Eichstätt
Schuhfabrik läuft weiter

Wegen einer Bauvoranfrage sehen sich die Inhaber mit Gerüchten um Schließung konfrontiert

20.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Als einer von nur noch drei Produzenten in Deutschland stellt die Schuhfabrik Hauf in Eichstätt unter anderem orthopädische Sicherheitsschuhe nach Maß her. Die Inhaber Robert Nemelka (links) und Frank Nemelka denken nun über einen Umzug ins Gewerbegebiet Sollnau nach. Das führe allerdings zu Irritationen bei den Kunden, bedauern beide und stellen klar: "Die Schuhfabrik läuft weiter." - Foto: Knopp

Eichstätt (EK) Ein eigentlich harmloser Vorgang, der offensichtlich Missverständnisse ausgelöst hat: Die Eigentümer der traditionsreichen Schuhfabrik Hauf in der Clara-Staiger-Straße denken über eine Verlagerung der Produktion innerhalb Eichstätts nach.

Nun sehen sie sich Gerüchten um eine Schließung ausgesetzt.

 

Auslöser war eine Bauvoranfrage, die Juniorchef Frank Nemelka bei der Stadt eingereicht hatte: Hierbei geht es um den möglichen Neubau eines Mehrfamilienhauses an der Stelle, wo jetzt die Schuhfabrik steht (wir berichteten). "Es handelt sich lediglich um eine Bauvoranfrage", bekräftigen Seniorchef Robert Nemelka und sein Sohn, der jetzige Inhaber Frank Nemelka. Konkret in Planung sei noch nichts. Es sei in erster Linie darum gegangen, auszuloten, welche Bebauung auf diesem rund 1800 Quadratmeter großen Grundstück möglich sei.

Nach fast 65 Jahren am Standort Clara-Staiger-Straße, wo mittlerweile fast reines Wohngebiet ist, liebäugeln die Nemelkas mit einem Umzug ins Eichstätter Gewerbegebiet Sollnau. Dort soll die Produktion weiterlaufen und gleichzeitig das Schuhgeschäft vergrößert werden. Allerdings hätten sich die bisherigen Optionen bislang allesamt zerschlagen, sodass die Suche nach einer geeigneten Immobilie weitergeht. So lange bleibe alles beim Alten. Das heißt: Bis es zu einer Lösung kommt, werden weiterhin wie gewohnt in der Clara-Staiger-Straße Schuhe hergestellt und verkauft.

Kopfzerbrechen bereitet Robert und Frank Nemelka darüber hinaus, dass sich bei verschiedenen Nachbarn Widerstand gegen die mögliche Bebauung regt. Denen erscheinen die vier geplanten dreistöckigen Baukörper mit insgesamt 15 Wohnungen als zu massiv für diese Wohngegend, und das haben sie auch schon bei der Stadt zum Ausdruck gebracht. Nun scheiden sich die Geister, ob sich das Vorhaben in die Umgebung einfügt (siehe auch eigenen Bericht). Robert Nemelka ist jedenfalls überzeugt davon und verweist auf zahlreiche dreigeschossige Häuser in der näheren Umgebung: "Wir haben uns an die Vorschriften gehalten." Von Extrawünschen könne keine Rede sein. Im Übrigen sei es wenig wahrscheinlich, dass die Schuhfabrik selbst als Bauherrin auftritt - vielmehr solle das Grundstück möglichst als baureif verkauft werden. Das ganze bisherige Hin und Her und die damit verbundene Aufmerksamkeit bringen die Inhaber in Nöte: "Uns laufen die Kunden davon", beklagt Frank Nemelka.

Die Schuhfabrik Hauf kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Im Jahr 1929 war sie vom Großvater von Robert Nemelka gegründet worden und hatte ihren ersten Standort an der Wasserwiese. 1953 erfolgte dann der Umzug in das neue Fabrikgebäude in der Clara-Staiger-Straße 86. Wurden ganz zu Anfang noch Filzpantoffeln, Hausschuhe und Kneipp-Sandalen produziert und später auch Skistiefel, liegt der Schwerpunkt nun auf der Orthopädietechnik und der Herstellung von Sicherheitsschuhen für lose Einlagen. In Deutschland gebe es nur noch zwei weitere Produzenten ähnlicher Art. Angeschlossen ist auch ein Schuhgeschäft, in dem zudem Fremdware aus deutscher Produktion verkauft wird.

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