Hilpoltstein
Frühes Aus für Flemming und Christ

Hilpoltsteins Tischtennisspieler scheitern bei den deutschen Meisterschaften an der starken Konkurrenz

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr
Tischtennis Deutsche Meisterschaft −Foto: Erik Thomas (Erik Thomas)

Hilpoltstein (HK) Trotz guter Leistungen sind Hilpoltsteins Tischtennisspieler Alexander Flemming und Nico Christ bei den deutschen Meisterschaften in Berlin ohne Chance gewesen. Das Duo scheiterte früh, konnte sich gegen die hochklassig besetzte Konkurrenz aber wenig vorwerfen lassen.

Sie betreiben beide die gleiche Sportart, werden gewöhnlich aber nicht in einem Atemzug genannt und doch gibt es Parallelen zwischen "Mister Tischtennis", dem 36 Jahre jungen Timo Boll und dem gleichaltrigen Zweitligaspieler Nico Christ vom TV Hilpoltstein: Während Boll, die neue Nummer eins der Welt, mit seinem insgesamt 12. Einzelerfolg das Dutzend voll machte und damit gleichzeitig seinen nationalen Rekord ausbaute, schrieb auch Christ mit seiner 21. Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften Tischtennis-Geschichte.

"Als Dimitrij Ovtcharov vor wenigen Tagen zu mir kam und meinte, ich sei im März wieder die Nummer eins der Weltrangliste, glaubte ich zunächst an einen Scherz," sagt Boll und schmunzelt. Doch der Computer ist unbestechlich: Seit Donnerstag, führt "Evergreen Timo Boll" zum vierten Male nach 2003 und 2011 die Weltrangliste im Herren-Tischtennis an und löste damit seinen Nationalmannschaftskollegen ab. Es ist der gefühlte dritte Frühling für Boll, der wie kaum ein anderer das deutsche Tischtennis verkörpert. Ehrensache, dass sein Stern bei der 86. Auflage der Schwarz-Rot-Goldenen Titelkämpfe in der Bundeshauptstadt am Wochenende mal wieder am hellsten glänzte.

Bei diesem Mann gehen einem so langsam die Superlative aus. In Abwesenheit von Ovtcharov mischte er das stark besetzte 64er-Feld gnadenlos auf. Und auch, wenn er im Viertel- beziehungsweise Halbfinale gegen Dang Qui und Patrick Franziska ein paar bange Momente zu überstehen hatte, war er der logische und verdiente Sieger. Das Finale gegen Überraschungsmann Kilian Ort (TSV Bad Köngishofen) geriet zu einer Demonstration Bollscher Stärke.

Natürlich waren bei den "Timo-Boll-Festspielen" die meisten Kontrahenten lediglich schmückendes Beiwerk: Das gilt für Bolls Nationalmannschaftskollegen ebenso wie für die beiden Akteure des Zweitligisten TV Hilpoltstein, Nico Christ und Alexander Flemming, die längst zum Inventar nationaler Tischtennis-Meisterschaften gehören. Dass sie komplett leer ausgingen, war sicher auch der hohen Dichte an Spitzenspielern, die am Wochenende im Sportforum Berlin/Hohenschönhausen am Start waren, geschuldet.

Und dennoch schlugen sich die beiden durchaus achtbar. Christ überstand als amtierender bayerischer Meister mit drei Siegen immerhin die Qualifikationsrunde und zog unter die Letzten 32 ein, wo er auf Erik Bottroff traf. Der Dortmunder war wie schon im Punktspiel vor einer Woche eine Nummer zu groß und warf Christ mit 4:1 aus dem Wettbewerb.

Noch besser lief es für seinen Vereinskollegen Alexander Flemming: Der Sachse, der unlängst auf einer Eisplatte ausgerutscht war und sich einen Kapselriss am Knöchel zugezogen hatte, spielte mit einer Schiene am Fuß. Die hinderte ihn nicht daran, durch einen Sieben-Satz-Krimi gegen Cedric Meissner (TuS Celle) das Achtelfinale zu erreichen. Dort war für den Publikumsliebling trotz heftiger Gegenwehr beim 2:4 gegen den Nationalspieler und Weltranglisten-19., Ruven Filus (TTC RhonSprudel Fulda-Maberzell), der als einer der besten Defensivkünstler der Welt gilt, Endstation.

An Filus und seinem Partner Ricardo Walther (ASV Grünwettersbach) - den späteren Finalisten - war für Flemming/Christ beim 1:3 auch im Doppel kein Vorbeikommen. Ein Wettbewerb, bei dem auch die beiden Hilpoltsteiner schon ganz oben gestanden waren. Flemming sogar zweimal mit seinem langjährigen Partner Jörg Schlichter (TTC Zugbrücke Grenzau). Christ bereits im Jahre 2003 mit Nationalspieler Bastian Steger, mit dem er 1998 den Mannschaftstitel bei den Jugend-Europameisterschaften in Norcia geholt hatte. Angeführt wurde das Team übrigens von einem gewissen Timo Boll. "Damals war ich der Wasserträger", verweist Christ auf die Rollenverteilung. Womit sich der Kreis geschlossen hat.