Finanzbericht vorgelegt
Defizit im Bistum Eichstätt 2021 geringer als erwartet

Sparmaßnahmen zeigen erste Erfolge - Rücklagen sinken auf 344 Millionen Euro

21.10.2022 | Stand 21.10.2022, 17:04 Uhr

Finanzdirektorin Christine Hüttinger und Amtschef Thomas Schäfers. Foto: Anika Taiber-Groh, pde

Der Jahresabschluss der Diözese Eichstätt für 2021 stellt sich zumindest ein wenig erfreulicher dar als angenommen. Das „Worst-case“-Szenario mit einem Defizit von fast 19 Millionen Euro ist nicht eingetreten.



Wie das Bistum am Freitag mitteilte, verblieb unterm Strich nur ein Minus von 13,7 Millionen Euro. In der Diözesanverwaltung sieht man hier erste Wirkungen von Sparmaßnahmen greifen: eine Haushaltssperre und ein Baustopp. „Grund für Entwarnung gibt es aber nicht“, heißt es in einer Mitteilung des Bistums, das erst vor einer Woche vermelden konnte, im Finanzskandal weitere 18 Millionen Dollar an Rückzahlungen verbuchen zu können.

„Das Defizit ist immer noch zu hoch. Unser Ziel ist es, zunächst einen ausgeglichenen Haushalt hinzubekommen, perspektivisch müssen wir wieder Rücklagen bilden können. Denn wir haben in den letzten Jahren Rücklagen benötigt, um die Jahresfehlbeträge auszugleichen“, lässt sich Amtschef Thomas Schäfers zitieren. Die Marschrichtung bleibe: Anpassung der Ausgaben an die Einnahmen. Und die Einnahmen gehen kontinuierlich zurück, speisen sie sich doch hauptsächlich aus den Kirchensteuern. 102,6 Millionen Euro stammten aus Kirchensteuern. Sie bilden die finanzielle Grundlage für das kirchliche Leben in den Pfarrgemeinden der Diözese.

Kirchensteuereinnahmen zurückgegangen

Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Kirchensteuereinnahmen um rund 15 Millionen Euro zurückgegangen. Grund für diesen Einbruch war nicht nur der Rückgang der Kirchenmitgliederzahl, sondern vor allem die Verteilung der Kirchensteuern im sogenannten „Clearing-Verfahren“. Bei diesem Verfahren erfolgt zwischen den Diözesen ein Ausgleich, wenn Arbeitsplatz und Wohnsitz von Kirchenmitgliedern nicht im gleichen Bistum sind.

„Es ist bereits klar, dass der Immobilienbestand der Diözese, der rund 2500 Gebäude umfasst, reduziert werden muss, da er auf Dauer nicht finanzierbar ist“, erklärt Finanzdirektorin Christine Hüttinger. Die Energiekrise erhöhe jetzt den Druck, sich von nicht mehr benötigten Gebäuden zu trennen. Überlegt werde außerdem, etwa im Bereich der Medien und Bildung verstärkt Kooperationen mit anderen Trägern und Finanzierungspartnern – auch mit anderen Diözesen – einzugehen.

180,4 Millionen Euro ausgegeben

Neben der Kirchensteuer verzeichnete die Diözese noch Erträge aus Zuschüssen (34,2 Millionen Euro), aus Mieten, Pachten und Nebenkosten (2,5 Millionen Euro) sowie aus betrieblichen und sonstigen Umsatzerlösen (rund 23 Millionen Euro). Insgesamt 180,4 Millionen Euro hat die Diözese im vergangenen Jahr ausgegeben und damit 9,3 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

Das Eigenkapital des Bistums ist auf 343,8 Millionen Euro gesunken. Im Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2022 rechnet die Diözese mit einem Minus von 11,7 Millionen Euro.

EK/smo