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WG-Kumpels auf Goldjagd

31.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

Auf dem Weg nach Brasilien: Die FCI-Spieler Max Christiansen (links) und Robert Bauer. - Foto: Samwald

Ingolstadt (DK) Mit der Teilnahme am Olympischen Fußball-Turnier geht für Robert Bauer und Max Christiansen vom FC Ingolstadt ein Traum in Erfüllung. Das sportliche Ziel der beiden ist klar: Sie wollen Gold holen. Robert Bauer und Max Christiansen über...

... die Ziele bei den Olympischen Spielen:

In der Vorrunde trifft die deutsche Mannschaft auf Mexiko, Südkorea und die Fidschi-Inseln. Die beiden Gruppenersten ziehen ins Viertelfinale ein. Doch Robert Bauer und Max Christiansen denken schon weiter. "Wenn Deutschland bei einem Turnier teilnimmt, dann gehört es immer zum erweiterten Favoritenkreis", sagt Bauer. Kumpel Christiansen wird noch deutlicher: "Es wurde von Trainer Horst Hrubesch ja schon angekündigt, dass eine DFB-Elf immer mitspielt, um zu gewinnen." Gastgeber Brasilien tritt allerdings mit Superstar Neymar an, außerdem nehmen Argentinien, Schweden und Dänemark teil. "Wir haben einen guten Kader. Ich denke, dass die auch Respekt vor uns haben", kontert Christiansen.

... die Vorbereitung:

Die konkrete Vorbereitung auf die Spiele findet erst in den Tagen vor dem Turnier statt. "Darin sehe ich aber kein Problem, weil sich die Spieler kennen und in allen Jugendmannschaften des DFB das gleiche System gespielt wird", sagt Bauer. Abseits der sportlichen Vorbereitung spüren Bauer und Christiansen im Vorfeld aber auch noch einen anderen Unterschied zu ihrem gewohnten Fußballer-Alltag. Seit sie im Januar für den vorläufigen Kader nominiert wurden und noch bis zum Ende dieses Jahres, müssen sich beide nämlich dem Kontrollsystem der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) unterwerfen. "Deshalb muss man jeden Tag seinen Übernachtungsort mitteilen. Dann kommen die Kontrolleure meist morgens früh um sechs, um eine Urinprobe zu nehmen", beschreibt Christiansen die Abläufe. Bauer kennt das: "Zweimal bin ich schon kontrolliert worden. Einmal in Ingolstadt, einmal bei meinen Eltern zu Hause in Pforzheim."

... die Unterstützer in Rio:

Die WG-Kumpel Bauer und Christiansen wohnen in Ingolstadt zusammen und haben in diesem Sommer auch einen gemeinsamen Urlaub verbracht. Als sich dann bei der Zimmereinteilung die Chance ergab, haben sie gleich zugegriffen. "Wir wohnen auch in Brasilien zusammen", erzählt Bauer. Vertraute Verhältnisse sind damit auch in der Ferne garantiert. Das ist gut so, denn von der Familie schafft es sonst keiner zu den Spielen. "Meine Eltern müssen arbeiten und können nicht. Meine Schwester hat überlegt, ihre Vietnam-Reise umzubuchen. Als klar wurde, dass wir sehr viel hin- und herfliegen, habe ich ihr aber davon abgeraten", sagt Bauer. Christiansens Eltern verfolgen "unsere Spiele vor dem Fernseher". Ein bekanntes Gesicht werden beide dann aber doch noch sehen, wie Bauer verrät: "Unser ehemaliger Teamkollege Danilo wohnt in Belo Horizonte. Wir haben uns schon geschrieben - zum dritten Gruppenspiel wird er uns besuchen."

... die Gesundheit:

Die Tage vor dem offiziellen Treffpunkt des Kaders am 28. Juli in Frankfurt waren stressig für beide. "Unserer Teamärzte haben dafür gesorgt, dass wir noch ein paar Impfungen bekommen", erzählt Bauer. Machen sich die beiden Gedanken über den Zika-Virus? "Irgendwo hat man das natürlich im Kopf. Aber ehrlich gesagt: Wenn das Risiko zu groß wäre, würde man die Spiele dort nicht stattfinden lassen", glaubt Bauer. Auch beim Thema Sicherheit vertrauen beide den Organisatoren. "Egal, wo man im Moment auf der Welt ist, es kann einem doch überall etwas passieren", sagt Christiansen. "Nachdem wir zunächst außerhalb des Olympischen Dorfes wohnen, mache ich mir da aber keine Sorgen." Außerdem, ergänzt Bauer, "haben wir in unserer Delegation auch eigene Sicherheitsleute dabei."

... die Vorfreude:

"Olympia ist das größte Sportevent der Welt. Ich habe mich schon als Kind beim Zuschauen gefragt, wie es wohl sein wird, wenn man da dabei ist", erzählt Bauer. Viele gute Geschichten hat auch Christiansen gehört, was davon in Erfüllung geht, weiß er selbst nicht. "Ich denke, wir lassen alles auf uns zukommen, nehmen mit, was geht und freuen uns einfach riesig darauf." Da sie durch den Turnierplan frühestens für ihr Halbfinalspiel nach Rio kommen, werden sie ihre Neugier hinsichtlich der Eröffnungsfeier und den Besuch anderer Wettkämpfe zunächst zügeln müssen. Sollte sich dann aber die Gelegenheit ergeben, haben beide einen ähnlichen Plan: "Wir interessieren uns für die NBA, deshalb wir natürlich gerne das eine oder andere Basketballspiel sehen würden", sagt Christiansen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Leichtathletik. "Beim 100-Meter-Finale wäre ich gerne dabei", sagt Bauer, der Sprinter Usain Bolt, Diskuswerfer Robert Harting und Schwimmer Michael Phelps als seine Sportidole nennt. Ob er sie zu sehen bekommt? Je länger er mit WG-Kumpel Christiansen und dem DFB-Team im Turnier bleibt, desto größer sind die Chancen.