Aue
Ein gefühlter Sieg

Trotz Fehlentscheidungen des Schiedsrichters spielt der FC Ingolstadt in Aue 0:0

15.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:18 Uhr

Aue (DK) Der FC Ingolstadt ist derzeit auswärts einfach nicht zu schlagen. Obwohl die Schanzer 50 Minuten in Unterzahl spielen und weitere Fehlentscheidungen des Schiedsrichters wegstecken mussten, blieben sie durch das 0:0 in Aue zum sechsten Mal hintereinander in der Fremde unbesiegt.

Angesichts der tollen Moral, die sein Team vor den 7200 Zuschauern im Erzgebirgsstadion gezeigt hatte, sprach Ralph Hasenhüttl anschließend deshalb von einem „gefühlten Sieg“. Gründe dafür waren der turbulente Spielverlauf und die spektakulären Fehlentscheidungen des Schiedsrichters Christian Fischer (Hemer, NRW). „Wir sind heute dreimal krass benachteiligt worden“, schimpfte der Ingolstädter Trainer. „Trotzdem haben wir es geschafft, uns als Truppe dagegenzustellen. Egal, wie viele Fehlentscheidungen es gegen uns gibt, wir wissen, dass uns das nicht mehr umwirft. Deshalb ist dieser Punkt hier heute auch so wichtig und schweißt uns als Team noch mehr zusammen.“
 
Was war passiert? Im Duell der punktgleichen Kellerkinder hatten die Ingolstädter zunächst den deutlich besseren Start erwischt. Gegen spielerisch limitierte Auer störte die Hasenhüttl-Elf früh und kam bald zu ersten gefährlichen Kontern. Gerade mal zehn Minuten waren gespielt, als Pascal Groß aus zentraler Position Maß nahm und den Ball mit links an die Unterkante der Latte knallte. „Ich war mir sofort sicher, dass der Ball hinter der Linie war“, meinte Groß. Die Fernsehbilder bestätigten ihn, doch der Unparteiische ließ weiterspielen. Bereits in der Vorwoche war der Hasenhüttl-Elf in Cottbus die Anerkennung eines Tores versagt worden. Bitter für die Ingolstädter. „Wenn wir hier in Führung gegangen wären, hätten wir das Spiel auch gewonnen“, ärgerte sich Groß.
 
Gegen nun stärker aufkommende Gastgeber ließen sich die Ingolstädter aber nicht aus dem Konzept bringen. Auch wenn sie nun zunehmend in die eigene Hälfte gedrückt wurden, hielten sie mit zwei defensiven Viererketten dem Druck der Gastgeber stand. Einziger Makel: Bei den eigenen Kontern fehlte die Präzision, sodass bei Schüssen von Alfredo Morales (16. Minute) und Danilo (19.) sowie einem schönen Flankenlauf von Moritz Hartmann (32.) das Auer Tor nicht wirklich in Gefahr geriet.
 
Ein langer Ball auf Stürmer Jakub Sylvestr leitete dann die nächste heikle Situation ein. Im Laufduell mit FC-Innenverteidiger Marvin Matip fiel der Auer im Strafraum theatralisch zu Boden, und zum Erstaunen der Gäste zeigte Schiedsrichter Fischer auf den Punkt (39.). Für Matip, der als letzter Mann auch noch die Rote Karte sah, völlig unverständlich. „Sylvestr nimmt meinen Arm, hakt sich ein und reißt mich dann mit zu Boden. Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, selbst einen Freistoß zu bekommen.“
 
Zum Glück für die Ingolstädter ahnte Torhüter Ramazan Özcan beim anschließenden Strafstoß von Zlatko Janjic aber die Ecke (40.) und hielt die Ingolstädter so im Spiel. Mit zehn Mann blieb den Ingolstädter nun aber nichts anderes mehr übrig, als auf eine kompromisslose Defensivtaktik umzustellen.

„Wir mussten Zement anrühren, um das Ergebnis über die Zeit zu retten“, erklärte Hasenhüttl, der nach dem Seitenwechsel Innenverteidiger Andre Mijatovic für Stürmer Philipp Hofmann brachte. Die Abwehrschlacht begann – und der Plan von Hasenhüttl ging auf.

So hatten die Gastgeber am Ende zwar 67 Prozent Ballbesitz, aus dem Spiel heraus erarbeiteten sie sich aber nur noch zwei gefährliche Möglichkeiten (67. Sylvestr und 88. König). Am Ende ohne Erfolg.

Die tapfer verteidigenden Ingolstädter steckten dabei auch noch die dritte diskussionswürdige Entscheidung des Unparteiischen weg, der den bereits verwarnten Guido Kocer nach seinem harten Einsteigen gegen Danilo (71.) nicht vom Platz stellte. Und so verdiente sich die Hasenhüttl-Elf dank einer beeindruckenden Moral einen Punkt gegen den direkten Konkurrenten. Und der kann im Abstiegskampf noch sehr wichtig werden.