Von Fabian Rieger
Beilngries – „Füreinander – miteinander“: Unter diesem zentralen Gedanken ist heuer im April in Beilngries ein Angebot angelaufen, das bis heute nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat. Im Bürgertreff, den die Nachbarschaftshilfe vor fünf Jahren im Alten Feuerwehrhaus eingerichtet hat, findet jeden Dienstagnachmittag – parallel zum ebenfalls enorm wichtigen, direkt in der Nachbarschaft angesiedelten Dienst der Tafel – ein ungezwungenes Treffen für Geflüchtete aus der Ukraine statt, angeboten und begleitet vom Helferkreis für Ukraineflüchtlinge.
Füreinander da sein, miteinander Herausforderungen meistern, gemeinsam eine wertvolle Zeit haben und voneinander lernen – was in Beilngries in Sachen Integration und Willkommenskultur geleistet wird, darf zweifellos als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Am Dienstag, 27. September, ist nun die gesamt Bevölkerung eingeladen, zu einem Aktions-Nachmittag zu kommen. Und wer mag, kann sogar selbst aktiv werden.
Genau wie im Vorjahr beteiligt sich Beilngries dabei an der interkulturellen Woche des Landkreises. Die 2021er Aktion war ein voller Erfolg gewesen – auf Organisation der Integrationsbeauftragten Ingrid Dütsch und Kirstin Probst und mit Unterstützung von Stadt und Landratsamt wurden unter dem Motto „Die Welt in Beilngries“ bei einer Ausstellung und in einem Fotobuch die aussagekräftigen Aufnahmen von Fotograf Mevlüt Altuntas gezeigt, mit denen deutlich wurde: Beilngries ist für Menschen mit ganz unterschiedlichen kulturellen Wurzeln zur gemeinsamen Heimat geworden.
Heuer nun findet in Beilngries anlässlich der interkulturellen Woche ein interaktiver Begegnungstag beim Bürgertreff im Alten Feuerwehrhaus statt, und zwar am Dienstag, 27. September, von 14 bis 18 Uhr. Die Ideen für die Programmgestaltung sind aus dem Kontakt zu den Menschen aus der Ukraine entstanden. Diese beteiligen sich tatkräftig an Planung und Gestaltung des Tages – ein gemeinsames Projekt, das in Zeiten, die nach wie vor vom Krieg geprägt sind, Momente der Freude bereiten kann.
Mit dabei sind unter anderem auch ukrainische Schüler des Beilngrieser Gymnasiums. Und der örtliche Schachclub ist ebenfalls mit von der Partie. Unter der Leitung von dessen Vorsitzendem Marcus Denner wird ein lebendes Schachspiel im Innenhof vor dem Spielzeugmuseum gestaltet. Dazu werden echte Personen als König, Königin, Läufer, Pferd, Turm und Bauer verkleidet. Die Mannschaften sollen sich aus routinierten Schachspielern und Zuschauern zusammensetzen – und eine alles andere als unbekannte Beilngrieser Persönlichkeit hat auch schon ihre Teilnahme zugesagt. Die Teams sollen „am besten bunt gemischt in Bezug auf Alter, Geschlecht und Herkunft“ sein, teilt Ingrid Dütsch mit. Gemeinsam überlegen sich die Spielfiguren, während die Zeit in einer Sanduhr läuft, die nächsten Spielzüge. Die Zielsetzung: „Im interaktiven Spiel wird Begegnung erlebbar. Dabei ist es wie im richtigen Leben – man weiß nie genau, wie es sich entwickeln wird. Es wird auf jeden Fall lebendig und spannend werden.“
Abgerundet wird der Aktionstag durch ein Simultanschachspiel. Dabei treten die 17-jährigen Zwillinge Wladislaw und Stanislaw aus der Ukraine gegen mehrere Spieler parallel an und zeigen, wie professionell die beiden Jugendlichen ihr Hobby beherrschen.
Die gesamte Bevölkerung ist am Dienstag, 27. September, zum Mitspielen oder Zuschauen sowie zur bereichernden Begegnung bei Kaffee und Kuchen im Bürgertreff eingeladen. Der Aktionstag findet bei jedem Wetter statt. Sollte es regnen, kann für das Lebend-Schachspiel in die Turnhalle des benachbarten Pfarrheims ausgewichen werden.
Wer sich noch eingehender über den Beilngrieser Beitrag zur interkulturellen Woche informieren möchte, der kann sich an die Integrationsbeauftragte Ingrid Dütsch wenden. Sie ist unter der Telefonnummer (08461) 700056 erreichbar.
ÖKUMENISCHER GOTTESDIENST IM BYZANTINISCHEN RITUS
Im Rahmen der interkulturellen Woche des Landkreises findet in Beilngries zum zweiten Mal ein ökumenischer Gottesdienst im byzantinischen Ritus statt. Erstmals hatte es ein solches Angebot in der örtlichen Stadtpfarrkirche St. Walburga zu Ostern gegeben.
Termin ist diesmal der 2. Oktober, ein Sonntag. Der Gottesdienst beginnt um 17 Uhr in der Stadtpfarrkirche. Zelebranten sind Archimandrit Andreas-Abraham Thiermeyer und Militärpfarrer Petro Stanko. Vertreter des Collegium Orientale in Eichstätt werden mit ihrem Gesang zur Gestaltung beitragen.
Zum Gottesdienst willkommen sind Bürger aller Nationen, die gemeinsam diese besondere Glaubenserfahrung machen möchten.
