Ingolstadt
Wiesinger greift durch

08.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:12 Uhr

Wieder mal die Nummer eins: FC-Ersatzkeeper Marco Sejna. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Das unbefriedigende 3:3 gegen Braunschweig hinterlässt beim FC Ingolstadt Spuren. Denn Trainer Michael Wiesinger verbannte vor dem heutigen Nachholspiel bei Rot-Weiß Erfurt (18.30 Uhr) mit Torwart Michael Lutz und Defensivmann Markus Karl gleich zwei Stammspieler aus dem Kader.


"Er hat sehr angespannt gewirkt. Ich denke, dass ihm eine Pause gut tut", begründete Wiesinger den Entschluss, seinen Stammkeeper zu Hause zu lassen. "Dies ist eine sportliche Entscheidung, und ich will ihn auch ein Stück weit schützen", sagte der FC-Coach. Für Lutz wird in Erfurt der 37-jährige Marco Sejna im Tor stehen. Für den Routinier keine neue Situation: Bereits in der Vorsaison sprang der Berliner in der 2. Bundesliga zwei Mal ein.
 
Ebenso durfte Defensivstratege Markus Karl die Reise nach Erfurt nicht mit antreten. Auch den 24-jährigen Mittelfeldspieler traf der Bannstrahl des Trainers. "Es ist genug geredet worden. Es geht um Leistung. Ich hoffe, ich kann den Spieler mit dieser Aktion aufwecken", erklärte Wiesinger. Karls Position vor der Abwehr könnte beispielsweise Patrick Mölzl übernehmen. "Ich kenne sein Leistungsvermögen und habe mich dafür eingesetzt, dass er in der Winterpause zu uns kam. Aber auch er muss sich steigern", sagte der 37-jährige Chefcoach.
 
Verteidiger-Routinier Ralf Keidel, der nach dem Braunschweig-Spiel Kritik an seinen Mitspielern, namentlich auch Torwart Lutz, geäußert hatte, traf offenbar den Nerv. "Es geht nicht, dass wir uns öffentlich kritisieren, aber das habe ich ihm auch gesagt", erklärte Wiesinger. "Aber ich muss das Ganze sehen. Ralf trägt sein Herz eben auf der Zunge, das ist ja nicht verwerflich. Er bringt auch Leistung", zeigte sich der Trainer milde, allerdings mit einer Warnung: "Das nächste Mal werde ich so etwas nicht mehr dulden. Das habe ich auch der Mannschaft so gesagt."
 
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Wiesinger hat das enttäuschende Remis gegen Eintracht Braunschweig also zügig aufgearbeitet. Mit klaren Worten, aber weitab von jeder Polemik habe er die Fehler angesprochen. "Ich habe das Gefühl, dass ich da mit den Spielern auf einer Welle liege und sie Kritik auch annehmen", meinte der 37-Jährige, appellierte aber auch an sein Team. "Wir stehen noch gut da, aber wir haben auch eine Verantwortung, und das muss jeder Spieler verinnerlichen."
 
Wiesinger blickte dabei erstmals auf seine kurze Amtszeit zurück. "Als ich die Mannschaft übernommen habe, haben wir mit dem Fernglas auf die Tabellenspitze geschaut. Danach haben wir uns herangearbeitet, aber jetzt geht die Mannschaft leichtfertig mit der Situation um", kritisierte Wiesinger und schwor sein Team auf einen heißen Tanz ein. "Erfurt ist wieder ein Gegner, der im Spiel gegen uns seine letzte Chance sieht, noch oben ranzukommen. Die glauben, dass wir zur rechten Zeit kommen", sagte Wiesinger und die Aussagen seines Kollegen Rainer Hörgl bestätigen diese Einschätzung. "Ingolstadt hat gerade eine kleine Krise. Die wollen wir ausnutzen", sagte Hörgl, der im Hinspiel eine empfindliche 0:5-Packung einstecken musste. Der Tabellenzehnte liegt neun Punkte hinter den Ingolstädtern und muss auf die gelbgesperrten Samil Cinaz und Jens Möckel verzichten.