Ingolstadt
Wann kommt die Technik?

Dem FC 04 wurden zuletzt zwei Tore aberkannt – Hasenhüttl fordert Einführung der Torlinientechnologie

16.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

Der Aufreger: Pascal Groß (Zweiter von links) hämmert den Ball aus rund 25 Metern an die Unterkante der Latte des Auer Tores. Nach Ansicht des Schiedsrichters landete der abspringende Ball vor der Torlinie - die Fernsehbilder belegten anschließend jedoch, dass es sich um ein reguläres Tor für den FC Ingolstadt handelte. - Foto: Kruczynski

Ingolstadt (DK) Ralph Hasenhüttl wirft so leicht nichts um. Da wird seiner Mannschaft in Aue innerhalb von einer Woche zum zweiten Mal ein klares Tor nicht anerkannt. Dann muss sie einen strittigen Elfmeterpfiff plus Rote Karte hinnehmen, ehe sie unter großem Einsatz (und einer Elferparade) beim 0:0 zumindest noch einen Punkt mit nach Hause nehmen.

Und was macht der Trainer des FC Ingolstadt? Er bleibt positiv. „Heute ist zwar alles gegen uns gelaufen. Dass wir hier trotzdem etwas mitnehmen, ist das Schönste an diesem Nachmittag. Der Punkt ist sehr wichtig für uns.“

Es ist noch nicht lange her, dass Trainer in Ingolstadt auf der Suche nach Erklärungen für solche Spiele, die fehlende Lobby des jungen Vereins als Grund nannten. Nicht so Hasenhüttl. „Ich mache eher dem System einen Vorwurf, weil es gerade bei dem nicht gegebenen Tor eine Möglichkeit gibt, die Dinge anders zu entscheiden.“ Der 46-Jährige ist klarer Befürworter der Torlinientechnik. Kein Wunder, denn die hätte den Ingolstädtern an den vergangenen beiden Wochenenden zwei Tore eingebracht. In Aue möglicherweise auch noch zwei Punkte mehr im Abstiegskampf.

„Ich denke, mittlerweile sind wir uns alle im Klaren, dass das menschliche Auge diese Entscheidungen nicht mehr leisten kann. Deshalb ist für mich die Einführung der Technik die einzige Option“, sagt Hasenhüttl. Torhüter Ramazan Özcan pflichtete ihm bei. „Man sieht es in den Champions-League-Spielen, dass auch die Torrichter oft nicht richtig liegen. Wenn die das nicht entscheiden können, können sie eigentlich auch zu Hause bleiben. Wenn man an zwei Wochenenden hintereinander so benachteiligt wird wie wir, kommt man schon ins Nachdenken.“

Nach einigen Tests wird die Technik 2014 bei der Weltmeisterschaft in Brasilien nun auf internationaler Ebene eingeführt werden. Wann und ob der Deutsche Fußballbund sich dazu durchringen kann, dies auch für seine nationalen Profiligen zu tun, ist derzeit unklar. Wohl auch, weil es durchaus Gegner gibt. So tat sich Aue-Chefcoach Falko Götz am Sonntag schwer, den Forderungen nach mehr Technologie zuzustimmen. „Der Fußball lebt doch von solchen Diskussionen. Heute haben wir eben mal Glück gehabt“, erklärte Götz, der seine Worte kurz darauf allerdings etwas relativierte. Denn „grundsätzlich sollte es schon so sein, dass regelgerecht erzielte Tore auch anerkannt werden“. Punktgewinne, die durch Fehlentscheidungen zustande kommen, machen am Ende eben doch nicht wirklich froh.

Die Einstellung, mit der sich die Ingolstädter gegen die Rückschläge gestemmt hatten, schon eher. So lobte Rotsünder Marvin Matip (ein Spiel Sperre), der die zweite Halbzeit auf der Tribüne verfolgt hatte, die „richtig geile Moral“ seiner Teamkollegen. Die hatten immerhin 51 Minuten in Unterzahl den einen Zähler verteidigt. Und nach dem gehaltenen Elfmeter wusste Trainer Hasenhüttl („Das war überragend von Rambo“), dass er nach den jüngsten Diskussionen zurecht an Torwart Özcan festgehalten hatte. Der Keeper selbst lehnte nach dem aufreibenden Kellerduell jedes Lob ab. In Erwartung weiterer aufreibender Auseinandersetzungen machte er sich stattdessen Sorgen um seine Frisur. „Seit ich in Ingolstadt bin, hat es noch immer bis zum 32. Spieltag gedauert, bis wir gesichert waren. Das wird mir auch in dieser Saison sicher wieder einige graue Haare einbringen.“