Pilotprojekt
Ja zum Projekt zur Wasserstoffherstellung: Dollnsteiner Rat genehmigt Betriebslauf

Ortsverbindung zwischen Obereichstätt und Brücke nach Schernfeld bleibt zu

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 18:12 Uhr

In der Biogasanlage der Josef Kerner Energiewirtschaft geht ein Pilotprojekt an den Start. Foto: Meyer

Bei der Marktgemeinderatssitzung in Dollnstein (Landkreis Eichstätt) befassten sich die Ratsmitglieder unter anderem mit der Errichtung und dem Betrieb einer temporären Anlage zur Erprobung der Herstellung von Wasserstoff – ein Pilotprojekt.



Jana Domanja von der Firma Bayerngas Energy stellte gemeinsam mit Johannes Lercher von der TU München und Martin Baumgärtl von der Firma Sypox das Pilotprojekt in der Biogasanlage der Josef Kerner Energiewirtschaft beim Rieder Weiher vor.

Betrieben wird dieses Projekt durch die TU München, die technische Komponente liefert Sypox, die gleichzeitig auch Bauherr ist. Die Bayerngas übernimmt die Anschlüsse, Abflüsse und Einbindung. Das Sypox-Verfahren ist eine Weiterentwicklung der Dampfreformation, bei der die Zuführung der thermischen Energie nicht durch Verbrennung von außen, sondern durch integrierte, elektrifizierte Heizdrähte erfolgt.

Baustart noch im April geplant



Durch den Einsatz von Biogas zur Stromerzeugung und als Grundstoff für den Sypox-Prozess ist der resultierende Wasserstoff CO2-neutral. Das System ist in einem Seefrachtcontainer mit einer Länge von zwölf Metern untergebracht, die elektrische Leistung liegt bei 250 Kilowatt. Der Bau soll nach erfolgter Genehmigung bereits im April beginnen, als Tag der Inbetriebnahme ist der 30. Mai vorgesehen.

Die Betriebslauf ist auf 1500 Stunden in einem Zeitraum von etwa zwei Monaten festgelegt. Der Test dient ausschließlich zur Erforschung, der Überprüfung von Regelbarkeit und Steuerung für einen Festbetrieb. Da das hergestellte Synthesegas keiner anderen Nutzung zugeführt werden kann, wird es vollständig abgeflammt. Dafür ist eine Nachverbrennungsanlage mit einem neun Meter hohen Kamin vorgesehen.

Einstimmig grünes Licht



Laut den Experten wird es keine Lärm- und Geruchsbelästigung durch den Probelauf geben, auch der Verbrennungsprozess findet vollständig umschlossen im Kamin statt. Das Gremium gab einstimmig grünes Licht für dieses Vorhaben. Im Weiteren ist angedacht, im Juni 2025 mit einer Erweiterung in Betrieb zu gehen, die 400 Kilogramm hochfeinen Wasserstoff pro Tag erzeugt. Geplant ist hier eine Laufzeit von 4000 Stunden. Wasserstoff wird unter anderem in dementsprechend umgerüsteten Lkw und Bussen als Antrieb genutzt.

Weiter ging es um die Anfrage von Marktgemeinderat Elmar Haußner (CSU) zu einer beschränkten Aufhebung des Fahrverbotes auf der Ortsverbindungstraße zwischen Obereichstätt und der Brücke nach Schernfeld. Dazu erklärte Bürgermeister Wolfgang Roßkopf (CSU) erklärte, dass 1985 der damalige Bürgermeister Karl Wagner den Weg bewusst sperren ließ. Er ist seitdem nur noch für den landwirtschaftlichen Verkehr zugelassen. Es handelt sich um eine Straße mit einer schmalen Fahrbahn, stark frequentiert durch touristischen Fahrradverkehr.

An der Kreuzung nach Schernfeld befinde sich zudem eine Imbissbude, wo zu den Stoßzeiten in den Sommermonaten reger Fuß- und Radverkehr stattfindet. Auch ein Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Eichstätt rate in einer Stellungnahme zur Aufrechterhaltung der Sperrung. In einer teils kontrovers geführten Diskussion lehnte das Gremium die Aufhebung mit drei Gegenstimmen ab.

myn