Augsburg
Trumpf im Abstiegskampf

Nach fünf Treffern in zehn Spielen: Augsburg setzt in Wolfsburg wieder auf Torjäger Alfred Finnbogason

22.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:55 Uhr

Zwei Stützen: Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh (links) kehrt gegen Wolfsburg nach einem Muskelfaserriss zurück, Alfred Finnbogason soll für die Tore sorgen. - Foto: Widmann/Witters

Augsburg (DK) Schon vor drei Jahren versuchten Markus Weinzierl und Stefan Reuter, Torjäger Alfred Finnbogason von einem Wechsel nach Augsburg zu überzeugen. Seit Februar spielt der Isländer tatsächlich für den FCA - und ist dessen größter Trumpf im Abstiegskampf. Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) geht es zum VfL Wolfsburg.

 

Weinzierl zieht es eigentlich vor, seinen Urlaub in wärmeren Regionen zu verbringen. Eine Reise nach Reykjavik musste für den Augsburger Trainer also schon einen ganz besonderen Anlass haben, als er 2013, gemeinsam mit FCA-Manager Reuter, in die isländische Hauptstadt aufbrach: einen wie Torjäger Finnbogason, den Weinzierl und Reuter schon damals von einem Wechsel in die Bundesliga überzeugen wollten. "Aus verschiedenen Gründen", hätte es nicht geklappt, erzählt der Trainer. Der Kontakt sei aber nie abgerissen, und als sich in der vergangenen Winterpause nun die Chance ergab, Finnbogason leihweise nach Augsburg zu lotsen, schlug der Verein endlich zu. Seitdem ist der 27-jährige Torjäger so etwas wie die FCA-Lebensversicherung im Abstiegskampf.

Das bestätigt auch die bisherige Statistik: In zehn Spielen für den FCA gelangen Finnbogason fünf Tore und zwei Vorlagen. Vor einer Woche legte sich der Isländer den Ball im Strafraum an zwei Verteidigern vorbei und traf extrem abgezockt zum 1:0 gegen den VfB Stuttgart. "Es ist wichtig, dass wir da vorne einen haben, der mit dem ersten Kontakt Tore erzielen kann", sagt Weinzierl. Halil Altintop lobt die "gewisse Kaltschnäuzigkeit" seines Teamkollegen. Eine Kaltschnäuzigkeit, die vielleicht einen früheren Wechsel des Stürmers nach Augsburg verhinderte.

Schon in der Saison 2012/13 hatte Finnbogason nämlich das Interesse vieler europäischer Klubs geweckt, als er für den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen 31 Tore in 40 Pflichtspielen erzielte. In der darauf folgenden Saison waren es 31 in 35 Partien. Quoten, die den Isländer für Augsburger Verhältnisse zu teuer werden ließen. 2014 wechselte er für rund acht Millionen zu Real Sociedad San Sebastián in die spanische Primera Division. Da Finnbogason aber weder dort noch während seiner halbjährigen Ausleihe zu Olympiakos Piräus richtig glücklich wurde, erinnerten sich Weinzierl und Reuter gerne an ihren Reykjavik-Trip zurück. Bis zum Saisonende ist der Nationalspieler, der im Juni mit Geheimfavorit Island bei der Europameisterschaft antritt, an den Tabellen-14. der Bundesliga ausgeliehen.

Geht es nach Finnbogason, setzt sich die vielversprechende Zusammenarbeit aber noch über den Sommer hinaus fort. "Ich hoffe, wir finden eine Lösung, dass ich länger bleiben kann", sagt der Isländer, der sieben Sprachen spricht, in perfektem Deutsch. "Ich will bleiben, der Klub will mich behalten. Das ist eine gute Basis." Er wolle nach Stationen in sieben verschiedenen europäischen Ländern "Stabilität in seine Karriere bringen", so der 27-Jährige.

Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr), beim Auswärtsspiel in Wolfsburg, will Finnbogason aber zunächst einmal weiter dazu beitragen, dass sein Verein die Liga hält. Noch immer ist der Kampf um den Klassenerhalt extrem eng. "Die Ergebnisse sind verrückt. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen", sagt Weinzierl, der auf eine Rückkehr von Paul Verhaegh hofft. Der Kapitän stieg nach einem Muskelfaserriss in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining ein. "Entscheidend ist, wie fit er ist und wie er sich fühlt", sagt Weinzierl. Dominik Kohr fehlt dagegen aufgrund seiner zehnten Gelben Karte.

Verhaegh sieht den VfL trotz der aktuellen Negativserie (zwei Punkte aus fünf Spielen) als Favoriten, hofft aber auf eine Überraschung - vielleicht ja durch einen Treffer seines Teamkollegen Finnbogason. "Er weiß ja, wo das Tor steht", so der FCA-Kapitän.