München
Der Angstgegner kommt

Der FC Bayern konnte keines der letzten vier Duelle gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

München (DK) Der FC Bayern will nach dem starken Auftritt in der Champions League jetzt auch wieder in der Bundesliga siegen. Nach einem 1:1 gegen Köln und einem 2:2 in Frankfurt soll an diesem Samstag (18.30 Uhr, Sky) gegen den ungeliebten Bayern-Gegner Borussia Mönchengladbach wieder ein Dreier her.

Die beste Mannschaft Deutschlands? Borussia Mönchengladbach! Wie bitte? Ja, klar. Vergangene Saison. Oder wie soll man es werten, wenn ein Team im direkten Duell den Abo-Meister FC Bayern mit 4:1-Toren bezwingt? Im Europapokal-Modus wäre Bayern gegen diese Borussia, nicht gegen die Dortmunder, mit dem 1:3 auswärts und dem 1:1 in München ausgeschieden. Das gelang keiner anderen Bundesliga-Mannschaft. 16 andere Gegner besiegte Bayern mindestens einmal, meist doppelt. Gladbachs vier Punkte gegen Bayern? Unerreicht.

Und es kommt noch besser: Seit vier Spielen sind die Fohlen gegen Bayern ungeschlagen. Trainer André Schubert verlor auf Profi-Ebene noch nie gegen die Münchner, in seinem Kader hat er 13 Profis, die das Gefühl gar nicht kennen, irgendwann einmal von Bayern bezwungen worden zu sein. Der letzte Erfolg (2:0) der Roten datiert vom 24. Januar 2014. Das ist mal ein Angstgegner!

"Ich kenne die Vergangenheit der Spiele zwischen Bayern und Gladbach. Bayern hat es immer schwer gehabt", sagte Trainer Carlo Ancelotti am Freitag in seiner üblichen Lässigkeit. "Deswegen müssen wir eine sehr gute Leistung abrufen und mit einer sehr hohen Intensität spielen." Konkreter: "Wir müssen auf deren Konter aufpassen und die richtige Balance haben. Das ist das wichtigste Wort im Fußball. Also Angriffsfußball spielen und nach hinten aufpassen." Was beim 4:1 gegen Eindhoven über 70 Minuten gelang. "20 Minuten", so Ancelotti, habe man "geschlafen".

Doch Gladbach kommt mit Rückenwind vom 2:0 in der Champions League bei Celtic Glasgow. Außerdem hat man die Schwächen der Ancelotti-Bayern ausgemacht - dank Kölns 1:1 und Frankfurts 2:2. "Sie haben vorgemacht, wie man dagegenhalten kann", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl in der "Sport Bild". Weil Bayern fast immer den Ball habe, müsse man "viel laufen, einen klaren Plan haben. Den hatten wir zuletzt", so Eberl. Gegen Gladbach hatten die Münchner zuletzt weniger Spielanteile und weniger Torchancen.

"Das Spiel gegen PSV und auch die Haltung waren gut", analysierte Ancelotti, "ich denke, die Spieler haben verstanden, wie sie sich verhalten müssen." Einstellung und Leidenschaft stimmten, das Defensivverhalten nicht immer. Und hier kommt Gladbach mit Lars Stindl, André Hahn und Ibrahima Traoré, als Joker Patrick Herrmann und Jonas Hofmann. Einer schneller als der andere. Mit Angst bei Bayern antreten? Keinesfalls. Man wolle ihnen "alles abverlangen" und fahre dorthin, "um zu gewinnen", so Hahn. Fünf Spiele ohne Pleite gegen Bayern in Reihe schafften nicht einmal Netzer, Vogts & Co in den 70er-Jahren.

Weil die Borussia im Umschaltspiel eine der stärksten Mannschaften der Liga ist, "müssen wir schauen, dass wir diese Kontersituationen auf ein Minimum reduzieren", forderte Mats Hummels, "wenn wir das schaffen, nehmen wir ihnen schon mal eine ihrer ganz großen Waffen. Beim Spiel nach vorne müssen wir Leben zeigen, gleich direkt Druck machen, sodass wir bei jedem Ball aktiv sind."

In der Periode zwischen den Länderspielpausen im Oktober und November ist diese Borussia Bayerns härtester Kontrahent. "Am Samstag kommt eigentlich auch wieder ein Champions-League-Gegner", meinte Arjen Robben. Der Mann des Spiels gegen Eindhoven könnte übrigens die Sieggarantie der Bayern, die lediglich auf den verletzten Franck Ribéry verzichten müssen, sein. Bei den vergangenen vier Liga-Duellen mit Gladbach war der Holländer nur 24 Minuten auf dem Platz. Und noch ein bayerischer Mutmacher: Thomas Müller, bislang in der Liga torlos unterwegs, erzielte seinen letzten Treffer gegen? Genau: Gladbach!