Mönchengladbach
Fatales Muster

Auch in Gladbach hält der FC Ingolstadt lange mit, zieht beim 0:2 aber wieder den Kürzeren

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Mönchengladbach (DK) Ordentliche Leistung, doch die anderen holen die Punkte. Auch bei Favorit Borussia Mönchengladbach kann sich der erneut auf Augenhöhe agierende FC Ingolstadt nicht belohnen, verliert mit 0:2 (0:1) und rutscht auf Platz 16 ab.

Normalerweise ist Tobias Levels ein ruhiger Zeitgenosse. Jemand, der dank seiner Erfahrung aus 123 Bundesliga-Partien eher die nüchterne Analyse bevorzugt. Die aus Ingolstädter Sicht frustrierenden Abläufe beim unnötigen 0:2 seines FC Ingolstadt - noch dazu bei seinem Heimatverein Borussia Mönchengladbach - brachten am Samstag aber selbst den Routinier im Team des FCI aus der Fassung.

"Langsam ist da ein Schema drin. Wir spielen wieder auf Augenhöhe, lassen den Gegner kaum zur Entfaltung kommen, verlieren am Ende aber doch wieder. Das geht mir richtig auf den S..."

Einmal in Rage, legte der 29-Jährige in ungewohnter Schärfe nach: Er sei "richtig angep...., dass bei uns eine 1000-prozentige Chance nach einer Minute nicht sitzt, bei den Gladbachern dann die erste Chance aber sofort drin ist". Ein "Eiertor" sei der Treffer von Lars Stindl (42. Minute) gewesen, der durch das spätere 2:0 von Oscar Wendt (76.) schließlich zur vierten Saisonpleite im fünften Spiel führte. Unterm Strich für Levels ein "Sch...start" in die Saison. "Aber wir dürfen jetzt keine Angst bekommen, sonst geht es erst recht in die andere Richtung."

Die Aufregung von Levels war mehr als nachvollziehbar. Schließlich wiederholte sich beim Spiel in Gladbach ein Muster, das für den FCI zu einer Belastung werden kann. Nur gut spielen, aber keine Punkte holen - so hat noch kein Verein die Klasse gehalten.

Gastgeber Gladbach, bei dem die Vorfreude auf das anstehende Champions-League-Duell mit Barcelona bereits überall zu spüren war, tat sich zu Beginn sichtlich schwer. Trainer André Schubert hatte mit Blick auf Mittwoch die Stammkräfte Jannik Vestergaard, Thorgan Hazard, Ibrahima Traore und Patrick Herrmann zunächst auf die Bank gesetzt, sodass seiner Elf gegen früh störende Ingolstädter prompt die Ideen fehlten. Aus ihren Möglichkeiten konnten die mit Almog Cohen (für Roger) und Alfredo Morales (für Lukas Hinterseer) angetretenen Gäste jedoch erneut nichts Zählbares machen.

Deutlichstes Beispiel: Nicht mal eine Minute war gespielt, als Pascal Groß mit einem klasse Anspiel in den Strafraum Morales in Szene setzte. Der Edeltechniker verstolperte den Ball jedoch, die beste Chance war dahin.

Ingolstadt blieb mutig, gewann viele Zweikämpfe und ließ so wenig zu, dass das Gladbacher Publikum bald erste Pfiffe aufs Feld sendete. Was dann jedoch passierte, fasste Mathew Leckie so zusammen: "Eigentlich war das Spiel ausgeglichen. Im Moment ist es dann aber so, dass jede Chance gegen uns sofort reingeht."

Und so kam es: VfL-Angreifer André Hahn lief über links, flankte nach innen, wo FCI-Verteidiger Marcel Tisserand den Ball nur unzureichend klären konnte. Und weil Groß gegen Torschütze Stindl zu spät kam, Morales erst gar nicht mit nach hinten gelaufen war, stand es plötzlich 1:0 (42.).

Erneut ein Gegentor zur Unzeit - mit fatalen Auswirkungen, wie Klubpräsident Peter Jackwerth fand: "Nach dem Rückstand begann es in den Köpfen der Spieler zu rumoren. Ab dann fehlte der Glaube an uns selbst."

Ingolstadt spielte zwar weiter mit, biss sich aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft aber die Zähne aus. Stattdessen erhöhte Gladbach gegen müde werdende Ingolstädter nach einem nachlässig verteidigten Einwurf durch Wendt auf 2:0.

Eine Niederlage, so FCI-Trainer Markus Kauczinski, die man richtig einordnen müsse. "Wir kommen ja nicht als Favorit nach Gladbach. Wenn wir hier etwas holen wollen, muss alles passen. Das 0:2 müssen und können wir akzeptieren. Jetzt heißt es, Nerven bewahren und alles auf das Spiel gegen Hoffenheim ausrichten." Für das Spiel am Samstag hat Jackwerth einen Wunsch: "Ein dreckiges 1:0 würde uns mal ganz guttun."