Ingolstadt
Frischer Wind von links

Quaner spielt sich nach vorn

14.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:24 Uhr
Auch Collin Quaner konnte die Niederlage nicht abwenden. −Foto: Archivbild: Bösl

Ingolstadt (nor) So einen wie ihn, nennt man einen positiven Typen. Trifft man Collin Quaner, bekommt man sofort den Eindruck, dass der 20-Jährige gerne lacht. Unabhängig davon, dass die Gesamtsituation bei seinem Verein, dem FC Ingolstadt, angespannt ist.

Der gebürtige Düsseldorfer ist seit August Spieler des Zweitligisten. Am Wochenende, beim 1:4 bei Union Berlin feierte er sein Debüt. Er grinst, wenn man ihn darauf anspricht. Und das nicht etwa, weil er den Ernst der Lage beim Tabellen-16. nicht erkannt hat. „Es tat einfach gut, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagt er.

Quaner, der auch schon für die U20-Nationalmannschaft gespielt hat, musste sich zuletzt nämlich in Geduld üben. Eine Leisten-OP hatte dafür gesorgt, dass das letzte Pflichtspiel des ehemaligen Bielefelders bereits drei Monate zurückliegt. „Es war meine erste längere Verletzungspause“, erzählt Quaner, dem nicht zuletzt seine positive Grundeinstellung geholfen haben dürfte, diese Zeit zu überstehen. Wichtig war natürlich auch, dass Trainer Benno Möhlmann ihm das Vertrauen schenkte und den Perspektivspieler vom Zweitligaabsteiger Bielefeld (19 Einsätze, ein Tor) bis 2013 an die Donau holte.

„Er soll den Etablierten Druck machen, und das gelingt ihm recht gut“, freut sich Sportdirektor Harald Gärtner über die planmäßige Genesung des 1,90 Meter-Mannes, der in Berlin ein rund zwanzigminütiges Debüt feierte. Möhlmann, personell derzeit ohnehin nicht auf Rosen gebettet, hatte Quaner für Flügelflitzer Andreas Buchner gebracht und bewertet den frischen Auftritt des Neuzuganges durchaus positiv. „Collin hatte eine ordentliche Zweikampfquote. Jetzt schauen wir mal, dass wir seine Einsatzzeiten nach und nach verlängern.“ Der energische Außenstürmer dürfte also am Freitag gegen Dresden (18 Uhr) erneut seine Chance bekommen.

Für Quaner, der Zinedine Zidane als sein Vorbild und Mode als Hobby angibt, ist die Rolle als Einwechselspieler im Moment okay. „Wenn ich zwanzig Minuten spielen kann, dann haue ich mich eben zwanzig Minuten rein. Ich bin froh, dass ich überhaupt dabei sein kann“, sagt er. Für das Duell gegen den Drittligaaufsteiger hofft er indes auf eine Steigerung der gesamten Mannschaft. „Wir müssen die Fehler abstellen, aber auch an unserer Einstellung arbeiten“, sagt er. „Bei uns fehlt derzeit jemand, der auf dem Feld ein Zeichen setzt und notfalls dem Gegner auch mal etwas auf die Socken gibt. Im eigenen Stadion müssen wir Dresden deutlich zeigen, wer Herr im Haus ist.“

Für manch einen mag sich das martialisch anhören. Doch wenn Quaner das sagt, klingt das nicht wirklich böse. Vielmehr wirkt er wie ein unerschütterlicher Optimist. Aber auch das ist eine Eigenschaft, die er in der aktuellen Situation durchaus an seine Teamkollegen weitergeben darf.