Christuskirche
„Er trug unsere Qual und litt unsere Schmerzen“: Passionskonzert in Beilngries

26.03.2024 | Stand 26.03.2024, 10:59 Uhr
Nikolaus Rieger

Ein beeindruckendes Konzert gestalteten Carina Kaltenbach-Schonhardt (von links) und Tomáš Spurný. Dekanin Christiane Murner steuerte zur Passionszeit passende Texte bei. Foto: N. Rieger

Mit einer musikalischen Passionsandacht hat am Samstagabend das Kammermusikduo duo connessione in der Beilngrieser Christuskirche fasziniert. Trotz kurzfristiger Programmänderung und verhaltenen Besucherandrangs war es eine ebenso beeindruckende wie begeisternde Darbietung.

Nicht nur hochklassiges musikalisches Können kann man der in Freiburg geborenen Violinistin Carina Kaltenbach-Schonhardt und ihrem aus Strakonice stammenden Musikpartner, dem Pianisten und Musikwissenschaftler Tomáš Spurný, bescheinigen. Bei ihrem jüngsten Auftritt in der Beilngrieser Christuskirche stellten die beiden Akteure vom deutsch-böhmischen Kammermusikduo duo connessione auch ein beeindruckendes Improvisationstalent unter Beweis.

Da sich die Klaviatur der Kirchenorgel bei der Probe kurz vor der Aufführung des geplanten Werkes „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn als nicht ausreichend herausstellte, entschieden sich die beiden Künstler kurzerhand für ein mehr als ebenbürtiges Ersatzprogramm.

„Seht an das Gotteslamm“



Auf der historischen Violine (Carina Kaltenbach-Schonhardt) und der Kirchenorgel (Tomáš Spurný) zelebrierten sie ein Programm zur Fasten- und Passionszeit für Violine und Orgel, basierend auf Georg Friedrich Händels „Seht an das Gotteslamm“. Das Konzert vereinte Musik aus der Barock- und Klassikzeit von Händel, Mozart, Wodiczka und Zach. Zwischen den einzelnen Stücken beleuchteten meditative Texte noch eindringlicher die Passion Christi.

Den Anfang bildete dabei das Streichquintett c moll I Allegro von Wolfgang Amadeus Mozart, dem Dekanin Christiane Murner die nachdenklichen Worte „Seht an das Gotteslamm, es trägt in Geduld die Sünde der Welt. Er ward verschmähet und verachtet, von allen verschmäht, ein Mann der Schmerzen und umgeben mit Qual“ folgen ließ.

Verhöhnung, Leid und Kreuzigung



Immer tiefer in die dramatische Geschichte des Martyriums Christi, angefangen vom Verrat über Verhöhnung und Leid bis hin zur Kreuzigung auf Golgatha entführten das Preludium und die Fuge c moll von Johann Zach, die Sonate g moll von Georg Friedrich Händel in vier Sätzen, das Adagion h moll von Mozart, die Sonate d moll von Wenzeslaus Wodiczka und die Sonate A dur von Georg Friedrich Händel.

Die voluminösen, ernsten, dramatischen, melancholischen und tiefsinnigen Kompositionen, meisterlich, bravourös und auf höchstem Niveau vorgetragen, erfassten spürbar das Publikum. Zusammen mit Textstellen wie „Wahrlich, er trug unsere Qual und litt unsere Schmerzen, ward verwundet um unsere Sünde, ward zerschlagen um unsere Missetat“ und „Schau hin und sieh, wer kennet solche Qualen, schwer wie seine Qualen“ oder auch „Er ist dahin aus dem Lande des Lebens, der um die Sünden seines Volkes ward geschlagen“ bildete die Musikdarbietung eine beeindruckende Symbiose, welche die Bedeutung des Leidens und des Sterbens Christi für die Gläubigen entfaltete.

Nachdem die letzten Takte dieses Gesamtkunstwerkes aus Musik und Text verklungen waren, bedankten sich die Zuhörer mit langanhaltendem Beifall für diese außergewöhnliche Darbietung.

rnr