Freystadt
Trotz Personalnot zum Sieg beim Schlusslicht

Badminton-Bundesliga: Ersatzgeschwächter TSV Freystadt gewinnt Kellerduell in Langenfeld mit 4:3 Chancenlos in Trittau

23.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:45 Uhr

Starkes Debüt in der 1. Bundesliga: Das Freystädter Eigengewächs Stefanie Spies (links) zeigt gegen Trittau eine gute Leistung. Gemeinsam mit Johannes Pistorius fehlt im Mixed nicht viel für einen Satzgewinn. - Foto: Pistorius

Freystadt (HK) Die Badmintonspieler des TSV Freystadt sind dem Klassenerhalt in der 1. Bundesliga am Wochenende einen Schritt näher gekommen. Die Oberpfälzer besiegten am Samstag im Kellerduell den Abstiegskontrahenten FC Langenfeld mit 4:3. Am Sonntag folgte eine 2:5-Pleite in Trittau.

"Zwei Punkte gewonnen, weiter auf dem achten Platz, der den Klassenerhalt bedeuten würde und über 1600 Kilometer gefahren" zog Freystadts stellvertretende Abteilungsleiter, Jürgen Rosenberger, die Bilanz des Wochenendes.

Teamleitung und Mannschaft durchlebten letzte Woche ein Wechselbad der Gefühle. Nachdem erst fünf Tage vor den beiden Spielen dank Sponsorenhilfe feststand, dass Freystadts malaiischer Topspieler aus Kuala Lumpur anreist, war der Optimismus groß. Dann folgte eine Hiobsbotschaft auf die andere. Am Donnerstag meldete sich Julia Kunkel krank - die dann immerhin doch die Reise mit nach Langenfeld antrat. Am Freitagabend informierte Lukas Schmidt, Freystadts Nummer eins im Einzel, dass er aufgrund einer Grippe absagen muss. So war die Stimmung am Tiefpunkt und die Devise lautete, gegen Langenfeld eine hohe Niederlage zu verhindern. Intensiv wurde vor dem Spiel über die Aufstellung diskutiert. Nachdem Allan Tai nach dem Ausfall von Schmidt in das erste Einzel wechseln musste, entschied man sich, Doppelspezialist und Spielertrainer Oliver Roth in das zweite Einzel zu stellen. Bei den Herrendoppeln wählte der TSV die Risikovariante mit dem Ziel, beide Spiele zu gewinnen. Bei den Damen signalisierte Julia Kunkel, dass sie es probieren möchte.

Nach verlorenem ersten Satz gewannen Julia Kunkel und Nanna Vainio die drei folgenden Sätze und brachten Freystadt im ersten Damendoppel in Führung. Kunkel war das fehlende Training anzusehen, aber sie konnte die langen Ballwechsel mitgehen und so gelang der erste Überraschungspunkt. Und es kam noch besser: Das zweite Doppel mit Oliver Roth und Florian Waffler siegte ebenfalls in vier knappen Sätzen. Gut sah es lange Zeit auch im Spitzendoppel mit Johannes Pistorius und Pawel Pietryja aus. Sie standen dem polnischen Doppelspezialisten Wojciech Szkudlarczyk und dem Kroaten Igor Cimbur gegenüber. Mit 11:4 und 11:5 dominierte das Freystädter Doppel zunächst. Sehr ausgeglichen verlief der dritte Satz, der mit 11:9 an Langenfeld ging. Danach verloren Pistorius/Piertryja die Kontrolle und sie unterlagen mit 2:3. Im Dameneinzel siegte Vainio souverän gegen die Estin Karoline Hoim. Die beiden Herreneinzel gewann Langenfeld. Allan Tai hatte Jetlag-Probleme, er war erst einen Tag zuvor angereist, und auch Oliver Roth unterlag im Entscheidungssatz. So musste das abschließende Mixed über Sieg oder Niederlage entscheiden. Kunkel und Pietryja drehten nach 0:2-Rückstand die Begegnung und siegten mit 3:2, was den 4:3-Gesamterfolg bedeutete.

Nach dem Spiel ging es für die Freystädter weiter nach Trittau (bei Hamburg). Nachdem Kunkel und Roth die Reise nicht mitgemacht hatten, stand dem TSV ein übermächtiges Team gegenüber. Die Trittauer hatten in der Aufstellung sechs Ausländer in ihren Reihen, bei Freystadt spielten drei Eigengewächse. Am Ende unterlag Freystadt mit 2:5. Johannes Pistorius und Pawel Pietryja gewannen das erste Herrendoppel gegen Nikolaj Persson und Ary Trisnanto. Tai präsentierte sich in gewohnter Form und ließ dem Schweden Westerbäck keine Chance. Spielerin des Tages war Stefanie Spies (24), die Julia Kunkel ersetzte. Sie ist Studentin der Sportökonomie und Schülertrainerin des TSV Freystadt. Normalerweise schwingt sie den Schläger in der Bezirksoberliga. Sie konnte im Damendoppel und Mixed die Ballwechsel gut mitspielen, zeigte wenig Respekt und war im Mixed nahe dran, einen Satz zu gewinnen. "Eine solche Woche möchte ich nicht mehr mitmachen. Bei den Umständen war der 4:3-Sieg für uns alle eine große Überraschung und macht Mut für den Abstiegskampf", sagte TSV-Bundesligamanager Stephan Pistorius. Nachdem Neuhausen seine Partien verlor, vergrößerte Freystadt den Vorsprung auf Rang neun auf zwei Punkte.