Leipzig
Extra-Infos vom Ex-Coach

RB-Trainer Hasenhüttl kennt noch viele Automatismen des FCI Deshalb ist ein Erfolg für den Tabellenführer Pflicht

09.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:56 Uhr

Intensive Vorbereitung: Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl (links) mit RB-Sturmtalent Oliver Jasen Burke. - Foto: Imago

Leipzig (DK) Angesichts der Tabellenführung dürfte RB Leipzig doch eigentlich keine Probleme haben. Sollte man meinen. Dabei ist die Personalnot vor der Partie beim FC Ingolstadt (Samstag, 15.30 Uhr) - vor allem in der Defensive - durchaus beachtlich.

So muss Trainer Ralph Hasenhüttl bei der Rückkehr zu seinem Ex-Klub ein weiteres Mal auf seine Abwehrspieler Marvin Compper (Sprunggelenk), Bernardo (Meniskus), Kyriakos Papadopoulos (Knie) und Lukas Klostermann (Kreuzbandriss) verzichten. Schon in den Vorwochen hatte der 49-Jährige deshalb immer wieder improvisiert. Beim Spiel in Schalke fiel nach einem Zusammenprall dann auch noch Rechtverteidiger Benno Schmitz aus und musste durch Mittelfeldspieler Dominik Kaiser ersetzt werden.

Die gute Nachricht: Schmitz wird bis Samstag wieder hergestellt sein und kann spielen. Bei allen anderen dauert es noch, sodass Stefan Ilsanker, eigentlich im Mittelfeld zu Hause, erneut als Innenverteidiger ran muss. Wie gut der Kader die Ausfälle kompensieren kann, hat das 2:1 gegen Schalke in der Vorwoche gezeigt. Ein wirklich großes Problem ist das für den überraschenden Ligaprimus also nicht.

Nicht zuletzt der Trainerwechsel in Ingolstadt veranlasst Hasenhüttl dennoch dazu, vor seinem Ex-Klub zu warnen. "Sie haben in den letzten drei Spielen unter Maik Walpurgis sehr gute Leistungen gebracht. Sie sind mit mehr Überzeugung, Entschlossenheit und Aggressivität aufgetreten. Deswegen sind wir gewarnt. Wir fahren mit viel Respekt, aber auch mit viel Selbstvertrauen dorthin, denn wir wissen um unsere Stärken." Zehn Siege aus 13 Spielen lautet bisher die beeindruckende Bilanz.

Der Erfolg der Sachsen könnte im Übrigen auch für den FCI Folgen haben. Schon vor der Saison hatte Hasenhüttl durch seinen Wechsel den Schanzern die höchste Ablöse, die für einen Trainer in Deutschland bezahlt wurde, in die Kasse gespült. Übereinstimmenden Angaben zufolge rund 1,5 Millionen Euro. Qualifiziert sich Leipzig für das internationale Geschäft, soll es noch eine Nachzahlung geben - im mittleren sechstelligen Bereich, wie es heißt.

Mit einer von den bisherigen Gegnern kaum zu verteidigenden Umschaltbewegung und den schnellen Offensivkräften Timo Werner, (acht Tore), Emil Forsberg (fünf), Marcel Sabitzer (vier) und Yussuf Poulsen (ein) sowie dem torgefährlichen Mittelfeldspieler Naby Keita (vier) wollen die Leipziger dieses Ziel erreichen. 29 Tore, so viele wie sonst nur der FC Bayern, hat das Team bislang erzielt. In Ingolstadt sollen weitere hinzukommen.

Dabei weiß Hasenhüttl, der mit dem Großteil des Ingolstädter Kaders noch zusammengearbeitet hat, natürlich, was auf ihn und seine Mannschaft zukommt. "Sie attackieren zwar nicht mehr so extrem, wie zu meiner Zeit, die Arbeit gegen den Ball und die Automatismen bei Standardsituationen sind aber nach wie vor gleich", sagt Hasenhüttl.

Entsprechend genau kann er sein Team auf den Gegner einstellen. "Meine Video-Analysten werden in dieser Woche mit Zusatz-Infos von mir versorgt", hatte der 49-Jährige frühzeitig angekündigt. Stichwort Video-Analyst: Hier vertraut Leipzig ebenfalls auf einen ehemaligen Ingolstädter. Robert Deising war nach dem Ende der Vorsaison dem Ruf seines Trainers gefolgt und ebenfalls zu RB gewechselt.

Trotz aller Infos und der klaren Favoritenstellung bleibt Hasenhüttl aber vorsichtig: "Das wird ein ganz dickes Brett, das wir bohren müssen." Der Blamage, ausgerechnet beim Ex-Klub die erste Saisonniederlage zu kassieren, mag er sich natürlich nicht aussetzen.