden Unternehmen, das sich an die Vorgaben hält, auch eine Aufsichtsbehörde, die ihren Kontrollaufgaben nachkommt. Wie berichtet, hatte es rund um besagte frühere Vorgänge auf dem Areal entsprechende Vorwürfe gegen das Landratsamt gegeben. Er sei sich ganz sicher, dass durch die Aufsichtsbehörde nun sehr genau hingeschaut werde, sagte Vize-Bürgermeister Grad.

Mehrheit stimmt für das Vorhaben – Bauleitplanverfahren nimmt seinen Lauf

Und so schritt man zur Abstimmung. Sowohl für die notwendige Änderung des Flächennutzungsplans als auch für die Aufstellung des Bebauungsplans wurde dem Start des Bauleitplanverfahrens jeweils zugestimmt. Vier Gremiumsmitglieder waren in beiden Fällen dagegen: Martin Biedermann, Anton Bauer, Manfred Gaag und Josef Schneider (alle BL/FW).

rgf