Ingolstadt
Der gierige Gast

FC Ingolstadt stellt das viertbeste Auswärtsteam der 2. Liga – und darf gerade deshalb auf den Klassenerhalt hoffen

09.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr
Moritz Hartmann −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Halbzeit in der zweiten Fußball-Bundesliga: 17 Spiele hat der FC Ingolstadt gespielt, dabei 17 Tore geschossen und 24 kassiert. Erkämpft hat der Klub damit 20 Punkte, was ihm in der Tabelle einen 13. Platz einbringt. Sind Mannschaft und Trainer damit zufrieden

„Wenn man bedenkt, dass wir zu Saisonbeginn im Grunde in der Liga noch gar nicht mitgespielt haben, sind diese 20 Zähler schon eine versöhnliche Zwischenbilanz“, sagt Moritz Hartmann (Foto). Der Siegtorschütze beim 2:1-Erfolg in Cottbus, der mit nunmehr drei Treffern gemeinsam mit Caiuby die interne Torjägerliste anführt, ist so etwas wie der Mann der Stunde beim FC Ingolstadt.

Nach überstandener Knieverletzung kam er zeitgleich mit dem neuen Trainer Ralph Hasenhüttl zur Mannschaft und war mit seinen Treffern in Fürth (1:0), Köln (1:0) und dem 2:1 von Cottbus allein für neun Punktgewinne verantwortlich. Insgesamt holte die Mannschaft in den sieben Spielen unter Hasenhüttl 13 Zähler, nachdem es unter Vorgänger Marco Kurz (neun Spiele) gerade mal vier waren. Hinzu kommt noch der Sieg von Bochum (1:0), den Co-Trainer Michael Henke als Interimscoach zu verantworten hatte.

„Dass wir bei Halbzeit 20 Punkte auf dem Konto haben, war vor ein paar Wochen noch undenkbar“, sagt Hasenhüttl. Nimmt man die gern genannte Formel, wonach 40 Punkte für den Klassenerhalt notwendig sind, haben sich die Ingolstädter bislang allerdings auch noch kein Polster erspielt. In einer Formtabelle der letzten sechs Spiele war der FCI vor dem Montagspiel zwischen Kaiserslautern (11) und Düsseldorf (6) mit 13 Zählern das zweitbeste Team der Liga. Dennoch hat die jüngste Aufholjagd lediglich geholfen, den Anschluss herzustellen. „Wir sind gerade mal im Soll“, sagt Hasenhüttl deshalb. Zwar haben in den vergangenen drei Jahren noch zwischen 33 (Saison 2010/11) und 37 Zähler (2012/13) zum Ligaverbleib gereicht. In der aktuell extrem ausgeglichenen Liga erwarten die meisten Trainer, dass man in dieser Saison tatsächlich 40 Punkte braucht, um sicher in der Klasse zu bleiben.

Um diese Marke zu erreichen, würde der FC Ingolstadt vermutlich am liebsten nur noch auswärts antreten. Insgesamt 14 Punkte erspielte das Team in der Fremde und stellt damit die viertbeste Auswärtsmannschaft. Dagegen ist die Heimbilanz verheerend. In acht Spielen bekamen die eigenen Fans lediglich zwei Siege (8:13 Tore) zu sehen. Kein Klub in der zweiten Liga war schlechter.

Da kommt es natürlich gerade recht, dass der Rückrundenauftakt am Sonntag (13.30 Uhr) bei Erzgebirge Aue stattfindet. „Wir fühlen uns auswärts wohl“, sagt Hasenhüttl mit einem Schmunzeln. Im Erzgebirgs-Stadion ist die Chance, die 1:2-Hinspielschlappe zu korrigieren, derzeit in der Tat deutlich höher. „Wir haben noch eine Rechnung mit Aue offen“, sagt Goalgetter Hartmann. Ganz so, als sei der Erfolgshunger der Ingolstädter noch lange nicht gestillt.

Kein Nachspiel: Die rassistischen Beleidigungen gegen FC 04-Spieler Danny da Costa haben offenbar kein Nachspiel. Wie der Verein bestätigte, gab es bis gestern noch keine Anfrage des Deutschen Fußballbundes nach einer Stellungnahme. Der FC Ingolstadt selbst wird in der Sache auch nicht mehr tätig werden. Da Costa, der von Cottbuser Fans während des Spieles beleidigt worden war, hatte bereits am Spieltag gesagt, dass er nicht nachkarten wolle. Hintergrund war, dass der Schiedsrichter sofort eine Stadiondurchsage veranlasst hatte, und somit dem Treiben zeitnah ein Ende gemacht wurde.