Hilpoltstein
Zickenkrieg hinter der Ziellinie

02.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:03 Uhr

Gemeinsam in der ersten Wechselzone: Konstantin Bachor (links) und Fabian Conrad. Doch gegen den Bestzeit fahrenden Bachor hat der Rother TSG-Triathlet auf der Radstrecke nichts zu bestellen.

Hilpoltstein (HK) Mit einem neuen Streckenrekord hat der Allersberger Ausnahmesportler Dorian Wagner am Samstag seinen Titel beim Hilpoltsteiner Duathlon verteidigt. Trotz seines überlegenen Sieges vor dem stark eingeschätzten Langdistanz-Triathleten Konstantin Bachor ging es im Ziel zu wie beim Zickenkrieg.

Was man so alles erfährt, wenn man sich im Internet über Konstantin Bachor erkundigt: Der 25-Jährige vom VfL Wolfsburg ist Polizeikommisaranwärter in der niedersächsischen Polizei-Sporttruppe, gehört seit 2007 zum deutschen Triathlon-B-Kader für die Langdistanz, hat seine Challenge-Premiere im Rother Regen-Rennen 2008 gefeiert und bei seinem ersten Ironman-Wettkampf 2009 im US-Staat Wisconsin auf Anhieb den vierten Platz erreicht. Was man im Internet nicht erfährt, aber beim 21. Hilpoltsteiner Duathlon über Konstantin Bachor erfahren hat: Er ist ein miserabler Verlierer.

Denn eigentlich war die Angelegenheit eindeutig: Bereits auf der ersten, acht Kilometer langen Laufstrecke wurde Konstantin Bachor um 80 Sekunden von Dorian Wagner abgehängt. Auf der 30 Kilometer langen Radstrecke machte der Niedersachse mit einer überragenden Leistung zwar etwas mehr als eine Minute wieder wett. Doch auf der letzten Laufstrecke über drei Kilometer bekam er nochmals mehr als eine Minute Rückstand aufgebrummt. Das ergab 1:26:38 Stunden für den siegreichen Dorian Wagner und 1:27:58 Stunden für den besiegten Konstantin Bachor. "Dem hast du zum Schluss richtig den Arsch versohlt", jubelte Wagners Vereinskamerad Sebastian Reinwand im Ziel.

Kurz darauf staunten aber die beiden Topathleten aus dem Allersberger hapa-Triathlon-Team nicht schlecht, als der klar geschlagene Polizist aus Nienburg an der Weser direkt hinter der Zeitnahme zum großen verbalen Nachtreten ansetzte. "Das hab ich ja noch nie erlebt", zeterte Bachor, der Wagner auf den letzten Kilometern der Radstrecke ständig nur wenige Meter hinter dem Führungsfahrzeug im Windschatten gesehen haben wollte. "Was soll ich denn machen, wenn die nicht schneller fahren? Aber du hättest ja auch schneller laufen können", konterte Wagner. In diesem Ton gab für eine Weile noch ein Wort das andere, während der Rest des Feldes eintrudelte.

Was nun tatsächlich auf den letzten Kilometern der Radstrecke passierte, ließ sich am Samstag nicht endgültig klären. Denn es war kein Wettkampfrichter zur Stelle, und der Rückstand des drittplatzierten Fabian Conrad (TSG Roth, 1:28:46) war zu diesem Zeitpunkt des Rennens bereits zu groß, als dass der Landkreisschnellste des Challenge 2009 etwas zur Aufklärung hätte beitragen können. Sicher war nur so viel: Nach seinem Besuch beim Hilpoltsteiner Rad-Spezialisten Fritz Buchstaller war Bachor im Sattel "brutal gut" (Conrad) unterwegs.

Immerhin hatte dann auch Conrad noch etwas Überraschendes im Ziel parat: Wegen seines bevorstehenden Abiturs verzichtet er in diesem Jahr auf den Challenge, will dann aber 2011 den Landkreisrekord von Bernd Eichhorn angreifen. In einer ausgezeichneten Frühform für den diesjährigen Challenge präsentierte sich derweil eine ganze Reihe von Lokalmatadoren aus dem südlichen Landkreis Roth. Hinter dem schnellen Alexander Schrüfer vom TV Thalmässing (8.) folgteein starkes Trio des neuen La Carrera Triteam Rothsee mit Matthias Seitz (11.), Marius Schuhmann (14.) und Michael Seitz (16.), denen wiederum die beiden Thalmässinger Starter Fritz Buchstaller (19.) und Stefan Treiber (24.) auf den Fersen waren. Für die Qualität des rund 260 Starter starken Feldes spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass Alexander Schrüfer im vergangenen Jahr mit einer um 40 Sekunden langsameren Zeit noch auf dem vierten Platz landete.

Bei den Frauen machte Melanie Hohenester vom Ausdauersportklub München-Süd überlegen das Rennen in 1:42:44 Stunden. Es war die langsamste Siegzeit seit der Wiederbelebung des Hilpoltsteiner Duathlons im Jahr 2006. Trotzdem hatte sie im Ziel knapp zwei Minuten Vorsprung auf Dagmar Matthes (TSG Roth, 1:44:36). Nach ihrer entspannten zweiten Laufrunde zum zweiten Sieg nach 2000 kündigte Hohenester im Ziel an, am Sonntag gleich noch einen weiteren Duathlon-Wettkampf in Sulzbach zu bestreiten. Mühelos zum Titel kam auch Ina Schuhmann vom La Carrera Triteam Rothsee. Als einzige Starterin in der Altersklasse W18 gewann die erfolgreichste Athletin in der Geschichte des Hilpoltsteiner Schülerduathlons bei ihrem ersten Start im Erwachsenenfeld kampflos den Titel der bayerischen Duathlonmeisterin bei den Juniorinnen.