Ingolstadt
Die Suche nach der alten Stabilität

Zahlreiche Ausfälle und fünf Gegentore in zwei Spielen: FC-04-Trainer Hasenhüttl kündigt harte Arbeit an

24.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Sieht schwere Wochen auf sich zukommen: Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl. - Foto: Eibner

Ingolstadt (DK) Die Reaktion von Ramazan Özcan nach dem 1:2 seines FC Ingolstadt beim 1. FC Nürnberg sprach Bände: „Diese Niederlage ändert gar nichts. Wir sind immer noch eine geile Truppe“, meinte der Torhüter nach der ersten Saisonpleite. Das Ende der Erfolgsserie nahmen die Schanzer erstaunlich gelassen.

Es schien fast so, als habe Ralph Hasenhüttl das Unheil kommen sehen. Zahlreiche Umstellungen in der eigenen Mannschaft und der Trainerwechsel beim Gegner hatten dafür gesorgt, dass „die Partie in Nürnberg für uns die bislang vielleicht schwerste überhaupt war“, wie der Ingolstädter Coach meinte. „Konstantin Engel hat zuvor eine Woche nicht trainiert, Lukas Hinterseer ist mit Adduktorenproblemen von der Nationalmannschaft zurückgekommen und Mathew Leckie saß noch Mitte vergangener Woche zwölf Stunden im Flieger aus Japan. Wir hatten überhaupt nur zwei Einheiten mit der kompletten Mannschaft, eine Vorbereitung auf das Spiel war also praktisch gar nicht möglich“, führte Hasenhüttl aus. Wenn seine Mannschaft dann wie in Nürnberg rund eine halbe Stunde braucht, um in die Partie zu finden, ist das für den Trainer „überhaupt keine Überraschung“.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Ingolstädter nach vermeidbaren Treffern von Robert Koch (17. Minute) und Jakub Sylvestr (25.) allerdings schon 0:2 zurück, hatten sich vor allem beim zweiten Gegentreffer „dilettantisch angestellt“ (Hasenhüttl) und wirkten in ihren Bemühungen lange fahrig. Trotz einer klaren Steigerung im zweiten Durchgang gelang nur noch der Anschlusstreffer durch Moritz Hartmann (70.) – ein Happy-End aber, wie beim späten 3:3 gegen Berlin, blieb den Ingolstädtern diesmal verwehrt.

Damit haben die Ingolstädter fünf ihrer insgesamt elf Gegentore in den letzten beiden Spielen kassiert. „Deutlich zu viel“, wie nicht nur Hasenhüttl meint. Und zugleich ein Fingerzeig, dass die Mannschaft gerade in der Defensive von der Stabilität der ersten Saisonphase einiges entfernt ist. Der Ausfall von inzwischen drei Stammspielern (Stefan Lex, Danny da Costa und Benjamin Hübner) macht sich offensichtlich bemerkbar.

„Wir sind jetzt gezwungen, hart zu arbeiten, damit es wieder so gut wird, wie es war“, sagt Hasenhüttl. Auch wenn es nachvollziehbar ist: Die fehlende Spielpraxis und die schlechtere Abstimmung mit den Mitspielern hat Einfluss auf die Leistung der Nachrücker Konstantin Engel und Andre Mijatovic. Kein Wunder, dass bei den beiden Defensivakteuren die Fehlervermeidung vor der Spielgestaltung rangiert. Da überdies Moritz Hartmann auf der rechten Seite klare Temponachteile gegenüber Lex hat, wird schnell deutlich: Die nächsten Partien werden für den FC 04 zu einer Herausforderung.

Neben der Möglichkeit, in dieser Woche wieder gemeinsam trainieren zu können, wird der Weg zu alter Stärke aber wohl nur über weitere Einsatzminuten für die veränderte Mannschaft führen. Schon in Nürnberg bewies Hasenhüttl hier Beharrlichkeit. „Ich habe gesehen, dass Engel einige Probleme mit Füllkrug hatte und überlegt, was ich mache. Im Endeffekt haben wir aber darauf vertraut, dass die Jungs mit zunehmender Spieldauer immer besser reinfinden, was in der zweiten Halbzeit ja auch deutlich zu sehen war.“

Mit Blick auf die anstehende Partie gegen Bochum (Samstag, 13 Uhr) wird sich die personelle Situation nur unwesentlich ändern. So besteht zwar die Möglichkeit, dass Innenverteidiger Hübner seine Muskelprobleme im Rücken bis dahin überwunden hat, mit Alfredo Morales steht indes ein weiterer Ausfall bereits fest. Der US-Nationalspieler ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt.

Ungeachtet dessen gab Kapitän Marvin Matip derweil schon die neuen Ziele aus. „Okay, die eine Serie ist vorbei, jetzt haben wir Gelegenheit, eine neue zu starten.“ Eine können die Ingolstädter allerdings noch ausbauen. Zu Hause sind die Ingolstädter nämlich seit neun Spielen ungeschlagen.