Ingolstadt
Erst außen vor, jetzt mittendrin

FCI-Flügelflitzer Pledl dachte bereits über einen Wechsel nach dann erhielt er unter Interimscoach Leitl seine Chance

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Belebung für die rechte Außenbahn: Durch sein Tempo und seine Wendigkeit gehörte Thomas Pledl zuletzt zu den auffälligsten Akteuren des FC Ingolstadt. - Foto: Meyer

Ingolstadt (DK) Er war ausgeliehen, kehrte in diesem Sommer zurück und beschäftigte sich zum Saisonauftakt erneut mit einem möglichen Wechsel. Inzwischen ist Thomas Pledl aber froh, dass er beim FC Ingolstadt geblieben ist. Schließlich gehört er unter Interimstrainer Stefan Leitl zum Stammpersonal.

Sein Saisonstart war turbulent. Nach sportlich erfolgreichen eineinhalb Jahren beim SV Sandhausen kehrte Pledl in diesem Sommer eigentlich gestärkt zum FCI zurück, spielte unter Trainer Maik Walpurgis nach eigener Einschätzung "eine gute Vorbereitung", um sich dann aber auf der Tribüne wiederzufinden.

"Es hat nicht sollen sein", sagt der 23-Jährige zu dieser Phase. Nachkarten, auch wenn die Nichtberücksichtigung beim FCI für ihn schwer nachvollziehbar war, will er nicht. "Ich schaue nicht zurück, das Ganze ist abgehakt", sagt er lieber. Nur wenige Wochen und einen Trainerwechsel später ist die Situation für ihn inzwischen auch eine völlig andere.

Dabei sah es noch im August so aus, als würde es nicht mehr dazu kommen. Sein zweiter Anlauf in Ingolstadt schien noch schneller zu enden als sein erster, bei dem er von Januar 2015 bis Januar 2016 gerade mal auf elf Zweitliga-Einsätze gekommen war. Nicht zuletzt deshalb hatte sich Pledl auch trotz eines Vertrages beim FCI bis zum Jahr 2019 ausleihen lassen.

Nach seiner Rückkehr nun die nächste "Delle", wie er es nennt. "Nachdem ich nicht mal im Kader war, habe ich mich ehrlich gesagt schon mit einem Wechsel beschäftigt. Es gab einige Anfragen", erzählt Pledl von der Zeit im August. Die Ligakonkurrenten Bochum, Düsseldorf und Sandhausen warben seinerzeit um ihn.

Doch dann kam alles anders. Walpurgis musste gehen, Pledl blieb - und unter Interimscoach Leitl ist der Offensivakteur plötzlich ein gefragter Mann. "Tommy hat seine Chance genutzt", erklärte Leitl schon nach dem Heimspiel gegen Aue (1:2) - der zweiten gemeinsamen Partie. Auch danach, bei St. Pauli (4:0) und gegen Duisburg (2:2), war Pledl erste Wahl - und überzeugte auch die eigenen Fans.

So wurde der Rückkehrer von den FCI-Anhängern im Internet nach den Partien gegen Aue und Duisburg jeweils zum "Schanzer des Heimspiels" gewählt. "Es tut gut, wenn einen die Fans so hoch einschätzen. Aber es gibt natürlich noch einiges zu verbessern", sagt er.

Als Erstes möchte er unbedingt torgefährlicher werden. Als schneller Flügelspieler gehört er stets zu den Fleißigsten, lief bisher bei jedem seiner Einsätze mindestens 11,5 Kilometer und schlägt von allen Ingolstädtern die meisten Flanken. Im letzten, entscheidenden Moment war er bislang aber noch nicht dabei.

"Ich habe noch keinen Assist geliefert und auch noch kein Tor erzielt. Das soll sich natürlich bald ändern", sagt er. Sportdirektor Angelo Vier schätzt den gebürtigen Deggendorfer auch ohne Scorerpunkt. "Thomas Pledl ist mental stabil und damit schon weiter als andere", lobt der 43-Jährige.

Im anstehenden Auswärtsspiel beim VfL Bochum (Sonntag, 13.30 Uhr) soll der Aufwärtstrend - bei Pledl und bei der Mannschaft - nach Möglichkeit fortgesetzt werden. "Jeder sieht, dass es von Spiel zu Spiel besser wird und die Automatismen besser greifen", sagt der Außenstürmer. Außerdem sei Bochum eine Mannschaft, die "mehr Fußball spielt als zum Beispiel Aue oder Duisburg und nicht nur die Bälle hinten rausschlägt". Gute Voraussetzungen, findet Pledl, um an der gemeinsamen Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben.