Ingolstadt
Zweite Chance für den Charaktertypen

Tobias Levels feiert beim FCI nach seiner Suspendierung starkes Comeback Wiedersehen mit Ex-Klub

16.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:12 Uhr

Hat wieder Grund zu jubeln: Tobias Levels ist nach seiner Suspendierung zurück und hat sich beim FCI einen Stammplatz erkämpft. - Foto: Bösl

Ingolstadt (DK) Es ist ohnehin ein besonderes Spiel für Tobias Levels, wenn er am Sonntag (13.30 Uhr) mit dem FC Ingolstadt gegen Fortuna Düsseldorf antritt. Schließlich hat er drei Jahre für die Rheinländer gespielt. Bemerkenswert ist aber auch, dass es überhaupt zum Wiedersehen kommt - denn Levels war beim FCI schon aussortiert.

Irgendwann, es war Mitte der Rückserie in der Vorsaison, hatte er genug. Levels, der unter Trainer Maik Walpurgis seit Monaten praktisch keine Rolle spielte, platzte am Tag vor der Abfahrt zum Bundesliga-Spiel in Dortmund der Kragen. "Ich habe mich in der Wortwahl vergriffen, der Trainer hat seine Konsequenzen gezogen. Das musste ich akzeptieren", erzählt Levels betont sachlich. Details zu dem Vorfall in der Kabine mag der 30-Jährige nicht verraten. Naheliegend scheint aber, dass es um seine erneute Nicht-Berücksichtigung ging.

Wie konnte das gerade ihm, der ansonsten so aufgeräumt und vernünftig wirkt, überhaupt passieren? "Es stimmt, ich bin relativ kontrolliert, aber durchaus ein emotionaler Mensch - auf und neben dem Platz. Ab und an ist auch mal ein Ausbruch möglich", sagt Levels. Geärgert habe er sich im Nachhinein nur "teilweise", wie er erzählt. "Ich hatte auch Verständnis für mich selber, dass ich so reagiert habe."

Die Folgen waren allerdings schwerwiegend. Auf seine Entgleisung folgten die Suspendierung - und sehr eindeutige Aussagen von offizieller Seite. "Tobias Levels spielt keine Rolle mehr in unseren Planungen. Er hat die Gelegenheit, sich neu zu orientieren", verkündete Walpurgis. Bis zum Saisonende kam Levels siebenmal in der U 23 zum Einsatz. Danach standen die Zeichen auf Abschied.

Wie vor dem Beginn seines Engagements in Ingolstadt, als er rund ein halbes Jahr arbeitslos war, hielt sich Levels deshalb ab Sommer bei der Reserve seines Heimvereins Borussia Mönchengladbach fit. "Die Sache in Ingolstadt schien abgeschlossen. Mit meiner Rückkehr habe ich überhaupt nicht mehr gerechnet", erinnert sich der gebürtige Niederrheiner.

Doch bei den Schanzern, an die er noch bis zum Sommer 2018 gebunden ist, tat sich gleich zu Beginn der neuen Saison etwas. Trainer Walpurgis musste nach drei sieglosen Partien gehen und Leitl, sein ehemaliger Trainer bei der U 23 des FCI, übernahm. Für Levels eine glückliche Fügung. Denn wie schon 2014 erreichte ihn in Gladbach plötzlich ein Anruf aus Ingolstadt. "Geschäftsführer Harald Gärtner war dran und hat mir gesagt, dass Stefan mich dabei haben will", erinnert sich Levels. Also kam er zurück.

"Rückblickend ist eine solche Entwicklung natürlich schon kurios. Wie sollte ich im Mai als Spieler der zweiten vermuten, dass ich vier Monate später unter dem gleichen Trainerduo wieder in der ersten Mannschaft zum Einsatz komme", rätselt Levels und muss selber grinsen. Leitl erklärt seine Entscheidung: "Tobi hatte sich in der U 23 sehr professionell verhalten. Für mich war sofort klar, dass wir so einen Charakter in der ,Ersten' sehr gut gebrauchen können."

Wenige Wochen später gehört Levels längst wieder zum Stammpersonal und hat seit seiner Rückkehr sieben der neun möglichen Spiele absolviert. Als schnörkelloser Rechtsverteidiger gibt er dem Team Stabilität, zugleich konnte durch ihn Christian Träsch auf die zentrale Position wechseln. Auch davon profitiert das Ingolstädter Spiel. Der jüngste Aufschwung mit fünf Siegen in sechs Spielen lässt sich also auch an Personalentscheidungen festmachen.

Levels, als Typ nicht immer einfach, als Profi stets gradlinig, steht zu seinem Weg. "Ich kann durch meine Erfahrung für die jungen Spieler schon ein ordentliches Vorbild sein", sagt er. Neben dem Platz steht der Liebhaber selbst gemachter Smoothies für gesunde Lebensführung, auf dem Platz "will ich auch im Training jedes Spiel gewinnen".

Das gilt natürlich auch für das Wiedersehen mit seinem seit sieben Spielen ungeschlagenen Ex-Klub. "Düsseldorf ist Spitzenreiter, also auch Favorit. Aber wir sind immer besser in der Lage, unser Potenzial auf den Platz zu bringen", sagt Kämpfer Levels. "Deshalb können wir auch die Fortuna schlagen."