Neuburg (SZ) Wenn das kein großer Karriereschritt ist: Fußballerin Maria Zeller aus Bergheim gehört zum vorläufigen Kader der U-14-Bayernauswahl. Zusammen mit 19 anderen Mädchen fliegt die 13-Jährige ins Trainingslager nach Spanien. Läuft es für Zeller gut, spielt sie im Mai beim Ländervergleichsturnier im Bayern-Team.
Maria Zeller hat mit ihren 13 Lenzen bereits ein gesundes Maß an Selbstvertrauen - kein Wunder, ist sie doch das einzige Mädchen in ihrem Team. Nicht nur das, sie führt die U 15 der JFG Neuburg auch noch als Kapitänin in der Bezirksoberliga Schwaben aufs Feld. Es macht ihr nichts aus, allein unter Buben zu kicken. Im Gegenteil, wie sie sagt: "Ich glaube, es ist besser für mich, wenn ich unter Jungs spiele. Die sind meist körperlich stärker als ich, also muss ich mich mehr bemühen, um mithalten zu können", meint die Realschülerin.
Tatsächlich, auf dem Mannschaftsfoto sieht man: Maria ist die Kleinste im Team. Sie setzt deshalb auf Schnelligkeit und technisches Können. Ein Blick auf die Aufstellungen der zurückliegenden Spiele beweist, dass sie ihren Worten Taten folgen lässt: Als "Sechser" räumt die Bergheimerin vor der Abwehr auf und ist für Impulse nach vorne verantwortlich. Zudem ist sie eine gute Elfmeterschützin. "Ich habe den ersten Strafstoß in dieser Saison getreten, gleich getroffen und bin seitdem gesetzt, wenn es Elfmeter gibt", berichtet sie. So sind der Spielführerin in sieben Pflichtpartien bislang drei Tore gelungen. Derzeit kämpft sie mit ihrer Truppe um den Klassenerhalt. Sie ist zuversichtlich, dass es nach dem harten, aber guten Wintertraining damit auch klappt. "Ich will einfach nicht absteigen", lautet die Kampfansage der Bergheimerin.
Dass sie einmal in einer Mannschaft Fußball spielen würde, hat sich schon recht bald im Leben der 13-Jährigen abgezeichnet. Hauptschuldiger ist wohl ihr Bruder Jonas. Dem heute 21-jährigen Mittelfeldspieler des Landesligisten FC Ehekirchen hat sie schon während dessen Jugendkarriere beim FC Ingolstadt - später unter anderem in der U-19-Bayernliga - oft zugeschaut. "Wir haben im Garten immer miteinander gespielt und trainiert", sagt Maria Zeller, nur damit Vater Albert amüsiert hinterherschieben kann: "Dementsprechend sieht unser Garten auch aus. Wir sind eine Fußballfamilie."
Maria Zeller trat im September 2009 dem SV Bergheim bei und hielt dem Verein bis 2013 die Treue. Damals war ihr Talent erkennbar, weshalb sie zur JFG Ottheinrichstadt Neuburg wechselte, um höher als nur in der Gruppe spielen zu können. Im ersten D-Junioren-Jahr durfte sie in der Bezirksoberliga auf Punktejagd gehen, im zweiten Jahr ging es allerdings hinunter in die Kreisliga. Mit dem Wechsel zur U 15 im September des vergangenen Jahres war es dann aber wieder das BOL-Team, in dem sich die Bergheimerin zur Spielführerin - "Captain", wie sie selbst sagt - mauserte.
Dass sie nun mit der U-14-Auswahl des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) nach San Pedro del Pinatar in Spanien reisen darf, ist das Ergebnis vieler erfolgreich absolvierter Vorstufen. Die Bergheimerin spielt und trainiert nämlich nicht nur bei der JFG, sie nimmt auch seit eineinhalb Jahren am DFB-Stützpunktprogramm in Rain am Lech teil und war ab Dezember 2014 Teil der Regionalauswahl. Mit dieser hat sie bereits bei einem Einladungsturnier in der Schweiz gekickt. Bei den Neuburger Hallentagen wurde Zeller schon zweimal zum besten Spieler gewählt, der Bayernauswahl gehört sie seit Juli an.
Was die 13-Jährige in der Trainingswoche unter iberischer Sonne und den Augen der Trainerinnen Friederike Kromp und Sonja Kienzler erwartet, weiß sie noch nicht. Dass es ein Urlaub wird, glaubt und will Maria Zeller gar nicht. "Ich hoffe, dass ich mich weiterentwickle und durchsetzen kann." Ihr Ziel ist es, beim DFB-Länderpokal im Mai einen Platz in der Startformation des BFV-Teams zu haben. "Ich glaube, die Chancen stehen nicht schlecht", sagt sie. Einige Mädchen, die mit ihr ins Trainingscamp fliegen, kennt sie bereits von zurückliegenden Lehrgängen. "Es gibt mit mir drei Sechser im Team. Und ich will diese Position unbedingt."
