Prominente Kandidaten

05.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:17 Uhr

 

Ingolstadt/Belek (DK) Frei nach dem Schlager New York, Rio, Tokio ist Harald Gärtner derzeit auf den Spielermärkten unterwegs. "Wir suchen wirklich weltweit, aber Stürmer sind schwer zu finden", sagt der Sportdirektor des FC Ingolstadt.

Und weil dem so ist, wird um jeden Kontakt des Fußball-Zweitligisten ein großes Geheimnis gemacht. Trotzdem machen nach den Absagen von Mike Hanke (Gladbach), Pontus Farnerud (Schweden) oder Mike Havenaar (Japan) neue Namen die Runde. Beispielsweise der des Noch-Schalkers Erik Jendrisek. Der 19-fache slowakische Nationalspieler rückte sich in den vergangenen beiden Spielzeiten als Torjäger beim damaligen Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern (29 Tore in 64 Spielen) in den Vordergrund, kommt aber seit seinem Wechsel nach Gelsenkirchen nicht mehr zum Zug. Folgerichtig will der 24-jährige Jendrisek weg, und der FC 04 stünde parat. "Ein sehr interessanter Mann", sagt Gärtner dazu, ohne freilich ins Detail zu gehen. Das könnte aber in Belek noch der Fall sein, da Jendrisek, der sich angeblich mit Panathinaikos Athen über einen Wechsel einig sein soll, gestern mit den Schalkern ins Trainingslager in die Türkei aufbrach.
 

Ein weiterer Kandidat soll ab Donnerstag in Belek vorspielen. Freddy Adu, einstiges Wunderkind aus den USA, hat sich dafür extra aus Washington angesagt. Der erst 21-jährige gebürtige Nigerianer ist ein Offensivallrounder und wurde bereits als 17-Jähriger von Benfica Lissabon für zwei Millionen US-Dollar verpflichtet. Allerdings konnte sich Adu dort nicht durchsetzen und wurde seither an den AS Monaco, Belenenses Lissabon und Aris Thessaloniki ausgeliehen – mit gleichem Ergebnis. "Wir wollen ihn uns mal ansehen. Er soll bis zum Ende des Trainingslager bleiben. Ich hoffe, er kommt auch", meint Gärtner abwartend.

Da die Ingolstädter aber eher einen gestandenen Torjäger suchen, passt Morten Rasmussen da schon besser ins Anforderungsprofil. Der 1,85 Meter große Däne wechselte im Vorjahr von Celtic Glasgow (zehn Spiele, zwei Tore) zum FSV Mainz, kam da aber in der Vorrunde nur fünf Mal zum Einsatz (zwei Treffer).

"Wir warten stündlich auf eine Zusage von einem Spieler, aber jeder zögert, solange er die Chance sieht, in der ersten Liga zu spielen", schildert Gärtner das Problem. Die finanzielle Seite sei da sogar zweitrangig, meint der FC-Vorsitzende Peter Jackwerth. "Wir suchen einen Mann, der uns sofort weiterbringt und auch in der ersten Liga spielen könnte. Dafür gehen wir auch ein gewisses Risiko ein und nutzen auch unsere Reserven aus. Aber es ist nicht einfach, einen Klassemann davon zu überzeugen, zum Tabellenvorletzten der 2. Bundesliga zu wechseln", erklärt Jackwerth.

Gute Argumente können auch in der Schwäche anderer Klubs liegen. Und deshalb bleibt auch Benny Lauth ein Thema. Der 29-jährige Torjäger, der bei 1860 München zu den Topverdienern zählt und noch bis Saisonende bei den Löwen unter Vertrag steht, könnte Geld in die leeren Kassen der Münchner bringen. FC-Sportdirektor Gärtner setzt auf Zeit. "Warum sollen wir die Löwen finanzieren" fragt er provokant, wohl wissend, dass der Großstadtklub bei der Deutschen Fußball-Liga bis 13. Januar einen Liquiditätsnachweis von 5,3 Millionen Euro nachweisen muss.

Trainer Benno Möhlmann hat von dem geplanten Neuzugängen klar Vorstellungen und würde am liebsten zweigleisig fahren. "Lauth braucht wie Leitl gewisse Freiheiten. Solche Spieler kann man nicht zu viele in der Mannschaft haben, das muss insgesamt passen. Aber als zweiter Mann neben einem Zentrumsstürmer wäre er sicher eine Überlegung", sagt Möhlmann. Ein Strafraumstürmer hat jedoch Priorität.