Augsburg (DK) Aufatmen beim FC Augsburg: Die Schwaben haben am Sonntag in der Bundesliga ihr Heimspiel gegen den Hamburger SV hochverdient mit 4:0 (2:0) gewonnen. Die Gastgeber konnten durch ihren furiosen Auftritt viel Selbstvertrauen für den Endspurt im Abstiegskampf tanken.
FCA-Trainer Manuel Baum traute sich auf der Pressekonferenz nach dem 4:0-Heimerfolg gegen den Hamburger SV kaum, nach rechts zu seinem Trainerkollegen Markus Gisdol zu blicken. Es wirkte fast ein wenig so, als hätte Baum Mitleid. Denn mit der bislang besten Saisonleistung schossen die Augsburger die Hanseaten auf den Relegationsrang und kletterten selbst in der Tabelle auf Platz 13.
Dass der FC Augsburg vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften WWK-Arena derart aufspielen konnte, lag freilich auch an den Gästen, die eine in allen Belangen desolate Vorstellung boten. Schon nach sieben Minuten scheiterte FCA-Mittelfeldmann Dominik Kohr an HSV-Torhüter Tom Mickel, nach einer knappen Viertelstunde hätte ein Freistoß von Konstantinos Stafylidis beinahe die Führung für die Schwaben bedeutet. Auch Halil Altintop und Jonathan Schmid, die beiden besten Augsburger, zogen gegen den bemitleidenswerten Mickel in dessen erst zweitem Bundesliga-Spiel den Kürzeren (22.).
In der 28. Minute war der Bann für den FCA schließlich gebrochen. Altintop schoss eine kluge Vorlage von Schmid flach zur hochverdienten 1:0-Führung für die Schwaben ein. Ein Aufbäumen der Hamburger war nach wie vor nicht zu erkennen. Ein Konter wie aus dem Fußball-Lehrbuch brachte die Augsburger noch vor der Pause mit 2:0 (42.) in Führung. Alfred Finnbogason bediente den agilen Philipp Max, dessen Querpass Altintop für seinen Doppelpack nur noch über die Linie drücken musste.
Gisdol und seine Spieler kamen deutlich früher aus der Halbzeitpause zurück als die Heimelf. Mit einem Kreis auf dem Rasen versuchte der HSV-Coach, seine Mannschaft wachzurütteln. Diese war im ersten Durchgang nur durch Passivität und ein brutales Foul von Stürmer Michael Gregoritsch aufgefallen (44.). Der Österreicher wurde ausgewechselt und durch Gideon Jung ersetzt. Frischen Wind erlangte das Spiel der Hamburger dadurch aber nicht. Der FCA blieb auf Kurs Heimsieg.
Beinahe hätte Daniel Baier mit einem Traumtor schon früh für die endgültige Entscheidung gesorgt. Sein Gewaltschuss krachte an den Pfosten (56.). Der FCA beschränkte sich nun zunehmend auf eine stabile Defensive, was ausreichte, um die harmlosen Gäste in Schach zu halten. Philipp Max machte mit dem 3:0 und seinem ersten Tor im 50. Bundesliga-Spiel den Sack zu (76.) und bereitete noch den 4:0-Endstand durch den inzwischen eingewechselten Raúl Bobadilla vor (85.).
Der Kantersieg war Balsam für die Augsburger Seele im Abstiegskampf. Die Gäste waren dagegen bedient. "Der Gegner war heute voll da. Wir nicht", schimpfte Gisdol. Seine Spieler schlichen mit hängenden Köpfen in die Kabine. Baum dagegen lobte eine "intensive Mannschaftsleistung und ein tolles Publikum". "Vor allem die erste Halbzeit war von unserer Seite her perfekt. Heute sind wir richtig glücklich", befand Aktivposten Altintop. Zumal der 4:0-Erfolg für den FC Augsburg auch noch den höchsten Heimsieg in deren Bundesliga-Geschichte darstellt.
Viel Zeit, sich zu freuen, haben die Schwaben indes nicht. Denn das Restprogramm in der Bundesliga hat es wahrlich in sich. Am kommenden Samstag geht es zu Borussia Mönchengladbach, ehe Borussia Dortmund in der Fuggerstadt gastiert. Am letzten Spieltag muss der FCA bei den starken Hoffenheimern antreten. "Wir wollen jetzt in Gladbach so weitermachen wie gegen Hamburg", sagte Philipp Max. Dabei wirkte er wie der gesamte FC Augsburg am vergangenen Sonntag: überzeugt und überzeugend.
