„Derbysieger, Derbysieger“ skandieren die vielen mitgereisten Irfersdorfer Fans, während sich die Mannschaft von Trainer Matthias Merkl enthusiastisch feiern lässt. Dem Tabellenzweiten war es am Sonntag gelungen, auch das zweite Derby in der A-Klasse 1 Donau/Isar gegen die SpVgg Wolfsbuch/Zell für sich zu entscheiden. Dass der Treffer zum 1:0 (0:0)-Erfolg der Gäste erst in der dritten Minute der Nachspielzeit fiel, störte keinen. Der gut leitende Schiedsrichter Janko Heilmann pfiff die kampfbetonte und mit reichlich Einsatz geführte Begegnung auf dem Altmühlberg unmittelbar nach dem Siegtor ab.
Vor Beginn des Derbys rief Wölfe-Stadionsprecher Gerald Schlagbauer die Zuschauer zu einem fairen Miteinander auf. Die SpVgg beteiligte sich an der Aktion „Bleibt’s entspannt am Spielfeldrand“ des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) und Antenne Bayern. Dass der Aufruf fruchtete, zeigt folgendes Beispiel: Als ein Zuschauer einen unflätigen Ausdruck ins Spielfeld rief, wurde dieser von anderen Fans mit kräftigen Buh-Rufen quittiert.
Aber nun zum Sportlichen: Bei sommerlichen Temperaturen begannen die Gäste stark und übernahmen sofort das Spielgeschehen. Besonders das Aufbauspiel klappte, so dass das Momentum zunächst klar auf Seiten der Irfersdorfer lag. Es waren gerade mal drei Minuten gespielt, als der mit ins Sturmzentrum aufgerückte Daniel Bloch nach einer präzisen Flanke von der linken Außenbahn Wolfsbucher Aluminium traf. Sieben Minuten später donnerte FCI-Kapitän Maximilian Kreiner den Ball knapp am Gehäuse von SpVgg-Schlussmann Marco Freund vorbei. Fünf Minuten vor dem Pausenpfiff konnte sich Gästekeeper Manuel Muschaweck erstmals auszeichnen, indem er mit einer starken Fußabwehr einen Treffer von Johannes Dietz verhinderte. Kurz darauf zeigte Muschaweck erneut eine starke Parade bei einem Geschoss von Daniel Pfaller.
In der zweiten Halbzeit schien die Kabinenansprache von Wölfe-Coach Thomas Feigl zu fruchten, die Heimelf agierte nun bissiger. Andreas Schlagbauer setzte das Leder nach einem Eckstoß per Kopf knapp über den Kasten (53.) und Dietz verfehlte das Tor der Gäste ebenfalls nur knapp (64.). Auf der Gegenseite konnte die Wolfsbucher Abwehr einen fulminanten Schuss von Michael Schöls im letzten Moment blocken (71.).
„Die letzte Minute läuft“, antworte der Schiedsrichter auf die Frage von SpVgg-Trainer Feigl nach der Dauer des Spiels. Und diese allerletzte Minute, es war bereits die dritte Minute der Nachspielzeit, hatte es in sich. Die Wölfe verloren in der gegnerischen Hälfte den Ball, und der Irfersdorfer Befreiungsschlag erreichte den durchgestarteten Schöls, der mit einem platzierten Flachschuss Torhüter Freund keine Abwehrchance ließ. Unmittelbar darauf ertönte der Abpfiff. „Verloren ist verloren – auch wenn es in den letzten Sekunden ist“, ärgerte sich ein Wolfsbucher Fan und biss „zur Frustbewältigung“ genussvoll in seine „Würschtl-Semmel“.
SpVgg-Coach Feigl war nach der Last-Minute-Niederlage im Derby bedient: „Man kann sagen, wir haben 92 Minuten gut verteidigt. Uns war klar, dass Irfersdorf mehr Spielanteile haben wird. Nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte kommen wir nicht rechtzeitig zurück und verlieren so das Spiel. Das war äußerst unglücklich, denn den Punkt hätten wir uns verdient gehabt. Aber auch vorne wäre mindestens ein Tor für uns möglich gewesen.“
FCI-Coach Merkl sah den knappen Erfolg wie folgt: „Den Dreier haben wir unserem starken Keeper zu verdanken, der uns mit seinen Aktionen im Spiel gehalten hat. Über die komplette Spielzeit gesehen ist dieser Sieg verdient. Wir sind unserem Saisonziel wieder etwas nähergekommen.“
DK
SpVgg Wolfsbuch/Zell: Freund, Götz (72 .Templer), Pfaller, Bergmoser, T. Meier, Schlagbauer, Dürr, Hegenberger, Dietz, L. Deisenrieder (16. Hofbauer, 21. Rieger), Erben (86. Thoma). FC Irfersdorf: Muschaweck, Bloch, Kreiner, Mosandl, Seb. Biedermann (58. Merkl), Simon Biedermann (90. T. Böhm), A. Schneider (28. Schöls), Finkenzeller (88. M. Schneider), Riepl, Braun, Eichinger (67. D. Böhm). Tor: 0:1 Schöls (90.+3).
