Ingolstadt
Sonny Kittel macht Jagd auf den Rekord

Offensivkraft des FCI hat bereits 13 Scorerpunkte erzielt - Bestmarke von Pascal Groß steht bei 30

29.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

Ausgelassene Freude: FCI-Stürmer Sonny Kittel jubelt in Bielefeld nach seinem Treffer zum 3:1. - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Mit dem FC Ingolstadt geht es weiter aufwärts. Durch das 3:1 bei Arminia Bielefeld krönten die Schanzer mit dem dritten Sieg in Folge die Englischen Woche. Personifiziertes Symbol des Aufschwungs ist dabei Sonny Kittel, der abermals ein Tor und eine Vorlage verbuchte.

Was hat dieser Bursche für einen Lauf. Sieben Tore und sechs Vorlagen stehen für den 24-jährigen Gießener in der 2. Bundesliga mittlerweile zu Buche. Das heißt, dass die torgefährliche Kreativkraft des FCI an 62 Prozent aller Ingolstädter Treffer beteiligt war. In acht von zehn Einsätzen, bei denen Kittel in der Startelf stand, traf er entweder selbst oder legte ein Tor auf. "Ich freue mich natürlich, dass ich der Mannschaft so helfen kann. Das ist sehr schön für mich. Und ich bin froh, dass ich für die harte Arbeit belohnt werde. Ich hoffe, dass es so weitergeht", sagt Kittel, der sich immer mehr ins Rampenlicht rückt.

Auch Trainer Stefan Leitl und Kapitän Marvin Matip sind voll des Lobes über den talentierten Ausnahmekicker. "Es freut mich wahnsinnig, dass es bei ihm so läuft. Es war die richtige Entscheidung, ihm mal eine Pause zu geben. Er hat es gedankt mit Frische, und er war unglaublich präsent", sagt Leitl, der Kittel beim 3:1-Pokalerfolg in Fürth am vergangenen Dienstag nicht eingesetzt hatte.

"Dass Sonny ein geiler Kicker ist, muss man niemandem sagen. Er ist noch nicht mit seiner Entwicklung am Ende. Er tut uns sehr gut. Aber die anderen Jungs auch. Toni marschiert, Kutsche haut sich in jeden Kopfball und reibt sich auf. Das alles führt dazu, dass wir uns am Ende für eine tolle Woche belohnen", meint Matip zum kompletten Angriffstrio mit Thomas "Toni" Pledl und Stefan Kutschke.

Kittel weiß das zu schätzen. Umso mehr, als er den steinigen Weg dahin nicht vergessen hat - eine so lange und erfolgreiche Phase ohne Verletzungen hat er seit der Jugendzeit nicht mehr erlebt. "Ich habe schon andere Zeiten erlebt und habe trotzdem nicht aufgesteckt. Ich wusste, dass ich diese Qualität habe und meine Zeit kommen wird. Jetzt ist es so weit, und ich werde weiter hart arbeiten, weil ich weiß, dass noch viel mehr geht", verspricht der Ex-Frankfurter, der mit der Eintracht 2010 Deutscher Meister bei den B-Junioren wurde und bereits mit 17 sein Bundesliga-Debüt gab.

Nun schickt er sich an, Pascal Groß €˜ Rekord zu jagen, der in der Saison 2014/2015 mit 7 Toren und 23 Vorlagen Topscorer der Schanzer war. "Das ist noch ein weiter Weg", meint Kittel bescheiden über seinen nun in England kickenden Freund, von dem er die Rückennummer 10 geerbt hat.

Die Gründe dafür, dass die Ingolstädter, die beim Sieg in Bielefeld mehrfach mit dem Glück im Bunde standen - unter anderem bei einem Pfostenkopfball von Arminen-Kapitän Julian Börner fünf Minuten vor Schluss - sieht Kittel in einer geschlossenen Mannschaftsleistung. "Wir sind stabil geblieben. Auch als wir ein Mann weniger waren", meint er, kritisiert aber auch: "Wir müssen uns aber ankreiden, dass wir die Kontersituationen besser ausspielen müssen." Kittel wird nicht übermütig und kann die Situation einschätzen. "Wir wissen, dass wir die Spiele über die Zweikämpfe, Leidenschaft und Einstellung bestreiten müssen. Dann kommt am Schluss auch unsere Qualität zur Geltung."

So sieht es auch Matip. "Man merkt, dass diese Mannschaft reift und dazulernt. Nichtsdestotrotz steht und fällt alles mit dem Kampf. Und den haben wir in Bielefeld zu 100 Prozent angenommen. Das macht mich stolz", sagt der Kapitän und blickt voraus. "Jetzt haben wir Zeit, uns zu regenerieren und dann wollen wir im Derby beim 1. FC Nürnberg weitermachen."

Mit einem Sieg am kommenden Montag (20.30 Uhr) bei den Franken könnten die Ingolstädter weiter an die Spitzenplätze herankommen. Das hofft auch Vereinsgründer Peter Jackwerth, der vor einigen Wochen die Aufstiegshoffnungen bereits abmoderiert hatte. "Damals waren wir drei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Jetzt kann man sagen, dass wir einen gesicherten Mittelfeldplatz haben. Aber wir haben noch lange nichts erreicht. Jetzt schauen wir mal, wie es die nächsten beiden Monate bis zur Winterpause aussieht und was wir noch machen können", meint Jackwerth und lobt die sichtbare Handschrift des neuen Cheftrainers. "Das Spiel in Bielefeld kann auch unentschieden ausgehen. Vielleicht kann man es als Zeichen sehen, dass Stefans System funktioniert und die Art und Weise wie die Mannschaft jetzt auftritt, das Glück erzwingt. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind."