Nürnberg
Duell um die Nummer eins in Franken

1. FC Nürnberg will Siegesserie gegen Aufsteiger Würzburg fortsetzen

17.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:02 Uhr

Nürnberg/Würzburg (mav) Alois Schwartz ist weder Mittel- noch Unterfranke. Um genau zu sein, ist Schwartz überhaupt kein Franke, sondern stammt aus Nürtingen in Baden-Württemberg. Mit den Gesetzmäßigkeiten im fränkischen Fußball kennt sich der 49-Jährige nach vier Monaten in Nürnberg trotzdem schon recht gut aus. "Das richtige Derby ist das gegen Fürth", sagt er vor dem Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen die Würzburger Kickers. Heute Abend (18.30 Uhr) steigt in Nürnberg vor rund 35 000 Zuschauern aber zumindest das kleine fränkische Derby. Schwartz erwartet einen unangenehmen Gegner, eine "Mannschaft, die lebt".

Bernd Hollerbach, Schwartz' Kollege auf der Gegenseite, ist gebürtiger Würzburger und damit Unterfranke durch und durch. Und Hollerbach kennt nicht nur die Gesetzmäßigkeiten, sondern auch die Historie und das Potenzial seines Konkurrenten. Fast ein bisschen ehrfürchtig wirkt der Würzburger Trainer, wenn er vom Club spricht. "Die Favoritenrolle könnte nicht eindeutiger sein", sagt er. Ein "Top-Aufstiegsfavorit" sei der FCN. "Von den Möglichkeiten her eine Erstliga-Mannschaft - wenn nicht sogar eine internationale." Hollerbach erwartet starke Nürnberger, die ihr Heimspiel gegen den Außenseiter unbedingt gewinnen möchten.

Beide Seiten versuchen vor dem Derby also, die jeweils andere starkzureden. Andererseits eint beide Seiten auch der wohltuende Umstand, dass sie gerade nach den vergangenen Wochen besonders selbstbewusst auftreten. Die Kickers gehen nach ihrem Aufstieg als bestes bayerisches Zweitliga-Team in die Partie und haben die Hälfte ihrer angestrebten 40 Punkte schon fünf Spieltage vor dem Ende der Hinrunde auf dem Konto. Die erste kleine Schwächephase - drei Spiele ohne Sieg - konterten sie vor der Länderspiel-Pause mit einem 1:0-Erfolg gegen St. Pauli. Der Club hat sich mit 16 Punkten aus den jüngsten sechs Spielen nach seinem Fehlstart an die Spitzengruppe herangekämpft und liebäugelt sogar wieder mit einem Aufstiegsplatz.

"Wir wollen unseren Weg fortsetzen", sagt Schwartz deshalb. Hollerbach sieht darin die Chance für sein Team, das Spiel "mehr zu genießen" als der Club. Der habe schließlich den größeren Druck. "Wir wollen mutig sein, nach vorne spielen und versuchen, unser Spiel durchzudrücken", sagt der Würzburger.

Ob dabei auch Innenverteidiger Clemens Schoppenhauer mitwirken kann, entscheidet sich laut Hollerbach erst kurzfristig. Nach einer Innenbanddehnung ist der 24-Jährige seit Mittwoch wieder im Training. "Es sieht gut aus", meint sein Trainer. Schwartz kann auf Nürnberger Seite mit Dave Bulthuis, Hanno Behrens und Georg Margreitter wieder drei Rückkehrer begrüßen.

Wer nun heute Abend die besten Chancen hat, das Derby zu gewinnen und damit die Vormachtstellung zu behaupten? "Wir sind Frankens Nummer eins und wollen das auch bleiben", sagt Club-Stürmer Guido Burgstaller dazu. Burgstaller ist Österreicher und bekommt vom Unterfranken Hollerbach sogar Zustimmung. "Da hat er recht", sagt der Würzburger. "Der Club ist in Franken schon ewig die Nummer eins." Zumindest kurzfristig soll sich dieser Status aus Würzburger Sicht aber heute Abend ändern.