Pipinsried
Kein Blumenstrauß zum Abschied

Konrad Höß tritt beim FC Pipinsried zurück, neue Vereinssatzung zur Ausgliederung der Ersten Mannschaft verabschiedet

18.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Die neue Nummer Eins beim FC Pipinsried: Roland Küspert (dahinter Manager Roman Plesche). - Foto: Kramer

Pipinsried (htk) Am vergangenen Freitag ging die im Vorfeld heiß diskutierte Jahreshauptversammlung des Regionalligisten FC Pipinsried über die Bühne - ohne Theater, ohne Zwischenfälle, ohne Skandale.

Konrad Höß trat nach 51 Jahren an der Spitze zurück. Sein langjähriger Vize Roland Küspert übernahm per Akklamation das Ruder. Zudem wurde eine neue Vereinssatzung verabschiedet, die es dem Dorfklub erlaubt, seine Erste Mannschaft in eine zu gründende "FCP GmbH" auszugliedern.

Rund 100 Vereinsmitglieder waren anwesend, die Presse war vorher ausgeladen worden. Vom neuen Boss Küspert gegen den ausdrücklichen Willen von Höß (wir berichteten). Warum die neue Führung ihrem alten Boss zum Schluss einen Tritt vor das Schienbein versetzen wollte, erschließt sich weder den Beobachtern noch den Fans. Küspert brachte es nicht einmal über sich, Höß zum Abschied gebührend zu würdigen. "Kein Wort des Dankes, kein Blumenstrauß", erzählte der 77-Jährige enttäuscht unserer Zeitung. Was ihn freilich nicht daran gehindert hatte, einen launig-humorigen Rechenschaftsbericht zum vergangenen halben Jahrhundert zu halten.

Anschließend wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dem FCP-Hintergrundsarchitekten und (Ex-)Präsidentensohn Reinhard Höß ist dabei ein echter Clou gelungen: Er konnte den früheren BCA- und FCP-Kicker Martin Schmidl (45) überzeugen, als zweiter Vorstand aktiv zu werden. Schmidl übernahm im Winter 2005/2006 den abstiegsgefährdeten Kreisligisten TSV Jetzendorf und führte ihn binnen zweieinhalb Jahren in die oberbayerische Bezirksliga. Zudem stellte sich Uli Bergmann, Abteilungsleiter des Südwest-Landesligisten SC Oberweikertshofen (Landkreis Fürstenfeldbruck), der Versammlung vor - der Versicherungsfachmann stünde als kaufmännischer Geschäftsführer für die GmbH bereit. Manager Roman Plesche übernähme den sportlichen Part. Spielertrainer Fabian Hürzeler bleibt dem Klub zudem bis 2020 erhalten.

Plesche und Hürzeler holten das nach, was Küspert versäumt hatte: Beide dankten Konrad und Kathi Höß ausdrücklich für ihr Engagement und ihre Unterstützung. Plesche betonte gegenüber unserer Zeitung: "Er wird immer ein Teil des Vereins bleiben. Ich werde weiterhin seinen Rat suchen." Das neue Team wolle den Klub in der Regionalliga etablieren, so Plesche, und besonderen Wert auf die Jugendarbeit legen.

Konrad Höß will sich allerdings von der Pipinsried-Arena fernhalten: "Ich gehe nicht mehr runter und werde auch nichts mehr tun. Einen Hausmeister mache ich mit Sicherheit nicht", sagte er gestern. Doch ob es der Fußball-Verrückte schafft, ein Leben ohne rundes Leder zu führen erscheint einigermaßen fraglich.

Auch sportlich gab es am Wochenende Neues vom FCP: Die samstägliche Reise Südost-Landesligisten SpVgg Landshut endete früher als gedacht. Schon nach 45 Minuten brachen beide Teams die Partie wegen der Schneeverhältnisse ab. Zu diesem Zeitpunkt stand es 2:1 für den FCP nach Toren von Manuel Müller (12.) und Thomas Berger (24.). "Wir waren klar überlegen", kommentiert Plesche. Sorgen bereiten ihm die winterlichen Bedingungen. "Keine Ahnung, wie wir die nächsten Tage trainieren sollen." Am kommenden Samstag um 14 Uhr sind die Pipinsrieder beim FC Augsburg II zum Start der Restrückrunde in der Regionalliga zu Gast.