Fürth
Gelungener Einstand

Interimstrainer Stefan Leitl feiert mit dem FC Ingolstadt 1:0-Sieg gegen Greuther Fürth Kittel trifft

25.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr

Fürth (DK) Der FC Ingolstadt hat das Duell der Kellerkinder in der 2. Fußball-Bundesliga gewonnen und Interimstrainer Stefan Leitl einen gelungenen Einstand beschert. Vor 8655 Zuschauern entschied Sonny Kittel das Derby bei der SpVgg Greuther Fürth durch seinen Treffer in der 55. Minute.

In der äußerst niveauarmen Partie zweier verunsicherter Teams verdienten sich die Schanzer den Sieg durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. "Ich bin glücklich, dass wir gewinnen konnten. Für die Mannschaft gibt es von mir nur Lob, wie sie gekämpft und geackert hat", sagte Leitl hinterher und sprach von einer spürbaren Erleichterung. Sein weiterhin punktloser Kollege Janos Radoki gerät dagegen noch stärker in die Kritik. "Wir haben die Ruhe, heute nichts zu entscheiden", sagte Fürths Sportdirektor Ramazan Yildirim und gab kein Bekenntnis zum Kleeblatt-Trainer ab.

Leitl setzte bei seiner Premiere gleich ein Zeichen. Auf fünf Positionen änderte der 39-Jährige die Startelf gegenüber der 2:4-Pleite zuletzt gegen Jahn Regensburg unter seinem Vorgänger Maik Walpurgis. Aber mehr noch - Leitl drückte auch seine bevorzugte taktische Formation mit einem 4-2-3-1-System sofort durch. Vor Torwart Örjan Nyland, dem Leitl wieder eine Chance gab, besetzten Alfredo Morales und Marcel Gaus die Außenpositionen in der Viererabwehrkette. Max Christiansen übernahm neben Almog Cohen den offensiveren Part im defensiven Mittelfeld, und Stefan Kutschke agierte als Stoßstürmer. Dafür wich Darío Lezcano auf die linke Seite aus, Stefan Lex agierte offensiv rechts. Leitl baute also auf Erfahrung. Kutschke und Gaus waren die beiden einzigen Neuzugänge, alle anderen standen bereits in der Bundesliga bei den Schanzern ihren Mann.

Auf dem Platz war zunächst aber Sicherheit oberstes Gebot, die Partie plätscherte eine Halbzeit lang äußerst niveauarm dahin. Gut stehen, die Aktionen des Gegners stören und vereinzelt in die Lücken stoßen, so sah das Spiel der Ingolstädter aus. Nach vorne ging dabei so gut wie nichts, weil die Pässe zu ungenau waren und auch überraschende Balleroberungen mit nachfolgend schnellen Umschaltaktionen ausblieben. Bezeichnend, das Christiansen, der sein Pflichtspieldebüt in dieser Saison feierte, in der Nachspielzeit mit einem harmlosen Kopfball in die Arme des Fürther Keepers Balasz Megyeri für den ersten Torabschluss sorgte.

Die Gastgeber, die offensiv mit einer 3-4-3-Formation agierten und defensiv, wenn nötig, aber auch schnell auf eine Fünferkette umschalteten, verstanden es jedoch auch nicht, den Schanzer Defensivriegel auszuhebeln. Allenfalls profitierten sie von einigen Fehlern im FCI-Team, ohne diese nutzen zu können. Die Versuche des noch auffälligsten Offensivakteurs, Nik Omladic (11. Minute), sowie Serdar Dursuns Kopfball verfehlten das Ziel.

Nach der Pause reagierte Radoki, der vor Beginn bereits vier Änderungen vorgenommen hatte, als Erster und brachte Sebastian Ernst für den angeschlagenen Nik Omladic. Doch so etwas wie Druck machten jetzt erst einmal die Gäste, die bei einer Serie von Ecken nun auch von den rund 800 mitgereisten Fans angefeuert wurden. Und die Rot-Schwarzen hatten gleich Grund zum Jubeln, als sich der bis dahin blasse Sonny Kittel an der Strafraumkante die Kugel schnappte und sie zum 1:0 ins Netz drosch (55.).

Kurz danach eine weitere Schrecksekunde für Fürth: Der 19-jährige Matti Langer sah nach einem Foul an Lex Gelb-Rot und musste gleich bei seiner Pflichtspielpremiere vorzeitig vom Platz. Die Schanzer konnten so mehr als 30 Minuten in Überzahl spielen. Das gab den Gästen aber nur kurz Auftrieb, denn nach einigen Halbchancen machte plötzlich Fürth Druck - zu einem gefährlichen Torschuss kam es aber nicht. Mit der Einwechslung des Ex-Ingolstädters Philipp Hofmann zog Radoki in der 77. Minute seinen letzten Joker. Doch das brachte den Franken nichts mehr - und Ingolstadt vergab seine sämtlichen Kontermöglichkeiten meistens bereits im Ansatz. Die Schanzer Fans jubelten trotzdem - der Anfang aus der Krise zu kommen ist mit den ersten Punkten immerhin gemacht.
 
In der Länderspielpause bestreitet der FCI ein Testspiel, und zwar am 31. August gegen den VfB Stuttgart. Wie der Verein mitteilt, ist das Spiel aus organisatorischen Gründen nicht öffentlich.

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - M. Caligiuri, Maloca, Mat. Langer - Narey, Sontheimer (77. P. Hofmann), Pintér, Max. Wittek - Omladic (50. Ernst), Ve. Berisha (86. Steininger) - Dursun.

FC Ingolstadt 04: Nyland - Morales, Matip, Brégerie, Gaus - Cohen - Christiansen (73. T. Schröck), Kittel - Lex (86. Pledl), Lezcano (79. A. Colak) - Kutschke.

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin). - Zuschauer: 8655. - Tore: 0:1 Kittel (55.). - Gelb-Rote Karte: Mat. Langer (58./wiederholtes Foulspiel)