Adventsbläser gehen auf Jubiläumstournee
In 40 Jahren mehr als eine halbe Million Euro an Spenden erspielt

09.12.2023 | Stand 09.12.2023, 5:42 Uhr

Seit 40 Jahren gehen die Adventsbläser auf Benefiztournee in der Region. Angefangen hat die Konzertreihe als „Adventsblasen der Donautaler“ in Pförring. Foto: Archiv Kügel

Seit vielen Jahren sind die Benefizkonzerte der Adventsbläser fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Viele treue Besucher zwischen Pförring und Ingolstadt, Altmannstein und Pfaffenhofen halten sich im oft gar nicht staden Advent den Konzerttermin frei, um einen Nachmittag lang zur Ruhe zu kommen und sich bei sinfonischer Blasmusik und besinnlichen Texten von Elisabeth Mauell auf Weihnachten einstimmen zu lassen.

Begonnen hat die Benefiztournee im Dezember 1983 als klassisches Adventsblasen der damals noch recht jungen Donautaler unter der Leitung von Martin Ott in Pförring in der Pfarrkirche und dann am Marktplatz, wo die Kolpingsfamilie einen kleinen Weihnachtsmarkt auf die Beine gestellt hatte. Bald wurde aus dem Pförringer „Adventsblasen der Donautaler“ eine Tournee durch die ganze Region und darüber hinaus. Und auch die Musiker kamen bald aus halb Oberbayern, darunter auch Berufsmusiker wie Harry Eckert, „denen es einfach Spaß macht, eine etwas andere Musik zu spielen“, wie Martin Ott immer wieder hört. Und weil man keinen Namen für das Ensemble fand, heißt die Konzertreihe bis heute „Benefizkonzert der Adventsbläser“.

Rund 550000 Euro an Spendengeldern haben die Adventsbläser in den vergangenen vier Jahrzehnten erspielt und damit viele soziale Projekte unterstützt. „Triftige Gründe um Spenden zu sammeln gab’s von Anfang an“, sagt Ott. Ob’s ein Brunnen für das Heimatdorf eines indischen Aushilfspfarrers war oder eine Glocke für die Kirche von Maria Zuckmantel, die sein Onkel, Pfarrer Adolf Schrenk, wieder aufgebaut hat.

Der Anstoß zur Hilfe für St. Petersburg kam bei einem Konzert der Petersburger Wunderkinder in Neuburg, erzählt Ott. „Ich war fasziniert von den jungen Geigenvirtuosen. Und mir ist aufgefallen, dass der Geigenbogen nach jedem Auftritt von einem zum anderen weitergereicht wurde. Maria Zinsmeister, die Gründerin des Hilfswerks Nadjeschda, die das Konzert eingefädelt hatte, hat mir dann erklärt, was an dem Geigenbogen so besonders war. Es war der einzige!“ Bei einem Besuch habe er dann gesehen, dass es in der Musikschule oben einregnete und unten der Boden durchbrach, erinnert sich der ehemalige Lufthansa-Pilot. Drei Jahre lang haben die Adventsbläser dann gespielt, um das Haus bewohnbar zu machen und die Kinder mit dem notwendigen Handwerkszeug zu versorgen. Danach brauchten Obdachlose und Alleinerziehende die Hilfe dringender, jetzt kommen auch noch Kriegsflüchtlinge hinzu.

Seit dem Ukrainekrieg kann Martin Ott das Geld nicht mehr persönlich nach St. Petersburg bringen. „Da sind jetzt die Verbindungen zu den Mutter-Teresa-Schwestern extrem hilfreich“, sagt Ott erleichtert. „Die Schwestern garantieren, dass auch jetzt jeder Euro bei den Hilfsbedürftigen ankommt, und zwar in St. Petersburg oder Kiew, wo halt die Not am größten ist.“ Für diese Not leidenden Menschen bitten die Adventsbläser auch heuer wieder um Spenden.

Mit dem Weihnachtskonzert wollen die Musikerinnen und Musiker auch ihren Zuhörern etwas Gutes tun. Ott: „Die Musik soll die Menschen in ihrem Alltag abholen und ihnen auch in diesen schweren Zeiten sagen, es gibt Licht in der Dunkelheit“. Im Jubiläumskonzert mündet deshalb die am Ende verzerrte „Träumerei“ von Robert Schumann nicht im Chaos, sondern in der „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven. Nach dem „Trommelmann“, dem „Angel’s Carol“ und einer Fantasie über „Süßer die Glocken nie klingen“ wünschen die Adventsbläser schließlich „Fröhliche Weihnacht überall!“

Bei dem Kirchenkonzert wirken neben den Adventsbläsern immer auch örtliche Chöre und Ensembles mit. In Pförring sind dies heuer die Pförringer Saitenmusi, der MGV Liederhort und der Pförringer Kirchenchor.

Die Benefizkonzerte finden mit Ausnahme von Ingolstadt – dort treten die Adventsbläser im Festsaal des Stadttheaters auf – in den katholischen Pfarrkirchen der jeweiligen Orte statt.

9. Dezember um 16 Uhr in Obersüßbach (bei Landshut)

10. Dezember um 16 Uhr in Altmannstein

17. Dezember um 15 Uhr in Pförring

26. Dezember um 16 Uhr in Mindelstetten

28. Dezember um 19 Uhr in Bad Gögging

29. Dezember um 19.30 Uhr im Stadttheater Ingolstadt

30. Dezember um 16 Uhr in Wolnzach

6. Januar um 15.30 Uhr in Pfaffenhofen

Karten für das Benefizkonzert im Stadttheater Ingolstadt gibt es kostenlos bei Optik Waldemair in Ingolstadt, Ludwigstraße 20.