Augsburg
Einfach spielen

Rani Khedira organisiert das Mittelfeld des FC Augsburg auch gegen Ex-Klub Leipzig

18.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:29 Uhr

Augsburg (DK) Es ist eine besondere Woche - nicht nur für den FC Augsburg, sondern auch für dessen Neuzugang Rani Khedira. Nach dem Startrekord mit dem FCA trifft der Mittelfeldspieler in diesen Tagen nacheinander auf seine beiden ehemaligen Vereine.

Es muss im immer komplizierter werdenden Fußballgeschäft nicht immer kompliziert sein, die Dinge zu erklären. Ein gutes Beispiel dafür ist Rani Khediras Versuch, den Startrekord des FC Augsburg mit sieben Punkten aus vier Spielen zu analysieren. "Wir arbeiten sehr gut im Training und setzen es dann gut um. Wenn wir konsequent verteidigen, wird es für jeden Gegner schwer, und wenn wir dann vorne noch unsere Chancen nutzen, ist das gut für uns", sagt der Mittelfeldspieler. Klingt nicht nach einem speziellen Erfolgsgeheimnis. "Doch es muss ja auch nicht immer speziell sein", entgegnet der 23-Jährige. "Wenn man sich auf das Nötigste konzentriert, ist Fußball manchmal einfacher, als man denkt."

Nun, einfach war es gewiss nicht, was die Schwaben in den vergangenen Wochen, vor allem bei den Siegen gegen Köln (3:0) und in Frankfurt (2:1) leisteten. Doch mit einer Mannschaft, die laut ihrem Trainer trotz des großen Kaders ein "eingeschworener Haufen" ist, hat der Verein bislang alle Experten widerlegt, die ihn als Abstiegskandidat Nummer eins in die Saison schickten. Das Selbstvertrauen ist dementsprechend groß.

Das soll heute Abend (20.30 Uhr/Sky) auch das erste Spitzenteam spüren, das nach Augsburg kommt. "Leipzig gehört für mich zu den Top drei der Liga. Trotzdem werden wir die Partie angehen wie alle anderen auch und auf Sieg spielen", sagt Manuel Baum, der trotz der Englischen Woche und des umfangreichen Kaders nicht im großen Stil rotieren will. "Wir werden so etwas nicht machen, nur um Spieler bei Laune zu halten. Jeder muss sich seinen Einsatz auch verdienen", sagt der Trainer. Weil man aber auch die "einhundertprozentige Fitness" brauche, könne er sich vorstellen, "aus strategischen Gründen zu wechseln".

Khedira ist davon wohl nicht betroffen. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten hat sich der kleine Bruder von Weltmeister Sami Khedira inzwischen seinen Stammplatz erobert und dürfte auch heute Abend wieder eine wichtige Rolle im zentral-defensiven Mittelfeld spielen. "Ich denke, ich habe ganz gut umgesetzt, was der Trainer von mir gefordert hat. Und die Punktausbeute war in den letzten Spielen ja auch nicht so schlecht", grinst Khedira. Beim Saisonstart in Hamburg hatte er noch 90 Minuten auf der Bank gesessen, gegen Mönchengladbach kam er 14 Minuten vor Schluss beim Stande von 1:2 in die Partie (Endstand 2:2), gegen Köln und in Frankfurt stand der 23-Jährige in der Startelf.

In dieser Woche ist ein Platz im Team für Khedira außerdem besonders wichtig: Nacheinander geht es gegen seine ehemaligen Vereine RB Leipzig und VfB Stuttgart. In Stuttgart ist Khedira geboren und aufgewachsen, spielte einst für fast alle Jugendmannschaften und in neun Bundesliga-Partien für den VfB. Für die Leipziger lief der Schwabe seit 2014 insgesamt 51-mal in der ersten und zweiten Liga auf. "Mein Herz hängt definitiv am VfB. Doch ich habe auch noch immer regen Kontakt zu einigen Jungs aus Leipzig", freut sich der Neu-Augsburger auf das Wiedersehen mit den alten Kollegen. "Es ist eine besondere Woche für mich", betont er.

Besonders wird die Woche vor allem dann, wenn der FC Augsburg weiter punktet und sich damit auch weiter von der Gefahrenzone entfernt. "Als Abstiegskandidat Nummer eins wurden wir aber sowieso nur in der Öffentlichkeit bezeichnet. Ich hatte vor meinem Wechsel überhaupt keine Bedenken", sagt Khedira. In Augsburg möchte der jetzt eine "sorgenfreie Runde spielen." Ganz unkompliziert. Aber weiterhin so erfolgreich wie zuletzt.

Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl erwartet in Augsburg wie in der Vorsaison ein kampfbetontes Spiel. "Wo wir hinfahren, ist es hitzig, der Gegner wird alles versuchen, gegen uns was mitzunehmen. Es wird wieder eine Mammutaufgabe", meinte er.