Deepfakes
KI-generierte Nacktfotos von Taylor Swift sorgen für Empörung – Onlinedienst X reagierte

30.01.2024 | Stand 30.01.2024, 14:12 Uhr

Laut US-Medien war das gefälschte Foto von Pop-Sängerin Taylor Swift rund 17 Stunden lang online. − Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Nacktbilder von Popstar Taylor Swift haben bei Fans und in der US-Politik für Empörung gesorgt. Eines der Bilder wurde im Onlinedienst X, dem früheren Twitter, 47 Millionen Mal aufgerufen, bevor es am Donnerstag entfernt und die Suche eingeschränkt wurde.



Laut US-Medien war das gefälschte Foto rund 17 Stunden lang online. „Was Taylor Swift passiert ist, ist nichts Neues“, sagte die demokratische Kongressabgeordnete Yvette Clarke aus New York, die für ein Gesetz zur Bekämpfung von Deepfake-Nacktbildern kämpft. „Seit Jahren werden Frauen ohne ihre Zustimmung zur Zielscheibe von Deepfakes. Und mit den Fortschritten bei der Künstlichen Intelligenz wird es einfacher und günstiger, Deepfakes zu erstellen“, fügte sie hinzu.

Unkontrollierbare Flut befürchtet



Aktivisten und Regulierungsbehörden fürchten, dass einfach zu bedienende KI-Tools eine unkontrollierbare Flut gefälschter und schädlicher Inhalte zur Folge haben könnten. Bei Deepfakes handelt es sich um eine Technologie, bei der die Gesichter echter Menschen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in Fotos oder Filme eingefügt werden.

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Der republikanische Kongressabgeordnete Tom Keane warnte, dass die KI-Technologie schneller voranschreite als ihre Regulierung. „Egal, ob Taylor Swift das Opfer ist oder ein anderer junger Mensch in unserem Land - wir müssen Sicherheitsvorkehrungen treffen, um diesen alarmierenden Trend zu bekämpfen“, forderte er.

Viele pornografische Inhalte auf X



Das einzig Gute an der Sache sei, dass sie „Taylor Swift passiert ist, die wahrscheinlich genug Macht hat, um ein Gesetz zur Abschaffung dieses Phänomens durchzusetzen. Ihr seid krank“, schrieb die Influencerin Danisha Carter auf X.

Analysten zufolge ist X eine der Plattformen mit den meisten pornografischen Inhalten weltweit, da die Richtlinien für Nacktheit hier laxer sind als etwa bei den von Meta betriebenen Onlinediensten Facebook oder Instagram. Die Plattform von US-Milliardär Elon Musk hatte die Suche mit dem Namen der Künstlerin vorübergehend eingeschränkt. „Unsere Teams sind dabei, alle identifizierten Bilder zu entfernen und entsprechende Maßnahmen gegen die Konten zu ergreifen, die für die Veröffentlichung dieser Bilder verantwortlich sind“, teilte X am Freitag in einem Post mit. Auch am Montag hieß es bei der Suche nach „Taylor Swift“ auf der Plattform: „Etwas ist schiefgelaufen. Probiere, es erneut zu laden.“

Vorrübergehende Maßnahme am Montag aufgehoben



Es handelte sich um eine vorübergehende Maßnahme, sagte X-Bereichsleiter Joe Benarroch US-Medien. Schon am Montag war die Suche nach Swift wieder uneingeschränkt möglich.

Die laut Experten mit Künstlicher Intelligenz gefälschten Bilder, die vermeintlich Swift in pornografischen Posen zeigen, waren vergangene Woche in sozialen Medien - vor allem auf X - aufgetaucht und massenweise angeklickt worden. Fans der 34 Jahre alten Musikerin konterten, indem sie den Kurznachrichtendienst mit echten Fotos der Künstlerin fluteten.

Auch das Weiße Haus zeigte sich wegen der Deepfake-Bilder bestürzt. „Wir sind alarmiert angesichts der Berichte“, sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre am Freitag. Die Unternehmen müssten die Verbreitung solcher Fotos verhindern. „Traurigerweise wissen wir, dass eine laxe Durchsetzung der Regeln unverhältnismäßig oft Frauen und auch Mädchen trifft“, ergänzte sie. Auch sollte der US-Kongress in puncto Gesetzgebung Maßnahmen ergreifen.

Swift selbst war am Sonntag beim Sieg der Kansas City Chiefs ihres Freundes Travis Kelce gegen die Baltimore Ravens in der National Football League zu sehen. Kelce, der mit seinem Team nun erneut den Super Bowl erreichte, drückte Swift nach der Partie einen Kuss auf die Lippen, wie auch bei X auf Fotos zu sehen war.

− afp