20 Kilo Süßigkeiten kommen unters Volk
Linker-Rechter-Lauf in Dollnstein mit Zuschauerrekord

12.02.2024 | Stand 12.02.2024, 9:16 Uhr
Manfred Völkl

Foto: Fotos: Nusko

Er ist schon einmalig in der Region, der Linker-Rechter-Lauf mit den schaurigen Gestalten, die am Faschingssonntag durch Dollnsteins Straßen ziehen. Begleitet werden sie von unzähligen Kindern, die lauthals den Schlachtruf „Linka, rechta, Saubua schlechta – eins, zwei, drei!“ rufen.

Die Geschichte des Laufs geht bis vor 1900 zurück und kann dabei auf Höhen und Tiefen zurückblicken. Einige Zeit schien der Brauch zu Ende zu gehen, die Teilnahme war rückläufig, doch Hans Hauf erwies sich als Fels in der Brandung und hielt die Tradition aufrecht, lief einmal ganz alleine und konnte in den folgenden Jahren den einen oder anderen zum mitmachen bewegen. Als vor gut 20 Jahren Rudi und Gerlinde Wirsing sich des alten Brauchtums annahmen, ging es von Jahr zu Jahr wieder bergauf damit. Heute sind die Teilnehmerzahlen stabil.

Um 13.59 Uhr geht es los



Alle mitlaufenden Maskerer und deren Anhängerschaft trafen sich schon am Vormittag bei den Wirsings. Es ging wie üblich zünftig und lustig zu. Bis zum Start des Spektakels kamen immer mehr Dollnsteiner, darunter auch Bürgermeister Wolfgang Roßkopf. Günter Mödl, bekannter Alleinunterhalter des „Gänsbuckexspress“, verkürzte musikalisch die Wartezeit. Auch Petrus hatte mit allen Beteiligten ein einsehen und ließ es genau zum Start aufhören zu regnen. Pünktlich um 13.59 Uhr zogen 14 Läufer in ihren wild und gruselig wirkenden Kostümen vom Wiesenweg los. Fünf Maskerer mussten krankheitsbedingt passen, sie standen im Läuferbuch als „A. D. (Außer Dienst)“. Kaum wurden die schaurigen Gesellen von den Kindern erblickt, ertönte ihr viel gerühmter Schlachtruf. Es schien, heuer waren ihre Stimmen noch lauter und kräftiger als je zuvor. Die Zuschauerschar war mehr als beachtlich, man zählte einen neuen Zuschauerrekord.

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Viele Süßigkeiten im Gepäck



Mit lautem Gebrüll und großer Freude zogen die maskierten Läufer und ihre Anhängerschar durch die Dollnsteiner Straßen. Die Meute kam nur langsam voran, waren doch die Kinder und deren Helfer schwer mit dem Aufsammeln der Süßigkeiten beschäftigt. Der eine oder andere Läufer ließ sich doch sehr bitten, bis er wieder einen Schwung der süßen Kostbarkeiten warf. Am Marktplatz wurde ihr Lauf für eine kurze Pause unterbrochen, die Bonbonvorräte gingen zur Neige und mussten aufgefüllt werden. Den Zuschauern wurde die Wartezeit mit dem Auftritt der Dollnsteiner Jugendgarde verkürzt. Mit neuen Vorräten ging es weiter. An der „Blauen Traube“ war für alle der Lauf zu Ende. Die Maskerer gönnten sich nun selbst die verdiente, erfrischende Belohnung, die Kinder gingen glücklich, aber heiser nach Hause. Im Gepäck viele Süßigkeiten, die sie noch lange an das heutige Spektakel denken lassen werden. Wie uns ein Läufer verriet, wirft jeder von ihnen zwischen 15 und 20 Kilo Leckereien unter das Volk, die jeder auf eigene Kosten bezahlt. Ein Rätsel bleibt weiterhin ungelöst! Wer verbirgt sich hinter den Larven? Es bleibt nach wie vor ein gut gehütetes Geheimnis, das auch heuer wieder nicht gelüftet werden durfte. Nur wenige Auserwählte kennen die wahre Identität der Linker-Rechter-Läufer.

EK