Es
Ein Zeichen gegen Rassismus, Beleidigungen und Gewalt

Die 14 Vereine der Kreisklasse Kelheim haben fünf Regeln für mehr Toleranz unterschrieben

28.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:55 Uhr

Pakt für Fairplay: Die Vereine, Martin Neumeyer, Reinhold Baier und Hubert Faltermeier unterzeichneten die Regeln - Fotos: Pickl, BFV, imago

Es geht um viel im Fußball. Um wichtige Punkte, um den Kampf gegen den Abstieg, um das letzte Quäntchen Glück für den Aufstieg. Um Prestige, um Geld, um Revanche. Nicht nur im Profifußball, auch auf den Amateurplätzen. Emotionen kochen hoch, Gegner werden beleidigt, der Schiedsrichter angegriffen, Partien abgebrochen. Immer wieder kommt es auf den Spielfeldern zu Situationen, die aus dem Spiel sehr schnell Ernst werden lassen.

Fünf Punkte stehen auf der Tafel, weiß auf blau, erfolgsversprechend, einprägsam. Fünf Fairplay-Regeln haben die 14 Vereine der Kreisklasse Kelheim notiert, an diese wollen sie sich halten. Zusammen mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) möchten sie mit dem Projekt „Fairplay Kelheim“ ein Zeichen setzen gegen Rassismus, Beleidigungen und Gewalt auf den Sportplätzen. In dieser Woche haben sie in Abensberg mit ihren Unterschriften auf der Tafel eine Selbstverpflichtung dazu abgegeben.

„Das Schöne ist, dass es hier in der Region noch stimmt. Wir müssen also nicht Scherben zusammenkehren. Vielmehr wollen wir ein Zeichen setzen“, sagte Frank Schweizerhof vom BFV. Respektvoll wollen sie künftig miteinander umgehen, und zwar nicht nur die Spieler, Trainer und Schiedsrichter, sondern auch die Zuschauer und Vereinsmitarbeiter.

Initiiert hatte das Projekt Martin Neumeyer, der Integrationsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung. Das Projekt vernetzt Sport und Politik und ist in dieser Form einzigartig in Bayern. Die Klubs erhalten ein offizielles Zertifikat des BFV, mit Plakaten rund um den Fußballplatz machen sie zukünftig auf die Aktion auf ihrem Sportgelände aufmerksam. Unterstützt wird diese auch von Kelheims Landrat Hubert Faltermeier, die Tafel mit den Fairplay-Regeln und den 14 Unterschriften wird bald im Landratsamt aufgestellt. „Die einzelnen Punkte sagen viel, aber es kommt immer auf die Umsetzung an“, sagt Andreas Hainz, Vorsitzender des FC Laimerstadt. „Man wird nie verhindern können, dass ein Zuschauer reinruft, dass es auf dem Spielfeld Komplikationen gibt oder dass man sich mit einem Gegenspieler nicht versteht. Eine gesunde Rivalität gehört im Fußball dazu. Aber für mich ist es das Wichtigste, dass man sich nach dem Spiel wieder in die Augen schauen kann.“

Noch ist „Fairplay Kelheim“ ein Projekt, das es zu entwickeln gilt. Was passiert, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält, ist noch nicht klar. Ebenso überlegen die Vertreter noch, einen Preis für den fairsten Klub der Liga auszuloben. „Die Unterzeichnung der Selbsterklärung ist ein erster Schritt. Jetzt aber gilt es, die dort fixierten Spielregeln auch zu leben“, sagte Reinhold Baier, BFV-Vizepräsident und Vorsitzender der AG „Gemeinsam & Fair“.