Pipinsried
"Ein rundum gelungenes Event"

FC Pipinsried zieht nach dem samstägigen Gastspiel der Münchner Löwen zufrieden Bilanz

07.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:09 Uhr
Grenzenlose Freude: Auch der Zaun hinter der Gegengeraden konnte die Löwenfans nach dem Schlusspfiff nicht stoppen. −Foto: Foto: R. Lüger

Pipinsried (SZ) Auch mit ein paar Tagen Abstand sind alle noch immer begeistert von dem, was sich am Samstag in Pipinsried abspielte. So schön kann Fußball (und das Drumherum) sein. Würde man dem TSV 1860 München nicht den Aufstieg in die Dritte Liga wünschen, könnte man sich schon jetzt auf eine Wiederholung in der nächsten Saison 2018/19 freuen.

Am Montag war in Pipinsried schon wieder fast alles beim Alten. Nur die 44 Dixi-Klos auf der Naturtribüne erinnerten noch an den wohl größten Tag, den das kleine Dorf im Dachauer Hinterland je erlebt hat. An die entspannte und friedliche Festivalstimmung mit der anschließenden Meister- und Klassenerhaltsparty, die allen, die dabei waren, noch lange in Erinnerung bleiben wird.
"Ein rundum gelungenes Event", sei es laut Roland Küspert gewesen. Und das erste Fazit, das der FCP-Vorsitzende zieht, nachdem sich die Eindrücke vom Samstag ein bisschen gesetzt haben, fällt deshalb natürlich positiv aus. Nun gut, der Zaun sei beim Platzsturm der Löwen-Fans ein wenig beschädigt worden, ein paar bengalische Feuer wurden gezündet (Küspert: "Ich hoffe, dass da nicht noch eine Strafe kommt") - doch all das nahmen die Pipinsrieder für diesen unvergesslichen Tag gerne in Kauf. "Für das Image des Vereins und auch des Dorfes war es eine super Sache", sagt Küspert.
Dazu beigetragen haben mehr als 350 Helfer, die nicht nur vor dem "Spiel des Lebens", sondern natürlich auch währenddessen und hinterher im Einsatz waren. Am Sonntag wurden "körbeweise Flaschen" im Dorf und auf der Straße nach Tandern, wo die Fanclub-Busse geparkt hatten, eingesammelt, erzählt Küspert. Es waren nur die Flaschen, die die Löwen-Fans zum Vor- und Nachglühen selbst mitgebracht hatten. Im Stadion wurden knapp 10.000 Liter Bier verkauft. "Zweimal mussten wir im Laufe des Abends Bier nachordern", berichtet der FCP-Vorsitzende. Von den durstigen Fans bekam das kaum jemand mit.

Doch nicht nur die Zuschauer hatten Spaß in Pipinsried. Auch die FCP-Mannschaft feierte bis nach Mitternacht im Sportheim, zog später weiter in die Bar von Co-Trainer Marco Krammel nach Pfaffenhofen. "Es hat am nächsten Tag ganz schön wild ausgesehen", sagt Küspert mit einem Schmunzeln. "Doch einmal hat sich die Mannschaft das schon verdient."

Alle Spuren wurden übrigens inzwischen beseitigt - auch diese, die die Löwen-Fans auf dem Platz hinterließen, um den sich die FCP-Verantwortlichen zwischenzeitlich schon ein paar Sorgen gemacht hatten. Am kommenden Samstag (14.05 Uhr) steht schließlich noch das letzte Saisonspiel, zu Hause gegen den VfR Garching, auf dem Programm. Ein paar 1860-Anhänger hatten sich ja Rasenstücke als Andenken mitgenommen. "Doch auch das ist alles schon wieder repariert", versichert Küspert.

Nach dem Garching-Spiel verabschiedet sich der FC Pipinsried dann aus einem turbulenten ersten Regionalligajahr in die Sommerpause - mit dem Klassenerhalt im Gepäck. Für Roman Plesche, den Sportlichen Leiter, beginnt in diesen Wochen aber erst die heiße Phase seiner Arbeit. "Wir beschäftigen uns jetzt natürlich schon intensiv mit den Planungen für die kommende Saison", sagt er. Auch der 31-Jährige übrigens gerät ins Schwärmen, wenn er an Samstag zurückdenkt. "Wenn ich sehe, wie sich das alles hier entwickelt hat: Wie viele Leute inzwischen mit FCP-Trikots oder -Schals herumlaufen und was hier von so vielen Beteiligten auf die Beine gestellt wurde. Da kann man nur den größten Respekt aussprechen", sagt er. Finanziell würde sich das Spiel gegen die Münchner Löwen allerdings nicht auf seine Arbeit auswirken.
"Nur" eine fünfstellige Summe wird für den FCP hängenbleiben, weil die Organisation des Events eben auch viele Kosten nach sich zog. "Wir mussten ja außerdem im vergangenen Sommer den Umbau unseres Sportgeländes finanzieren", sagt Plesche, der betont: "Es ist auf jeden Fall nicht so, wie viele Leute denken - nämlich dass man sich mit so einem Spiel gegen die Löwen den Großteil des Etats für die neue Saison sichert. Im Gegenteil: Wir haben diese Partie bei den Planungen überhaupt nicht berücksichtigt."

In den kommenden Wochen werden dann auch in Sachen Kaderzusammenstellung Fakten geschaffen. Schon Mitte Juli beginnt schließlich die neue Saison 2018/19. "Und in der Vorbereitung sollten wir schon wissen, wie unsere Mannschaft aussieht", so Plesche.
Im Hinblick auf die zweite Regionalligasaison des Dorfklubs fände es Plesche "aus wirtschaftlicher Sicht schon gut, wenn die Löwen weiterhin in der Liga bleiben würden". Doch der 31-Jährige sagt auch: "Wenn die Sechzger doch aufsteigen sollten, würde ich es den Verantwortlichen und vor allem den tollen Fans natürlich absolut gönnen."

Matthias Vogt