Kipfenberg
Zum Schluss muss der Meister dran glauben

Kipfenberger Kegler brillieren am letzten Spieltag gegen den alten und neuen Titelträger Rot-Weiß Zerbst

22.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:03 Uhr

Eine Schwächephase im dritten Durchgang schwächte Patrick Scholler beim Saisonfinale. - Foto: Traub

Kipfenberg (EK) Am letzten Spieltag einer turbulenten und erfolgreichen Kegelsaison in der 1. Bundesliga 120 empfing Kipfenberg den "alten und neuen" Deutschen Meister SKV Rot-Weiß Zerbst 1999 und bezwang ihn mit 5:3.

Beide Teams hatten ihre Saisonziele längst erreicht und konnten daher befreit aufkegeln. Es entwickelte sich ein sehr spannendes Bundesligaspiel, in dem der Weltpokalsieger nicht den besten Tag erwischte, Kipfenberg aber über sich hinauswuchs. Am Ende stand für alle ein unerwarteter aber sicherlich verdienter Sieg für die Altmühltaler auf der Ergebnistafel.

Auch die Kipfenberger Damen hatten ihren letzten Auftritt und konnten im letzten Bayernligaspiel mit einem 4:4 bei der SG Edelshausen noch einen Teilerfolg genießen.

18. Spieltag 1. Bundesliga 120 Herren: KRC Kipfenberg - SKV Rot-Weiß Zerbst 1999 5:3 (13,5:10,5/ 3730:3677 Holz): Wie beginnt man ein Spiel gegen den haushohen Favoriten, der mit Nationalspielern nur so gespickt ist? Fast so wie immer - nur ohne den ansonsten vorhandenen Druck, gewinnen zu müssen. Und so gingen Patrick Scholler und Dietmar Brosi ans Werk, um den Ligaprimus etwas zu ärgern. Das gelang den Altmühltaler in der Startphase nach dem ersten Durchgang mit 335:308 Holz sehr gut. Auch in der Folgezeit war Kipfenberg dem Starensemble ebenbürtig. Scholler musste sich nur aufgrund einer Schwächephase im dritten Durchgang (134:154 Holz) am Ende mit 1,5:2,5 und starken 599 Holz gegen Matthias Weber (611 Holz) geschlagen geben. Sein Partner Dietmar Brosi bestätigte einmal mehr seine hervorragende Form. Mit 4:0 und glänzenden 645 Holz besiegte Brosi seinen Kontrahenten Robert Heydrich (622 Holz) und sorgte mit dem 1:1 für die Elf-Holz-Führung.

Das Kipfenberger Kegelheim war ordentlich besucht und die Zuschauer sollten ihr Kommen nicht bereuen. Christopher Kratz legte mit 163:144 Holz und 172:138 Holz gegen Timo Hoffmann fulminant los. Ebenso lag Manfred Hanikel mit 148:164 Holz und 156:136 Holz gut im Rennen. Er hatte es mit dem am Tag zuvor gekürten "Kegler des Jahres" Axel Schondelmaier zu tun. Die Gäste kamen nun immer besser ins Spiel, aber Kipfenberg hielt tapfer dagegen.

Mit neuer persönlicher Bestleistung von 666 Kegeln und einem 3:1 konnte Kratz gegen Timo Hoffmann (615 Holz) den Beifall beider Lager genießen.

Im anderen Duell war Hanikel etwas ins Hintertreffen geraten und auch der letzte sehenswerte Durchgang von 181:177 Holz reichte für den Punktgewinn nicht mehr aus. Hanikel zeigte mit 2:2 und 616 Holz gegen Axel Schondelmaier (625 Holz) große kämpferische und keglerische Qualität. Nach diesem kegeltechnischen Augenschmaus hatte Kipfenberg mit 2:2 und einer 53-Holz-Führung eine gute Ausgangsposition für das letzte Drittel.

Mario Strauß hatte den "unbesiegbaren" Weltklassekegler Uros Stoklas als direkten Gegner, was die Sache nicht einfacher machte. Auch Jürgen Stahl war gegen Boris Bendik nicht in der Favoritenrolle. Ein Unentschieden lag in der Luft und das wäre für Kipfenberg schon eine Überraschung gewesen. Die Zerbster versuchten, ihre Routine auszuspielen, doch Kipfenberg konnte mit Unterstützung der Fans immer dagegen halten. Vor dem letzten Durchgang lag Mario Strauß mit 1:2 und 454:459 Holz zurück und Jürgen Stahl mit 1:2 und 436:449 Holz, aber ein Polster von 35 Kegeln war immer noch vorhanden. Die Gäste konnten auch im letzten Durchgang ihr Potenzial nicht abrufen, was einen Erfolg für den Deutschen Meister in weite Ferne rücken ließ. Mit dem letzten Schub war dann auch die Niederlage des hohen Favoriten besiegelt. Mario Strauß brachte mit 2:2 und 613 Holz dem Mazedonier Uros Stoklas (610 Holz) die erste persönliche Saisonniederlage bei und sorgte für den dritten Mannschaftspunkt. Jürgen Stahl musste sich mit 1:3 und guten 591 Holz gegen Boris Bendik (594 Holz) beugen. Kipfenberg spielte mit 3730 Holz neuen Vereinsrekord und feierte ausgelassen den Sensationssieg gegen den "Goliath" aus Zerbst.

Damen Bayernliga: SG Edelshausen - KRC Kipfenberg 4:4 ( 12:12 / 3136:3058 Holz): Kipfenberg hat den Abstieg aus der Bayernliga längst akzeptiert, die Gastgeberinnen wollten den ihnen ebenfalls drohenden Abstieg mit einem Sieg verhindern. In der Anfangsphase war Carola Müller mit 0:4 und 439 Holz gegen Stefanie Achter (497 Holz) nicht konkurrenzfähig. Besser machte es Natalie Papp, sie holte sich mit 3:1 und 535 Holz gegen Barbara Daumann (530 Holz) den verdienten Mannschaftspunkt. Mit einem 1:1 und dem Vorteil von 49 Kegeln für Edelshausen ging es ins zweite Drittel. In der Mittelachse kam Kipfenberg mit zwei weiteren Punkten und nur noch 32 Holz Rückstand dem Erfolg sehr nahe. Trotz einer Niederlage von 534 Holz gegen Michaela Dietenhauser (555) konnte Steffi Klüber mit 3:1 den Punkt für sich gewinnen.

Auch Daniela Guggenmos war mit 3:1 und guten 542 Holz gegen Martina Niedermeyer (504) die Gewinnerin. Ulrike Müller sorgte mit ihrem 2:2 und 521 Holz gegen Bettina Fleischer (510 Holz) für das am Ende verdiente Unentschieden. Yaniris Gößl-Tineo konnte mit 0:4 und 487 Holz Monika Zech (544 Holz) keine Gegenwehr leisten. Kipfenberg verabschiedet sich mit einem Punktgewinn aus der Bayernliga und die SG Edelshausen bleibt auch in der kommenden Saison in dieser Spielklasse.