Beilngries
Das Gedächtnis der Region bewahren

Beilngrieser Stadtrat stimmt für Beteiligung an Landkreis-Projekt zur zentralen Betreuung archäologischer Funde

15.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:20 Uhr

Regelmäßig treten bei privaten und kommunalen Bauvorhaben archäologische Funde auf. Der Landkreis will sich nun gebündelt der Katalogisierung und bei Bedarf auch der fachgerechten Aufbewahrung von Funden annehmen. Foto: F. Rieger (Archiv)

Beilngries – „Es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir unser historisches Erbe nicht bewahren würden.“ Mit diesem Satz hat Rüdiger Stein (SPD) bei der Stadtratssitzung am vergangenen Donnerstag den einstimmigen Beschluss des Gremiums, der Zweckvereinbarung „Historisches Gedächtnis im Landkreis Eichstätt“ beizutreten, in Worte gekleidet.

Wie Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) erläuterte, konnte im Landkreis Eichstätt in den vergangenen Jahrzehnten enorm viel Fundgut mit hohem archäologischen Wert, insbesondere bei Grabungen, gesichert werden – auch hier in der Großgemeinde Beilngries. Allerdings mangelt es im Landkreis bislang an einer zentralen Lagermöglichkeit. Stattdessen befinden sich die Fundstücke an Lagerplätzen der Gemeinden, bei Privatpersonen oder zum Teil auch bei der bayerischen Staatssammlung in München. Es sei daher nahezu unmöglich, einen Überblick über den Bestand zu haben – und bei den Gemeinden und Privatleuten sei das Vorhandensein fachgerechter Aufbewahrungsumstände wohl bisweilen auch mit einem Fragezeichen zu versehen. Kurzum: Das eigene „historische Gedächtnis“ des Landkreises ist bruchstückhaft und vermutlich auch bedroht.

Dem soll das besagte Landkreisprojekt entgegenwirken. Das Ziel besteht darin, eine zentrale und für alle Gemeinden zugängliche Datenbank aufzubauen und die Funde zu katalogisieren. Außerdem soll ein Netzwerk für Gemeinden und Ehrenamtliche geschaffen werden, auch Öffentlichkeitsarbeit will man betreiben. Und es soll eine „Depotlösung“ für alle Gemeinden entstehen, die nicht über eine fundgerechte Lagerstätte verfügen. Die Funde könnten auf diese Weise auch für Ausstellungen, Forschungsarbeiten und Ähnliches zugänglich gemacht werden.

Finanziert wird das Projekt durch den Landkreis Eichstätt, es wird als Kooperationsprojekt der LAG Altmühl-Jura und der LAG Altmühl-Donau zur Leader-Förderung eingereicht. Die Gemeinden, die mitmachen, beteiligen sich über eine Zweckvereinbarung. Sie wird zunächst für einen Zeitraum von zehn Jahren geschlossen.

Wie hoch die finanzielle Beteiligung einer jeden Kommune ausfällt, ist über einen Einwohnerschlüssel und die Menge der dort eingelagerten Funde (in Beilngries laut Schloderer mehrere 100 Kisten) geregelt. Beilngries müsste jährlich einen Beitrag von 1783 Euro leisten. Dagegen gab es keine Einwände aus dem Stadtrat. Der Bürgermeister wurde beauftragt, besagte Zweckvereinbarung zu unterzeichnen.

rgf