Ingolstadt
Offen, ehrlich, selbstbewusst

FCI-Neuzugang Kutschke übernimmt sofort Verantwortung Härtetest gegen Nantes

21.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Ein Tor gelang FCI-Neuzugang Stefan Kutschke bislang in der Vorbereitung, nachdem er in der Vorsaison für seinen Ex-Klub Dynamo Dresden immerhin 16 Treffer erzielte. Verrücktmachen will sich der 28-Jährige deshalb aber nicht. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Bleibt der FC Ingolstadt in der Vorbereitung ungeschlagen? Diesen Wunsch hat jedenfalls Angreifer Stefan Kutschke, wie er vor dem letzten Testspiel an diesem Samstag (15 Uhr, Audi-Sportpark) sagte. Trainer Maik Walpurgis erwartet gegen den FC Nantes einen echten Härtetest. Die Startelf soll ein Fingerzeig für das erste Pflichtspiel in der 2. Fußball-Bundesliga in einer Woche gegen Union Berlin sein.

Den freien Tag am Donnerstag nutzte Kutschke für einen kurzen Besuch in der Heimat. In Dresden besuchte er unter anderem seinen ehemaligen Mitspieler Niklas Kreutzer - und beide waren sich einig: Es wird Zeit, dass es endlich losgeht. "Union Berlin ist gleich ein richtiger Gradmesser. Deswegen kann man es kaum erwarten, dass es auch in der Meisterschaft richtig losgeht und diese Spannung aufkommt", sagte Kutschke am Freitag vor dem Nachmittagstraining.

Der 28-Jährige präsentierte sich vor der Generalprobe gegen den französischen Erstligisten gewohnt auskunftsfreudig und offen. Mit dieser Art hat der Neuzugang auch schnell in der Mannschaft Anschluss gefunden. "Ich bin so, dass ich mich schnell einfügen kann, Verantwortung übernehme und mich in den Dienst der Mannschaft stelle", erzählte er. Zusammen mit Kapitän Marvin Matip sowie Almog Cohen, Romain Bregerie und Stefan Lex wurde Kutschke auf Anhieb in den Mannschaftsrat gewählt.

Das Wort des ehemaligen Dresdners, der beim FCI einen Vertrag bis 2021 unterschrieb, hat Gewicht. Entsprechend berichtete er von intensiven Gesprächen im Trainingslager am Walchsee/Tirol oder während des Camps in Schweden - und forderte wie Walpurgis, die 2. Liga mit Demut anzugehen. "Es geht viel über den Willen und den Kampf. Du musst sagen: ,Diese Spiele nehme ich genau so an wie in der Bundesliga.' Auch wenn es einem schwerfällt", meinte er. "Sich jetzt schon zu Zielen zu äußern, wäre fatal."

Zuvor wartet mit dem FC Nantes um Trainer Claudio Ranieri (siehe Kasten) ohnehin noch ein echter Härtetest auf den Bundesliga-Absteiger. "Sicherlich wird das eine große Herausforderung für uns. Das ist ein Top-Klub, den ich im oberen Drittel der französischen Liga einordne", stellte Walpurgis fest. Kutschke ergänzte: "Gegen Nantes wird uns in allen Belangen sicher noch mal alles abverlangt."

Wie die Ingolstädter die Partie personell angehen, wollte Walpurgis zwar nicht verraten. Die Aufstellung könne laut dem 43-Jährigen aber "schon nahe an die Formation von nächster Woche heranreichen". In den bisherigen fünf Testspielen schickte der Westfale seine Mannschaft jeweils mit einem 3-5-2-System aufs Feld, wobei Kutschke entweder an der Seite Dario Lezcanos oder Robert Leipertz' das Angriffsduo bildete.

Für den 1,94 Meter großen Kutschke ist es nur auf den ersten Blick eine Umstellung, nachdem er zuletzt bei Ex-Klub Dynamo Dresden alleinige Sturmspitze war. Denn schon während seiner Zeit bei RB Leipzig (2010 bis 2013) hatte er mit Daniel Frahn einen Nebenmann an seiner Seite. "Wir haben uns damals super ergänzt", sagte Kutschke. Dies musste Walpurgis auch schmerzhaft am eigenen Leib erfahren, als er 2013 mit den Sportfreunden Lotte gegen den Emporkömmling aus Sachsen in der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga scheiterte. "Und die Grundaufgabe bleibt ohnehin gleich - das ist Toreschießen", brachte es Kutschke auf den Punkt.

Dass ihm bislang nur ein Treffer gegen Regionalliga-Aufsteiger VfB Eichstätt gelang, führt der Mittelstürmer auf das neue Spielsystem und die häufigen Wechsel zurück. Er halte es wie Bayern-Profi Thomas Müller. "Er hat kürzlich auch gesagt, dass man sich den Druck selbst am meisten macht. Das ist bei mir nicht anders", meint der Sachse, dem in der vergangenen Saison 16 Tore gelangen.

Einen Wunsch hatte Kutschke dann aber doch noch: eine makellose Vorbereitung. "Am besten wäre ein Sieg, der uns ein positives Gefühl für das erste Pflichtspiel gibt", sagte er. Mit seinem zweiten Tor im Ingolstädter Trikot könnte er dazu maßgeblich beitragen.