Kottingwörth
Bei der Kräuterfrau geht’s turbulent zu

Kottingwörther Theatergruppe feiert Premiere – Weitere Aufführungen an diesem Sonntag und am kommenden Wochenende

10.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:23 Uhr

Bei Kräuterfrau Traudl (Sarah Eibner) laufen alle Fäden zusammen. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Kottingwörth – „Traudl, Traudl – ich muss was für meinen Bruder abholen, der hat sich verletzt.“ Mit diesem Satz findet die 1084 Tage lange theaterlose Zeit in Kottingwörth ihr Ende. Endlich wird wieder gespielt im Treffer-Stodl. Die Ehre, als Erste auf der Bühne zu stehen, als sich der Vorhang öffnet, wird der jüngsten Mitspielerin zuteil: Jule Köberlein. Die Jugendliche ist neu bei der Kottingwörther Theatergruppe – und als Laura Redsack eröffnet sie den humorvollen Einblick in das turbulente Treiben in den vier Wänden von Traudl Bauer, der Kräuterfrau (Sarah Eibner), die im Mittelpunkt des gleichnamigen Dreiakters aus der Feder von Lothar Schieberle steht.

Zwei Jahre in Folge hat das Kottingwörther Theater, eigentlich aus dem jährlichen Veranstaltungs-Reigen in der Großgemeinde Beilngries nicht wegzudenken, Pandemie-bedingt ausfallen müssen. Heuer wagt es die Truppe – und so kann Regisseurin Marina Rupp bei der Premiere am Samstagabend den Startschuss geben für insgesamt fünf Aufführungen. Auf der Bühne stehen dabei Urgesteine des Kottingwörther Theaters, aber auch einige neue Gesichter. Jede und jeder von ihnen stellt unter Beweis, dass nach der langen Pandemie-Zwangspause noch immer das gilt, was seit jeher auf das Laientheater in Kottingwörth zutrifft: Die schauspielerische Leistung ist erstklassig.

Und so gibt es viel zu lachen, als sich die Tür zum Reich der Kräuterfrau quasi im Minutentakt aufs Neue öffnet. Die gesamte Handlung spielt dort – zwischen Buddha-Figur, „Relax“-Deko und ganz vielen Kräutern. Diese Gewächse sind es, die der Traudl den nicht enden wollenden Besucherstrom bescheren. Schließlich hat sie die passende Mischung, wo auch immer es zwickt. Verdauungsprobleme? Schnell behoben. Keine rechte Freude an der Liebe? Auch da kann die Kräuterfrau Abhilfe schaffen. Und damit stets der neueste Dorftratsch durch die Stube wabert, ist Postbote Luis Redsack (Sebastian Rieger) ein gern gesehener Gast.

Zwei Gesellen, auf die Letzteres eher nicht zutrifft, sind Kriminalkommissar Hans Krautwurst (Günter Eibner) und dessen Assistent Simmerl (Niklas Kipke). Die beiden ermitteln wegen Drogen- und dubiosen Geldgeschäften – und nachdem sich bei Traudl der schneidige Hoferbe Josef Dittl (Thomas Maier), Fernsehstar Hannelore Sommer (Marianne Mayer), Anni Knauser (Inge Weigl-Vogl) als beste Freundin von Traudl sowie die beiden Fabrikanten Vinzenz Bratfisch (Gerhard Paulus) und Ludwig Hering (Erwin Eibner) quasi die Klinke in die Hand geben, steht für die Kriminaler fest: Hier ist etwas im (Kräuter-)Busch. Da hilft es auch nicht, dass die Kräuterfrau jedem Besucher versichert: „Ich verlang’ ja nix“ – und dabei unschuldig die Hosentasche ein gutes Stück weit lüftet.

Vor allem die Dialoge mit jeder Menge Situationskomik und die humorvoll überzeichneten Charaktere sind es, die beim Premieren-Publikum hervorragend ankommen. Und ein kleiner Fanclub bringt sich an diesem ersten Abend auch in Stellung: Zwei Mädels nutzen die Pausen zwischen den drei Akten eifrig, um sich für ihr Programmblatt die Autogramme aller Schauspieler und Unterstützer (namentlich aufgeführt Souffleur Christian Vogl und Bühnentechniker Klaus Mayer) einzusammeln. Kurzum: Premiere geglückt – auch wenn die Aufführung ein deutlich größeres Publikum verdient gehabt hätte.

Aber das kann ja noch kommen, immerhin stehen nach dem ersten Auftritt noch vier weitere Theaterabende an – an diesem Sonntag, 10. Juli, ab 18 Uhr, und dann am nächsten Freitag und Samstag jeweils ab 19 Uhr sowie am Sonntag wieder ab 18 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse. Und so bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Wie geht das turbulente Treiben rund um Kräuterfrau Traudl aus? Das wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Nur so viel: „Mit Ferdinand (Andreas Breindl) muss man immer rechnen!“

DK